Schalke denkt über Verkauf einer wichtigen eSports-Lizenz nach

Alexander Jobst steht auf Schalke auch für eSports an der Front
Alexander Jobst steht auf Schalke auch für eSports an der Front / Andreas Rentz/Getty Images
facebooktwitterreddit

Schon seit einigen Jahren gehört Schalke zu den Fußballklubs, die gleichzeitig auch mit eigenen Teams in der eSports-Szene aktiv sind. Derzeit überlegt der finanziell angeschlagene Verein, die begehrte Lizenz für die League-of-Legends-Liga zu verkaufen. Es wäre wohl eher eine kurzfristige Maßnahme.

Im deutschen Fußballgeschäft gilt Schalke 04 als eine Art Vorreiter, was die Beteiligung an der immer größer werdenden eSports-Szene betrifft. Schon im Jahr 2016 entschied man sich als erster Bundesligaklub dazu, ein eigenes League-of-Legends-Team zu gründen. Auch bei den FIFA-Spielen ist man seit Längerem dabei.

Inzwischen ist der Markt so sehr gewachsen, dass sich der Eintritt in den eSport bereits bezahlt gemacht hat. 2018 gaben die Gelsenkirchener sogar satte acht Millionen Euro aus, um sich eine Lizenz für die damals neu gegründete europäische LOL-Liga "LEC" an Land zu ziehen (via Bild). In dieser Liga nehmen nur zehn Teams teil, Schalke setzte sich u.a. gegen Paris Saint-Germain durch.

Die LEC-Events sind längst ein umworbener und begehrter Wettbewerb
Die LEC-Events sind längst ein umworbener und begehrter Wettbewerb / ESPAT Media/Getty Images

Inzwischen ist der Wert der Lizenz gewachsen, League of Legends gilt längst als großes Zugpferd in der Szene, im Jahr 2020 spielten pro Monat (!) rund 115 Millionen Spieler das Spiel. Dementsprechend groß ist auch das Interesse an den Wettbewerben der Profispieler, was somit ein (von der Funktion her) ähnliches Konstrukt bildet, wie es zwischen dem Amateurfußball und dem Profibereich der Fall ist.

Schalke braucht Geld und sitzt auf einer begehrten eSports-Lizenz - Verkauf wäre langfristig nicht sinnvoll

Da Schalke aber finanziell stark angeschlagen ist und der große Umbruch im Sommer unbedingt erfolgreich sein muss, wodurch vergleichsweise viel Geld in die Hand genommen werden müsste, ist der Verkauf der 2018 erstatteten Lizenz derzeit ein Thema.

Alexander Jobst hält den Lizenz-Verkauf langfristig nicht für sinnvoll
Alexander Jobst hält den Lizenz-Verkauf langfristig nicht für sinnvoll / Andreas Rentz/Getty Images

Laut Bild möchte Königsblau bis zum Saisonende entscheiden, ob man diesen Schritt geht. Eigentlich wolle man die begehrte Lizenz behalten, weil man so auf einem stark wachsenden Markt aktiv sein kann. Das ist nicht nur für die eSports-Abteilung als solche ein Erfolg, sondern auch in der Vermarktung des ganzen Vereins ein nicht zu unterschätzender Punkt.

Alexander Jobst, der sich als Marketing- und Vertriebs-Vorstand intern intensiv mit diesem Thema beschäftigt, äußerte sich in der letzten Woche auch bei der "mitGEredet"-Ausgabe dazu. Dort erklärte er, dass der Lizenz-Wert inzwischen wesentlich höher liege als beim damaligen Einstieg (für acht Millionen Euro). Ein Verkauf wäre kurzfristig sinnvoll, da es klare Einnahmen geben würde. Langfristig hingegen wäre der Verkauf nicht sinnvoll, Diskussionen werden geführt.

Schalke muss sich also entscheiden, ob man sich aus einem Teil eines Zukunftsmarktes fernab des Fußball-Geschäfts zugunsten eben jenes zurückzieht. Viele Fans gehen davon aus, dass die LEC nur noch größer und begehrter werden wird, wodurch Ansehen und Einnahmen gesteigert werden würden. So plädieren einige Anhänger, die bislang erfolgreiche eSports-Abteilung bei League of Legends weiterarbeiten zu lassen.