Schalke: Darum gibt Schneider eine Jobgarantie für Manuel Baum

So nah an einem erlösenden Sieg wie gegen Augsburg war Schalke schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr - geklappt hat es dennoch erneut nicht. Manuel Baum, derzeit in seinem dritten Monat beim S04, muss sich allerdings keine Sorgen um seinen Job machen: Sportvorstand Jochen Schneider will die Mannschaft in die Verantwortung nehmen.

Auch wenn immer wieder, Schritt für Schritt, kleine Verbesserungen zu sehen sind, wartet der FC Schalke 04 unter Manuel Baum noch immer auf den ersten Sieg in dieser Saison und damit auf den erst zweiten (!) Bundesliga-Sieg im ganzen Kalenderjahr 2020.

Gegen den FC Augsburg war es am Sonntag fast soweit, ehe es in der 93. Minute den so bitteren Ausgleichstreffer gab - herbeigeführt oder eher stark begünstigt durch eine Fehlerkette, an der fünf, sechs Spieler beteiligt waren, wie Baum auf der Pressekonferenz vor der nächsten Partie, gegen den SC Freiburg, erklärte. Dennoch: Man hat gesehen, dass Schalke in der Lage ist, oder besser noch wäre, wieder ein Spiel zu gewinnen. Dahinter stand auch die Motivation und der Wille, diesen Dreier für den verletzt und stark angeschlagen ins Krankenhaus transportierten Mark Uth zu holen. Das Team ist enger zusammengerückt.

Schalke rückte in Sorge um Uth zusammen - Schneider hält Baum den Rücken frei

Direkt nach dem Abpfiff, bei aller Frustration und bei allem Ärger über den verlorengegangenen Sieg, hat sich die Mannschaft in der Kabine um ein Telefonat mit Uth gekümmert, so die Sport Bild. Dabei gab er eine erste Entwarnung auf die Fragen nach seinem Zustand, bevor er seine Teamkollegen unmittelbar fragte, wie der späte Ausgleich noch fallen konnte. Uth, der die letzten Minuten offenbar per Handy im Krankenhaus verfolgen durfte, gab der Mannschaft damit auch ein Zeichen, dass er schon wieder zumindest halbwegs auf dem Damm war.

So gut und wichtig diese Nachricht rund um und nach dem Spiel auch war, es ändert schlussendlich nichts an der weiterhin sehr bedrohlichen Ausgangslage: Noch immer fehlt ein Sieg. Dieser soll zuerst die Tasmania-Vergleiche beenden, die gerade jüngeren Spielern schon etwas Druck machen, wie Kapitän Omar Mascarell in der letzten Woche erklärte. Darüber hinaus soll dieser Erfolg zum ausschlaggebenden Punkt für eine etwaige Serie werden, in der so wichtige Punkte geholt werden könnten.

Ein Ziel, das weiterhin mit Baum als Trainer erreicht werden soll und schlussendlich auch muss. Obwohl auch er noch keinen direkten Punkte-Erfolg hat erreichen können, kann er auf das Vertrauen von Jochen Schneider zählen. Laut Bild sieht der Sportvorstand die Verantwortung weiterhin vor allem in der Mannschaft selbst. Darüber hinaus halte er das Team grundsätzlich für gut genug, um den drohenden Abstieg zu verhindern - zusammen mit seinem zweiten Coach.

Weiter heißt es, der Mannschaft soll nicht erneut ein Alibi gegeben werden. Ein Trainer-Rauswurf, egal aus welchen Umständen auch immer, befreit die Spieler zumindest zum Teil von ihrer Verantwortung - immerhin schien der jeweils Schuldige gehen zu müssen. Auf Schalke soll das nicht passieren: Alle zusammen, Team und Trainerstab, sollen das klare Ziel des Klassenerhalts vor Augen haben und es gemeinsam angehen.

Finanzielle Grundlage für erneuten Wechsel fehlt Schalke ebenfalls - das Vertrauen in Baum dürfte dennoch ehrlich sein

Ohnehin wäre es für Königsblau wohl kaum möglich, sich noch einen Trainer zu erlauben. David Wagner soll, wie das Boulevardblatt schon häufiger berichtete, um die 200.000 Euro pro Monat (!) kassieren, während sein Vertrag noch bis Ende Juni 2022 läuft. Bei Baum, dessen Arbeitspapier ebenso lange läuft, wären es wohl vergleichsweise nur 70.000 Euro im Monat, sollte er im rein theoretischen Fall einer Freistellung nicht auf das fortlaufende Gehalt verzichten.

Auch wenn eine erneute Trainer-Trennung finanziell nicht zu verkraften wäre, soll dies nicht der Hauptgrund sein, weshalb der 41-jährige Baum weiterhin beim S04 an den Zielen arbeiten darf. Dass die Mannschaft Fortschritte gemacht hat, ist nicht zu bestreiten. Vor einigen Wochen bedeutete ein Rückstand das komplette Zusammenbrechen des Teams, zuletzt konnte man diesen Zustand sogar (zwischenzeitlich) drehen. Die Zweikampf- und ganz besonders auch die Laufwerte haben sich deutlich gesteigert.

Trotzdem: Nun muss es endlich auch für einen Sieg reichen. Mit Freiburg wartet am Mittwochabend eine vermutlich schwierigere Aufgabe als am letzten Sonntag mit Augsburg, auch wenn die Mannschaft von Christian Streich bislang ebenfalls nicht gänzlich überzeugen kann. Anschließend folgt Arminia Bielefeld als der letzte Liga-Gegner im Jahr 2020. Sieben Punkte, so Baum, waren das Ziel für diese drei Partien. Nun müssten also zwei Siege folgen, um diesen Plan vervollständigen zu können.