Grammozis über den S04-Fußball, Terodde-Abhängigkeit und den Aufstieg

Dimitrios Grammozis konnte zuletzt viele Punkte einfahren
Dimitrios Grammozis konnte zuletzt viele Punkte einfahren / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Schalke konnte in den letzten Spielen viele Punkte einfahren. Damit steht das Team von Dimitrios Grammozis wieder nah an der Tabellenspitze. Nun sprach der S04-Coach über seinen anvisierten Spielstil, die Abhängigkeit von Terodde-Toren und dem Aufstieg.


Vier Siege aus den letzten fünf Spielen, dazu kaum nennenswerte Verletzungen und eine gute Stimmung innerhalb der Mannschaft: Zuletzt war Schalke 04 ziemlich erfolgreich. Inzwischen konnten sich die Gelsenkirchener wieder an die Top-Drei der 2. Bundesliga heranrobben. Doch gibt es noch immer ein paar Baustellen, die es für abgesicherten Erfolg anzugehen gilt.

Ein Thema dabei ist die Abhängigkeit von Simon Terodde. So gut wie jedes Tor des S04 geht auf seine Kappe. Dimitrios Grammozis ist grundsätzlich erstmal sehr froh, ihn überhaupt im Kader zu haben. "Als wir gehört haben, dass es die Möglichkeit gibt, ihn zu holen, haben Peter Knäbel und ich uns frühzeitig vor dem Saisonende mit ihm getroffen", erklärte er gegenüber der Sport Bild.

Die Verpflichtung Teroddes war somit eins der ganz großen Ziele. "Er hat gesagt: 'Trainer, Super! Lass uns sehen, dass wir das schnell über die Bühne kriegen, weil ich richtig Bock darauf habe!' Das war einfach ein super Gespräch", erinnerte sich Grammozis. Schalke sei für den Angreifer auch aufgrund seiner regionalen Nähe "mehr als nur eine normale Station".

Dimitrios Grammozis, Simon Terodde
Auch Grammozis selbst profitiert von den Terodde-Treffern / Selim Sudheimer/GettyImages

Die Abhängigkeit vom 33-Jährigen könnte jedoch ein Problem werden: "Ich sage auch ganz klar: Wir dürfen nicht nur Simon auf die Schulter klopfen. Jedes Tor von Simon muss für die anderen ein noch größerer Anreiz sein, auch auf der Torschützenliste zu stehen." Damit hängt auch direkt der Spielstil der Knappen zusammen. Noch immer werden zu wenige Großchancen erspielt. Zu häufig sind es Einzelaktionen der qualitativ starken Spieler.

"Natürlich haben wir nicht alle Spiele über die fußballerische Qualität gewonnen, sondern auch über den Willen und die Geschlossenheit", gab Grammozis zu. Das sei allerdings auch ein Aspekt in dieser Liga. Dazu sei er froh, dass das Team dies wisse. Der Hintergrund: "Wir haben uns bewusst ganzheitlich über die neuen Spieler informiert - auch unter dem Aspekt, ob sie Schalke 04 mental gewachsen sind."

Mannschaft hat "noch Luft nach oben" - Aufstieg noch kein Thema für den S04-Coach

Dennoch, es braucht auch auf dem Platz eine bessere Grundlage, geschaffen aus dem spielerischen System. Fällt Terodde mal aus oder in eine kleine Torkrise, braucht man eine Absicherung. "Wir wissen, was die Mannschaft spielen kann und dass wir in dem einen oder anderen Bereich noch Luft nach oben haben. Wir sind noch lange nicht da, wo wir aus spielerischer Sicht hin möchten", so der Coach. Den Neuaufbau im Sommer dürfe man dahingehend aber auch nicht vergessen.

"Es wird immer viel und sehr leidenschaftlich über diesen Verein gesprochen. Aber genau das macht den Verein ja auch aus."

Grammozis über die Kritik am S04-Spiel

Zahlreiche Spieler gingen, viele kamen. "Das Paket. das wir geschnürt haben, war das, was aus finanzieller Sicht möglich war", betonte der 43-Jährige. Einige Wochen ist es mittlerweile her, da hatte Grammozis auf die an manchen Stellen fehlende Kaderbreite aufmerksam gemacht. Mit dem Kader an sich sei er aber völlig zufrieden. "Wir wissen, dass wir nicht die große Bundesliga-Erfahrung auf der Bank haben, umso wichtiger ist es, eine Entwicklung bei den Jungs herbeizuführen."

Eine Entwicklung, die bestenfalls sehr früh und möglichst gut greift. Schließlich ist das Schalker Umfeld noch immer eines, das auch kurzfristige Erfolge braucht. Damit ist der direkte Wiederaufstieg gemeint. Kein klar ausgesprochenes Ziel, weil damit ein Risiko einhergehen würde. Doch ein anderes Ziel kann es eigentlich nicht geben, alleine schon aus finanziellen Gründen.

Dimitrios Grammozis
Dimitrios Grammozis ist bei manchen S04-Fans noch immer umstritten / BSR Agency/GettyImages

"Es ist noch so weit weg, was im nächsten Sommer passieren wird", gab Grammozis den Mahner, der lieber auf die nächsten Partien verweist. Dennoch sei ihm bewusst, "was von mir erwartet wird". Eines ist für ihn grundsätzlich klar: "Man darf sich in dieser Liga nicht ausruhen, ansonsten wirst du brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt."

Umso wichtiger wäre es für Königsblau, die bis zur Länderspielpause sehr positive Formkurve, was die Punkteausbeute betrifft, weiter nach oben zu drücken. Mit einem Sieg bei Hannover 96 am Freitagabend könnte das Team weiter Selbstvertrauen tanken und an den letzten Erfolgserlebnissen anknüpfen.