Schalke: 10 Prognosen für die Saison 2020/21
Von Yannik Möller

Die letzte Saison war aus Sicht von Schalke geprägt von Höhen, aber auch von vielen Tiefen. Ohne richtige Veränderungen im Kader oder Trainerteam geht es sehr bald in die Spielzeit 2020/21 - es wird ein schwieriges und wichtiges Jahr. 90min blickt in die nächsten Monate und wagt einige Prognosen.
1. Ralf Fährmann bleibt die Nummer eins
Am Mittwoch wurde erklärt, dass Ralf Fährmann für die anstehende Saison als Nummer eins im Tor stehen wird - eine schlussendlich nicht überraschende Entscheidung. Bei allen Stärken und Schwächen wird sich der Klub stark darum bemühen, dass es nicht erneut zum Wechsel-Hickhack kommt. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen eines sehr motivierten Fährmanns, bleibt er die ganze Saison über der Schlussmann.
2. David Wagner wird weiterhin nicht überzeugen können
Es wäre so wichtig für Schalke, ausnahmsweise mit Kontinuität auf der Trainerposition zu bestechen. Diesen Weg möchte Sportvorstand Jochen Schneider unbedingt mit David Wagner gehen, der allerdings große Hypotheken mit in die Saison bringt.
Auch wenn einige S04-Fans ihm gegenüber kritisch sind, so würden sie sich selbstredend lieber den Erfolg wünschen, als Recht zu behalten. Und trotzdem ist es gut denkbar, vor allem mit dem Startprogramm in der Liga, dass Wagner weiterhin nicht überzeugen kann - und dementsprechend früher oder später auch die Trennung erfolgen wird.
3. Ozan Kabak gibt seine beste und letzte Saison
Um sich weiterentwickeln und regelmäßig spielen zu können, war der Wechsel zum S04 genau die richtige Entscheidung von Ozan Kabak. Das Abwehr-Talent, immer wieder gejagt von namhaften europäischen Klubs, wird auch in seinem zweiten Jahr für Königsblau im positiven Fokus stehen. Das allerdings auch zum letzten Mal, denn im kommenden Sommer wird er den Klub verlassen. Die dann greifende Ausstiegsklausel (etwa 40 bis 45 Millionen Euro) wird den Schmerz lindern können.
4. Schalke wird mit Europa nichts zu tun haben
Schon in der Analyse zur vergangenen Saison war die eindeutige Nachricht, dass die Erwartungen zum großen Teil zurückgeschraubt werden müssen. Angesichts der sportlichen wie finanziellen Lage lässt sich somit leicht sagen, dass Schalke mit dem europäischen Plätzen nichts zu tun haben wird. Viel mehr wird eine Saison im gesunden Tabellen-Mittelfeld anvisiert werden, um in Ruhe weiter arbeiten zu können.
5. Das Offensivspiel ist und bleibt die Achillesferse
Seit Jahren verfügt Schalke über kein geordnetes und griffiges Offensiv-Konzept, nicht erst seitdem David Wagner übernommen hat. Unter seiner Verantwortung hat sich das keineswegs geändert, noch immer spielt sich das Team sehr wenig (klare) Torchancen heraus. Die Achillesferse wird auch in der Saison 2020/21 bestehen bleiben und - trotz guter Leistungen einzelner Offensiv-Spieler - ein Problem bleiben.
6. Matondo und Kutucu spielen wichtige Rollen
Auch wenn Rabbi Matondo und Ahmed Kutucu im letzten Jahr schon einige Einsätze zu verzeichnen hatten, so wird ihnen in dieser Saison deutlich mehr Verantwortung zuteil. Mehr Startelf-Einsätze, mehr Spielminuten, mehr Tore: Die beiden werden endlich aus dem Schatten ihrer Teamkollegen losgelassen und mit mehr Vertrauen bedacht, sodass sie dieses auch zurückzahlen werden.
7. Guido Burgstaller spielt keine Rolle mehr
Während Guido Burgstaller in der letzten Hinrunde trotz Torflaute immer wieder in Schutz genommen und von Wagner als "bester Pressingstürmer" und "Mentalitätsmonster" bezeichnet wurde, saß er in der Rückrunde regelmäßig auf der Bank. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Mark Uth ist wieder da, Vedad Ibisevic wird ein sehr solider Backup, Kutucu und Matondo werden wichtiger, Benito Raman wird ebenfalls spielen, und und und. In anderen Worten: Der Österreicher spielt beim S04 keine Rolle mehr.
8. Can Bozdogan wird der Newcomer der Saison
Auch wenn Can Bozdogan erst 19 Jahre alt ist, so wird er in der anstehenden Saison einer der ganz großen Newcomer werden - und das über Schalke hinaus. Schon jetzt zeigt der gebürtige Kölner immer wieder, dass sein Spielwitz und seine Kreativität von großem Wert sein können. Das wird er durch regelmäßige Einsätze bestätigen und unter Beweis stellen können. Im Verlauf des Jahres erfolgt zudem die Vertragsverlängerung.
9. Sebastian Rudy als Rechtsverteidiger: Geht doch!
Aus der Not heraus wird Sebastian Rudy als designierter Rechtsverteidiger in die Saison gehen. Diese Rolle wird zu Beginn ungewohnt sein für den 30-Jährigen, doch nach und nach wird er sich immer wohler fühlen und das auch zeigen. Auch wenn es nicht auf ein deutlich gehobenes Bundesliga-Niveau hinauslaufen wird, so wird er diese Aufgabe für ein Jahr solide erfüllen.
10. Nabil Bentaleb kann sich erneut integrieren und aushelfen
Zunächst lief es erneut auf die Trennung hin, zu Beginn der Saisonvorbereitung bekam Nabil Bentaleb sogar ein paar Tage frei, um sich um seine sportliche Zukunft zu kümmern. Nun, so scheint es, wird er wieder ein Teil der Mannschaft. Auch wenn es im letzten S04-Jahr nicht zur tragenden Rolle im Mittelfeld kommen wird, so wird er doch immer mal wieder aushelfen können. Am Ende erfolgt der schlussendlich doch vernünftige Abschied.