Sané im Leistungstief? Nun ist Geduld gefragt

Leroy Sané kann und wird für Bayern noch eine wichtige Nummer werden
Leroy Sané kann und wird für Bayern noch eine wichtige Nummer werden / Pool/Getty Images
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Beim FC Bayern dreht sich dieser Tage viel um Leroy Sané und dessen Leistungstief - vor allem im Topspiel gegen RB Leipzig schien ihm nichts zu gelingen. Dabei ist es eigentlich nicht allzu überraschend, dass er derzeit (noch) nicht auf dem höchsten Niveau spielt. Nun ist erst einmal Geduld gefragt.

Leroy Sané hat am Samstagabend kein gutes Spiel für den FC Bayern gemacht. Das ist auf der einen Seite weder abzustreiten, noch auf der anderen zu überbewerten. Dass er gegen RB Leipzig überraschend in der Startelf stand und dann eine vergleichsweise schwache Leistung ablieferte, hat ihn und seine aktuelle Rolle dieser Tage etwas ins Zentrum gerückt.

Zusätzlich in den Blickpunkt geriet Sané, als Hansi Flick nach dem 3:3 erklärte, dass er sich Leistungen wie die von Dreifach-Vorbereiter Kingsley Coman wünsche (via Sport1): "Im Moment, das muss man einfach sagen, ist Coman derjenige, der die Akzente setzt, Tore macht, Torgefahr ausstrahlt, Tore vorbereitet und einen guten Blick für den Raum hat. [...] Dieses Niveau wünsche ich mir von allen [Flügelspieler]."

Gegen Leipzig blieb Leroy Sané weitestgehend wirkungslos
Gegen Leipzig blieb Leroy Sané weitestgehend wirkungslos / Alexander Hassenstein/Getty Images

Zwischen Kreuzbandriss und vielen Umstellungen: Sané noch nicht auf dem gewohnten-Niveau

Mit diesem doch sehr deutlichen Statement meinte Flick zwar nicht nur, aber besonders Sané. Niemand braucht wegen eines Leistungstief des 24-Jährigen in Panik und Sorge verfallen, niemand sollte seine Zukunft in München in Frage stellen - also bitte, er ist seit August da und zweifelsohne einer der besten Außenspieler, die es derzeit gibt.

Warum also ist es vermeintlich einfach zu erklären, wieso sich der Einfluss Sanés auf die letzten Spiele höchstens auf sehr wenige Einzelaktionen begrenzt hat. Ganz vorne mit dabei: Seine sehr komplizierte Kreuzbandriss-Verletzung. Sie war ebenso für den Marktwerteinbruch von 100 Millionen Euro auf derzeit 70 Millionen Euro verantwortlich, wie sie derzeit noch einen gewissen Einfluss hat.

Satte 216 Tage galt der deutsche Nationalspieler als verletzt (via transfermarkt). Um diese Reichweite besser zu verstehen: 44 (!) Spiele die er bei Manchester City verpasst hat, sodass er zwischen dem frühen August 2019 und dem diesjährigen März nicht ein einziges Mal richtig gespielt hat. Weniger als ein halbes Jahr später erfolgte der Wechsel zum FCB, wo er sich Ende September erneut für drei, vier Wochen verletzte und somit mehrere Partien verpasste.

Müssen sich noch ein wenig finden: Sané im Gespräch mit Hansi Flick
Müssen sich noch ein wenig finden: Sané im Gespräch mit Hansi Flick / Quality Sport Images/Getty Images

Nach seiner Verletzung ist Sané noch gar nicht wieder richtig in den Spielfluss gekommen, im Gegenteil: Er wurde zwischendurch sogar noch daran gehindert. Natürlich spielt er auf einem sehr hohen Niveau, auf dem verlangt wird, dass ein Spieler so schnell wie möglich wieder so gut und konstant wie möglich performt - das braucht aber Zeit, gerade nach einem Kreuzbandriss.

Außerdem wird gerne vergessen, dass er erst wenige Monate bei einem neuen Verein ist. Aus England zurück nach Deutschland, dabei wichtiger: Aus der Premier League mit all ihren Aspekten und Fokussierungen auf einen bestimmten Spielstil, zurück in die Bundesliga. Es gibt wahrlich nur wenige Spieler, die nach einem solch ähnlichen Wechsel direkt Woche für Woche abliefern können. Zumal mit Coman, Serge Gnabry und Douglas Costa keine wirklich schlechte Konkurrenz auf Fehler lauert.

Das Gesamtpaket auf Sanés Schultern: Ihm muss noch etwas Zeit gegeben werden

Im Grunde ist es ein Paket, gepackt mit verschiedenen Aspekten, das dafür gesorgt hat, dass die Erwartungshaltung für den aktuellen Zeitraum (!) einfach noch zu hoch ist. Das muss man auch bei den Bayern verstehen, auch wenn es so etwas im Umfeld des amtierenden Triple-Siegers eher selten gibt. Eine langwierige Verletzung, gefolgt von einer weiteren wenn auch Kleineren, der Wechsel als solcher, alles umrahmt von riesigen Erwartungen, nachdem sein Transfer fast anderthalb Jahre aufgebauscht wurde wie das größte Ereignis im modernen Fußball.

Sané ist schlicht noch nicht so weit, um regelmäßig seine eigentlich gewohnt starken Leistungen abzuliefern. Und das ist auch überhaupt nicht verwerflich oder schlimm, es ist schlicht normal. Fußballer, die solche Umstände komplett wirkungslos an sich abperlen lassen können, gehören zur absoluten Weltspitze. Da kann der Offensivspieler ohne Frage auch hin, ein bisschen fehlt aber noch. Und auch das ist mit 24 Jahren völlig normal, Summen, Erwartungen und frühzeitige Entwicklungen hin oder her.

Nun ist also Geduld gefragt. Es wird nicht nur die ein oder andere Woche, sondern vermutlich noch den ein oder anderen Monat brauchen, bis Sané vollkommen in München angekommen ist. Dann kann er, wie Flick es sich wünscht, regelmäßig abliefern. Dass er das kann und dass er das in naher Zukunft auch wieder machen wird - daran besteht kein Zweifel.