Schalkes Transferplanungen: Schröder bezieht deutlich Stellung

Für Rouven Schröder steht weiterhin viel Arbeit auf dem Plan
Für Rouven Schröder steht weiterhin viel Arbeit auf dem Plan / Christof Koepsel/Getty Images
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Auf Schalke werden in den kommenden Wochen noch einige Personalentscheidungen getroffen. Dabei steht Rouven Schröder im Fokus. Der Sportdirektor hat sich offen und transparent zu den aktuellen Vorgängen und weiteren Planungen geäußert.


Trotz des bereits in weiten Teilen bewältigten Kaderumbruchs stehen bei Schalke 04 bleiben noch einige Personalfragen offen. Ein besonderer Fokus gilt natürlich noch immer den Spielern, die den Verein verlassen wollen und auch sollen.

Zu Ozan Kabak, Omar Mascarell und Amine Harit äußerte sich Rouven Schröder gegenüber dem vereinseigenen Medium S04-TV ebenso transparent, wie zu weiteren Planungen eigener Verpflichtungen. "Man kann es faktisch runterbrechen: Wir haben kein schriftliches Angebot für einen dieser Spieler", stellte der Sportdirektor direkt klar.

Zugleich betonte er aber auch, dass es in dieser Thematik Bewegung gebe. "Was noch immer zuversichtlich stimmt, sind die vier Wochen die wir jetzt auch noch haben", so der 45-Jährige weiter. Ein guter Richtwert dabei sei, dass es auch Bundesligisten gibt, die noch Spieler auf diesen Positionen abgeben wollen - dies aber noch nicht geschafft haben. "Es ist nicht so, dass wir als Schalke 04 alleine da stehen. Nein, es ist grundsätzlich: der Markt ist in gewissen Sequenzen einfach schwierig."

Was ebenfalls für Optimismus sorgt: "Es gibt genügend Interessenten. Das muss natürlich auch immer im Gesamtpaket passen, aber man kann sich das so vorstellen: Der Spieler denkt sich auch, er habe noch vier Wochen. Und in zwei Wochen denkt auch er anders als davor. Dann geht es langsam ins Rennen mit der Zeit."

Dementsprechend rechnet Schröder mit deutlich mehr Bewegung und konkreten Abläufen ab Mitte August. "Da wird automatisch ein Markt entstehen", erklärte er. Dabei bleibt er auch positiv, die Zeit würde aus seiner Sicht eher für S04 sprechen.

Moskau mit Interesse an Mascarell

Konkret wurde Schröder bei Kabak und Mascarell: "Wir sind in intensiven Gesprächen. Aber der Wasserstand ist, dass es nichts Neues gibt. Andere Vereine in ähnlichen Situationen tun sich ähnlich schwer. Bei Ozan Kabak laufen die Gespräche. Gerade bei internationalen Transfers ist es so, dass unheimlich viele Leute damit zu tun haben, etwa Vermittler und Berater. Der Verein ist bei einem Transfer immer die Endstufe. Bei Omar Mascarell hat sich Lokomotive Moskau erkundigt. Es geht aber noch nicht weiter."

Omar Mascarell
Lokomotiv Moskau hat sich nach Omar Mascarell erkundigt / Frederic Scheidemann/Getty Images

Dass Nassim Boujellab trotz des Ausfalls von Danny Latza an Ingolstadt ausgeliehen wurde, begründete der Sportdirektor ebenfalls: "Seine Einsatzchancen wurden nicht so hoch eingeschätzt, dass wir gesagt haben: 'Er ist ein klarer Starter'. [...] Denn Fakt ist auch, die Jungs müssen weiterkommen. Wenn sie hier nicht genügend spielen - und die Regionalliga (mit der U23) kann nicht das Ziel von Nassim sein - dann muss man sich damit beschäftigen."

Nassim Boujellab
Nassim Boujellab verbringt die nächste Saison in Ingolstadt / Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Der 22-Jährige habe aber eine Zukunft auf Schalke, auch durch den verlängerten Vertrag. "Wichtig war auch, dass Nassim für sich selber mitentschieden hat und zu sagen: 'Ja, den Schritt will ich tun, ich will mich bestmöglich präparieren' für sein dann neues Schalke zur Saison 2022/23."

Schalke sucht nach einem Latza-Ersatz - mit dem "prall gefülltem Portemonnaie"

Ein derzeit großes Thema ist der Ersatz von Kapitän Latza, der wohl mehrere Monate fehlen wird. Auf die Frage, ob er mit dem Gedanken spiele, noch kurzfristig externen Ersatz zu finden, gab es ein ebenso klares wie kurzes "Ja": "Man darf die Sache nicht ignorieren. Wir haben großes Vertrauen in den Kader, wir haben einen großen, konkurrenzfähigen Kader und trotz allem ist es so, dass man sieht, dass sie Konkurrenz auch nicht schläft."

"Und wenn ein Kapitän verletzt ist, dann kann man das nicht ignorieren", so Schröder. Zudem betonte er, man werde Personalien prüfen müssen. Das Problem sei einen Spielertypen zu finden, der eine gewisse Qualität als Box-to-Box-Spieler mitbringt, somit defensiv wie offensiv hilft und diesen Spieler dann mit dem ironisch als "prall gefülltem Portemonnaie" unter Vertrag zu nehmen.

Danny Latza
Den langfristigen Ausfall von Danny Latza will Schalke kompensieren / BSR Agency/Getty Images

"Aber es gibt trotzdem Möglichkeiten", stellte Schröder weitere Transfer-Versuche in Aussicht. Zwar sei "noch nichts spruchreif", doch arbeite man an dieser Baustelle - bei der das Thema Zeit natürlich auch eine Rolle spielt. Gegenüber der Bild hatte er noch verlauten lassen, dass man einen Latza-Ersatz im Blick habe. Für diesen würde es sich auch lohnen ein, zwei Tage länger zu warten.


Warum nicht einfach mal bei Arne Maier nachfragen?

Durch die Verletzung von Danny Latza sucht Schalke einen zentralen Mittelfeldspieler. Im Optimalfall einen, der - wie Schröder erklärte - sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive helfen kann. Vor ein paar Tagen berichtete die Bild, es sei der Plan des Sportdirektors, einen aufgrund zu geringer Einsatzzeiten unzufriedenen Spieler auszuleihen.

Warum also nicht mal bei Arne Maier und Hertha BSC anfragen? Der 22-Jährige wird zwar (noch?) nicht öffentlich mit Königsblau in Verbindung gebracht und wäre wohl eine ziemlich unwahrscheinliche Verpflichtung - doch ausgeschlossen scheint ein Erfolg auch nicht wirklich zu sein.

Arne Maier
Es bleibt unklar, welche Rolle Arne Maier bei Hertha übernehmen könnte / Matthias Kern/Getty Images

Eines ist klar: am liebsten würde Maier in Berlin durchstarten und Stammspieler werden. Schon häufig hat er betont, dass er Verantwortung übernehmen und vorweg gehen möchte. Dazu ist mit Pal Dardai einer seiner Weggefährten der Coach, das gegenseitige Vertrauen ist groß. Doch gibt es auch Probleme.

Das fängt bei der Konkurrenz an. Suat Serdar wurde neu verpflichtet, ebenso Kevin-Prince Boateng. Santiago Ascacibar ist auch noch da, Vladimir Darida dürfte ebenfalls eine Stütze sein. Ein Lucas Tousart sollte ebenso wenig vergessen werden. Die Aussichten auf einen klaren Stammplatz sind dementsprechend nicht unbedingt gegeben.

Dass der U21-Europameister und Olympia-Teilnehmer einen Großteil der laufenden Vorbereitung verpasst, sei "natürlich ein Nachteil", so seine eigenen Worte (via BZ). Maier selbst ist sehr ehrgeizig und weiß, dass er unbedingt regelmäßig spielen muss. Seine Erklärung im Mai (via footballnews): "Ich bin in einem Alter, in dem ich Spielpraxis und Vertrauen brauche, um mich weiterzuentwickeln. Nichts kann Spielpraxis simulieren, deshalb muss ich spielen."

Schon die Leihe zu Arminia Bielefeld in der vergangenen Saison hat gezeigt, dass er diesen Fokus auch umsetzen muss und sich somit auch zunächst ungewöhnlich erscheinenden Herausforderungen stellt. Auf Schalke könnte er zum Stammpersonal gehören und dabei die Verantwortung übernehmen, die er sich wünscht. Er wäre jemand, der durchaus als Box-to-Box-Spieler bezeichnet werden kann.

Nichtsdestotrotz muss man abwägen. Während der erhoffte Aufstieg mit S04 eine tolle Herausforderung mitsamt Spielpraxis wäre, dürfte es auch bessere und sicherlich auch reizvollere Aufgaben geben, als eine Leihe zu den Knappen. Zweifelsfrei gäbe es für den Fall, dass er Berlin noch einmal verlassen muss, auch Interesse aus der Bundesliga.

Für Schalke wäre er natürlich dennoch ein sehr guter Fang. Maier könnte man dahingehend auch als einen Spieler bezeichnen, für den man die angesprochenen ein, zwei Tage länger warten würde.