Buchta kündigt an: "Starke Persönlichkeit" wird Schalke repräsentieren

Auf Schalke werden dieser Tage personelle Weichen gestellt
Auf Schalke werden dieser Tage personelle Weichen gestellt / Soccrates Images/Getty Images
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Am Donnerstagabend hatte Schalke verkündet, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Buchta das Gremium verlassen wird. In einem Interview spricht der umstrittene Vorsitzende über seine Konsequenzen, den eingeschlagenen Weg, der unbedingt beibehalten werden müsse - und darüber, dass der Klub demnächst durch "eine starke Persönlichkeit" repräsentiert werden soll.


Am Donnerstagabend gab Schalke 04 überraschend bekannt, dass Jens Buchta den Aufsichtsrat nach der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag verlassen werde. Was für viele Vereine eine Randmeldung wäre, sorgt in Gelsenkirchen für etwas Brisanz.

Immerhin war Buchta nicht nur Mitglied, sondern nach dem Tönnies-Aus auch Vorsitzender. Dazu war er unter den Fans umstritten. Die einen rechneten ihm seine Haltung in der Causa Ralf Rangnick hoch an. Seine klare Kante gegen diesen vermeintlichen Druck von außen. Andere wiederum warfen ihm eine unprofessionelle Blockade und Täuschungen vor.

Im Interview mit der WAZ sprach er nun über die Hintergründe dieser Entscheidung. So habe man im Kontrollgremium zwar "positive strukturelle Entscheidungen" treffen können, "aber am Ende bleibt der Abstieg": "Dafür trage ich als Aufsichtsratsvorsitzender eine Mitverantwortung. Diese Verantwortung übernehme ich und ziehe daraus die Konsequenz."

Mit der finanziellen Notlage des S04 habe dieser Beschluss aber nichts zu tun. Im Gegenteil: Buchta verwies auf die wichtigen Weichenstellungen in dieser Frage: "Gigantismus, große Pläne, die mehr Geld kosten als wir haben, darf es in Zukunft nicht mehr geben." Sorgen mache er sich zwar um den Verein als solchen nicht, "aber dieser Weg, den wir jetzt eingeschlagen haben, muss fortgesetzt werden". Sollte davon abgewichen werden, würde er sich tatsächlich Sorgen machen.

Zudem sprach der 58-Jährige von einer "sehr schwierigen persönlichen Entscheidung" - immerhin war er 15 Jahre lang Mitglied dieses wichtigen Gremiums. Sein Nachfolger wird bei der konstituierenden Sitzung nach der Mitgliederversammlung entschieden.

Buchta kündigt an: "Gesicht für Schalke" und gleichzeitig Jobst-Nachfolger anvisiert

Besonders interessant war jedoch ein Punkt, der mit seinem Entschluss an sich nichts zu tun hat. Angesprochen auf die hohe Personalfluktuation, insbesondere im Vorstand, erklärte er: "Im Vorstandsbereich ist es der Plan des Aufsichtsrates, Alexander Jobst [scheidender Vorstand Marketing und Vertrieb] nicht eins zu eins zu ersetzen, sondern in seinem Nachfolger ein Gesicht für Schalke zu finden."

Alexander Jobst
Alexander Jobst verlässt Schalke nun auch vorzeitig / INA FASSBENDER/Getty Images

Buchta weiter: "Das soll eine starke Persönlichkeit sein, die den Verein nach außen repräsentiert und zugleich die Aufgaben als Vorstand für Vertrieb und Marketing wahrnimmt." Einerseits dürfte das eine Idee sein, die unter den Fans und Mitgliedern sehr kontrovers diskutiert werden wird. Andererseits klingen diese Vorstellungen so, als hätte man bereits eine Personalie fest im Blick.

Was genau mit dem "Gesicht für Schalke" gemeint ist und wie das Repräsentieren nach außen interpretiert werden soll, bleibt somit vorerst noch offen. Möglicherweise wird es dazu am Sonntag mehr Informationen geben, wenn der scheidende Buchta die Mitgliederversammlung noch abhalten und leiten wird.