Renato Steffen: Vom Problemfall zum Stammspieler

Derzeit gesetzt bei den Wölfen: Renato Steffen
Derzeit gesetzt bei den Wölfen: Renato Steffen / Pool/Getty Images
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Die jüngste Entwicklung des Renato Steffen ist beeindruckend. In der Rückrunde 2020 hat er für den VfL Wolfsburg 6 Tore erzielt und 3 vorgelegt. Das ganze in nur 15 Spielen. Das sah am Anfang der Saison ganz anders aus. Steffen war zwar Teil der Mannschaft, jedoch saß er auch oft auf der Bank oder kam nur auf Teileinsätze. Was macht ihn momentan so stark?

Renato Steffen ist in Deutschland relativ unbekannt. In der Schweiz konnte er bei den Young Boys Bern und dem FC Basel schon Champions-League-Erfahrung sammeln. Insgesamt kam er auf 11 Spiele, in denen er ein Tor und eine Vorlage auflegte. Auf der ganz großen Bühne stand er also schon, im Rampenlicht jedoch nicht, denn der FC Basel spielt weitestgehend unter dem Radar.

Im Januar 2018 kam er nach Niedersachsen. Der VfL hatte mit Abstiegsängsten zu kämpfen. Steffen passte sich der allgemeinen Leistung an und kam in der Rückrunde 2018 auf eine magere Vorlage. In der Saison darauf erzielte er zwar schon 5 Tore aber es haperte an Konstanz. Steffen wandelte zwischen Ein- und Auswechslungen. Nur 4 Spiele spielte er über volle 90 Minuten. Viel zu wenig für einen Spieler, der bereits Champions League gespielt hatte. Steffen hatte deutliche Eingewöhnungsprobleme - zum einen innerhalb der Mannschaft, zum anderen mit dem System der Wölfe.

Schweizer Flügelpaar: Mbabu (l.) und Steffen (m.)
Schweizer Flügelpaar: Mbabu (l.) und Steffen (m.) / Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

In der Winterpause hat es "klick" gemacht

Zur Saison 2019/20 übernahm Oliver Glasner in Wolfsburg und es sah noch schlechter für Steffen aus. Von den ersten 9 Spielen spielte er nur vier und davon nur zwei über die volle Distanz. Neuer Trainer, alte Probleme. Steffen wusste im neuen System wenig zu überzeugen. Labbadia ließ zuvor mit einer Viererkette spielen, Glasner jedoch setzte zuerst einmal auf eine Dreierkette. Verständlich, dass Steffen nach einem durchwachsenen Jahr Probleme hatte, sich erneut umzustellen. Doch in der Winterpause muss es bei Steffen "klick" gemacht haben. Die Leistungen wurden sehr konstant und gleich im ersten Spiel schoss er beim 1:3 gegen Köln sein erstes Saisontor. Danach folgten, wie erwähnt, weitere 5 Tore und 3 Vorlagen. Steffen ist nun Teil der Startelf und Fixpunkt im Offensivspiel der Wölfe, dass nun auf einer Viererkette aufbaut.

Steffens Spiel ist deutlich variabler geworden. Er schaltet sich zudem auch im Zentrum ein. Seine Kopfballtore sind dafür ein Beweis. Steffen kann sich auf der rechten Seite auf Kevin Mbabu verlassen, der sich gerade defensiv stark verbessert hat. Aber auch offensiv schaltet sich Mbabu oft ein und bietet Steffen mit seinem Hinterlaufen oft eine zusätzliche Anspielstation. Gleichzeitig öffnet er Steffen damit den Weg in die Mitte, da er die Abwehrkette auseinander zieht. Steffen kann mit seinem starken linken Fuß in die Mitte ziehen und die Stürmer bespielen oder die Seite wechseln. Auch im Gegenpressing ist Steffen sehr wichtig geworden. Der Schweizer gilt als sehr aggressiver Spieler und passt deswegen allgemein schon sehr gut in Glasners System.

Brekalo und Steffen als VfL-Flügelzange auch 20/21?

Die Flügelposition ist in Wolfsburg schon seit geraumer Zeit eine Problemzone. Steffen ist nicht mehr nur Notnagel, er füllt die Position sehr gut aus und kann mit Brekalo eine sehr gefährliche Flügelzange bilden. Brekalo und Steffen wechseln ständig die Seiten, was für beide Spieler von Vorteil ist, denn das macht sie unberechenbar.

Es bleibt abzuwarten, ob der VfL im Sommer noch einen Spieler für den Flügel verpflichten wird. Steffen hat auf jeden Fall Argumente für seine Person geliefert. Sein Vertrag läuft 2021 aus und er ist mit 28 Jahren im perfekten Fußballeralter. Es bleibt abzuwarten, was über den Sommer hinweg passiert. Die Chancen, dass der VfL an Brekalo-Steffen als Flügelzange festhält, stehen angesichts der aktuellen Marktsituation jedoch sehr gut.