Reis mit deutlicher Kritik an Ouwejan
Von Yannik Möller
Noch in der ersten Halbzeit entschied sich Thomas Reis dazu, Thomas Ouwejan auszuwechseln. Anschließend fand der Schalke-Trainer deutliche Worte über seinen Linksverteidiger.
Erstmals seit dem vergangenen Oktober konnte Thomas Ouwejan am Sonntagabend für den FC Schalke mal wieder in der Startelf stehen. Verschiedene Verletzungen und Rückschritte in den Comeback-Plänen hatten diese Rückkehr über eine sehr lange Zeit verhindert.
Mit seiner Startelf-Berufung gingen auch gewisse Hoffnungen einher. Nicht nur, dass endlich wieder ein richtiger Linksverteidiger auf dem Platz stand. Auch bei den Standards wollten die Knappen mit ihm wieder mehr Gefahr entwickeln. Eine Entwicklung, die dringend notwendig ist.
Reis-Kritik an Ouwejan: Frühe Auswechslung aus taktischen und Leistungs-Gründen
Stattdessen zeigte sich der Niederländer von einer sehr schwachen Seite. In den Zweikämpfen, sowohl am Boden als auch in der Luft, und im Ballbesitz war er sehr fehlerhaft unterwegs. Gerade einmal 33 Prozent seiner Zweikämpfe konnte er gewinnen, was immer wieder für Gefahr über seine linke Seite sorgte. Dazu gab es diverse Ballverluste, die seinen Teamkollegen das Leben schwer machten.
Die Folge: Thomas Reis führte bereits in der 36. Minute den ersten Wechsel durch. Mehmet Aydin kam für Ouwejan ins Spiel. Ein sehr deutliches Zeichen an den Niederländer.
Schalke kommunizierte diesen Wechsel zunächst als notwendige Maßnahme und sprach von muskulären Problemen. Das hätte zwar nicht überrascht, war aber nicht der Fall. Das stellte Reis nach dem Spiel klar. Er habe Ouwejan "aus taktischen Gründen" vom Platz genommen.
"Manchmal muss man im Spiel reagieren. Es ist nicht schön, aber im Endeffekt geht es um den Erfolg", erklärte der Trainer seine Entscheidung (via WAZ).
Reis weiter: "Es war klar, wie Hoffenheim spielt: Wenn sie lang spielen, dann über Kaderabek, weil er ein kopfballstarker Spieler ist. Ich hätte mir ein bisschen mehr Körperlichkeit gewünscht, dass man dagegen geht." Wer mit dieser Kritik gemeint war, dürfte jedem klar gewesen sein. Immer wieder hatte Ouwejan das Duell mit Kaderabek verloren. Anstatt den verlorenen Ball zu jagen und sich ins nächste Duell zu stürzen, war er regelmäßig mit dem Linienrichter am diskutieren.
Diese Zweikampfschwäche, so der Coach weiter, habe die gesamte Schalker Defensive destabilisiert. Entsprechend sah er sich gezwungen, so frühzeitig zu handeln.
Es wird also spannend zu sehen sein, wie die Linksverteidiger-Position beim ebenfalls so wichtigen Spiel gegen Hertha BSC besetzt wird. Jere Uronen wird noch immer nicht zur Verfügung stehen. Entweder Ouwejan bekommt eine neue Chance, Aydin darf sich erneut bewähren - oder Henning Matriciani rückt erneut auf links, insofern Moritz Jenz oder Leo Greiml für die Innenverteidigung zurückkehren.