Reis lässt die Torwartfrage noch offen - kein automatischer Stammplatz für Fährmann
Von Yannik Möller
Beim Auswärtsspiel gegen den FC St. Pauli wird der FC Schalke auf Marius Müller und Ralf Fährmann verzichten müssen. Trotz der eigentlich klaren Ausgangslage hielt Thomas Reis die Torwartfrage noch offen. Derweil steht Fährmann bei seiner baldigen Rückkehr kein automatischer Stammplatz zu.
Nach dem 4:3-Sieg über Magdeburg am vorigen Wochenende ging Thomas Reis noch von einer zeitnahen Rückkehr von Ralf Fährmann ins Training aus. Der Coach hatte ihn eigentlich schon am Montag wieder auf dem Platz erwartet. Über die letzten Tage wurde jedoch klar: Fährmann wird auch gegen den FC St. Pauli noch nicht zur Verfügung stehen.
Aufgrund der Verletzung von Marius Müller bietet sich beim FC Schalke somit eine spannende Ausgangslage. Mit Michael Langer und Justin Heekeren stehen Reis nur zwei Keeper zur Verfügung, die normalerweise gar nicht erst bei Pflichtspielen der Profis eine Rolle spielen.
Langer ist 38 Jahre alt und viel eher als Führungsspieler und wichtige Figur für den Kader angedacht, als dass er noch aufspielen sollte. Heekeren ist satte 16 Jahre jünger und spielte bislang nur in der U23 der Knappen auf. Für das Profi-Team stand er seit seinem Wechsel im Sommer des Vorjahres noch nie auf dem Platz. Und trotzdem muss einer der beiden die undankbare Aufgabe übernehmen, am Millerntor gegen einen in diesem Kalenderjahr sehr heimstarken Gegner zwischen den Pfosten zu stehen.
Langer als Favorit - Reis schreibt Heekeren aber noch nicht ab
Und obwohl die Vorzeichen ganz klar für Langer sprechen, weil er viel näher an der Mannschaft dran ist und bereits gegen den FCM einrückte und einen guten Eindruck hinterließ, wollte Reis die Torwartfrage am Donnerstag noch nicht beantworten.
"Donnerstags habe ich bei der Pressekonferenz selten die Aufstellung bekannt gegeben", antwortete der Cheftrainer mit einem Lächeln auf die entsprechende Frage (via WAZ). "Für mich habe ich eine Entscheidung getroffen, bespreche die aber erst intern mit den beiden Torhütern, bevor ich sie nach außen kommuniziere."
Eine Zurückhaltung, die noch ein wenig Hoffnung für Heekeren bedeuten dürfte. Immerhin wäre es ein Einfaches gewesen, auf dessen Teilhabe bei der U23 und auf den Langer-Einsatz vom Wochenende zu verweisen, um so dem Routinier das erneute Vertrauen auszusprechen. Das ändert aber wohl doch kaum etwas daran, dass ein Einsatz von Langer das wahrscheinlichere Szenario ist.
"Er hat es gegen Magdeburg gut gemacht", hatte Reis ihn noch gelobt. Beim wichtigen Auswärtsspiel dürfte er eher auf die Erfahrung des Keepers setzen. Trotzdem wollte er Heekeren noch nicht aus den Augen verlieren. Auch ihn lobte er: "Justin ist ein junger Torhüter, der drängt, der seine Spielpraxis in der U23 sehr, sehr gut absolviert hat. Deshalb werde ich mir bewusst Zeit lassen, das zu verkünden." An Heekeren scheint Reis zu schätzen, dass er ein sehr technisch versierter Torhüter ist - wenngleich er noch seine Schwächen hat.
Fährmann-Comeback bedeutet keine Einsatzgarantie
Besonders spannend wird die Torwartfrage aber auch erst dann, wenn Fährmann wieder einsatzbereit ist und zur Verfügung steht. Denn selbst dann wird er nicht automatisch in die Rolle als Nummer eins rücken.
"Für Samstag steht er uns definitiv nicht zur Verfügung. Wenn er wieder voll ins Training einsteigen kann, hat er genauso eine Chance, sich zu präsentieren wie die anderen beiden. Die haben aktuell die Nase vorn, weil sie fit sind", begründete Reis. Den Ärger um die Berater-Aussagen seien jedoch "komplett vergessen", versicherte er.