Droht Knatsch? Reis krempelt die Schalke-Kabine um

Thomas Reis
Thomas Reis / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Aktuell kristallisiert sich bei Schalke 04 eine veränderte A-Mannschaft heraus. Das hat unter Thomas Reis auch Auswirkungen auf die Hierarchie in der Kabine. Dort krempelt der Trainer nun weiter um.

Mittlerweile scheint Thomas Reis eine grobe A-Mannschaft gefunden zu haben. Hatte er in der Winter-Vorbereitung noch vergleichsweise viel rotiert und selbst mehreren U23-Spielern mehrmalige Chancen eingeräumt, so dürfte es in den nächsten Spielen eher wenige Wechsel in der Startelf geben.

Im Mittelfeld etwa gilt das Trio aus Alex Kral, Tom Krauß und Rodrigo Zalazar als so gut wie gesetzt. Auch Eder Balanta kann und wird, je nach Gegner und eigener Ausrichtung, immer mal wieder dazustoßen. Im Sturm verliert Simon Terodde derzeit seinen Stammplatz an Michael Frey, während Moritz Jenz in der Abwehr direkt eingeschlagen ist.

Leistungsträger rücken nach: Kral, Jenz und Co. mit mehr Kabinen-Macht

Nach und nach kristallisieren sich Veränderungen heraus, die mehr oder weniger Bestand haben werden. Einem Bericht der Bild zufolge hat das auch Auswirkungen auf die interne Hierarchie unter Reis.

Die grobe Faustformel: Wer viel spielt und entsprechend auch gute Leistungen bringt, der wird vom Trainer mit mehr Mitspracherecht belohnt.

So sind es demnach allen voran Kral und Jenz, die derzeit in den Fokus rücken und "an Einfluss gewinnen". Beide zeigten sich zuletzt als sehr wichtig für die Stabilität auf dem Feld. Ein Aspekt, den sie auch rund um die Mannschaft einbringen sollen, wenn sie nicht gerade auf dem Platz stehen.

Lars Stindl, Moritz Jenz
Jenz erweist sich als wichtige Defensiv-Verstärkung / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Auch Frey sei intern inzwischen als "meinungsstarkes Schwergewicht" angesehen, während ein ohnehin wichtiger Ralf Fährmann durch seine neue-alte Nummer-eins-Rolle ebenfalls an Standing dazugewinnen konnte. Es zeigt sich: Reis legt viel Wert auf diejenigen, die sich auch in den Spielen als verlässlich erweisen. Schließlich sind Bankdrücker oder solche, denen dieser Status derzeit droht, zumeist nie als große Wortführer unterwegs.

Deshalb scheinen der Bild nach auch Spieler wie Terodde, Dominick Drexler oder Marius Bülter an Einfluss zu verlieren. Waren die drei in der Vorsaison noch gesetzt und auch bis zum Jahreswechsel noch als etablierte Routiniers anerkannt, schrumpft ihre Rolle aktuell. Sowohl auf, als auch neben dem Platz. Das gilt auch für Danny Latza, der wohl kaum noch vor Balanta oder einem anderen Mitspieler aus dem Mittelfeld-Trio eingewechselt werden dürfte.

Reis geht ins Risiko: Terodde, Latza und Drexler könnten ihren Unmut äußern

Ein möglicher Knackpunkt: Latza, Terodde und Drexler sind nicht gerade für ihren zimperlichen Umgang mit den vorigen Trainern bekannt. Wie zum jeweiligen Zeitpunkt mehrere Medien berichteten, galten sie bei den Entlassungen von Dimitrios Grammozis und Frank Kramer als große Kritiker und somit als führende Kraft aus dem Team heraus, was das Aus der beiden Trainer anging.

Reis könnte eine kleine Revolte zu befürchten haben, insofern den dreien ihre kleinere Rolle nicht schmeckt.

Das wäre zwar gewiss nicht im Sinne des Vereins und des anvisierten Klassenerhalts, doch wäre eine solche Entwicklung nicht zum ersten Mal bei einem Klub zu beobachten, der hinter den eigenen Zielen hinterherläuft.

Reis dürfte das aber kaum ängstigen. Im Klub sowie bei den Anhängern ist er nicht nur als Fan klarer Worte bekannt, sondern auch geachtet. Zugleich hat er etwa Latza schon mit seiner Entscheidung, ihn nicht mehr als unumstrittenen Kapitän definitiv die Binde auftragen zu lassen, schon einmal potenziell vor den Kopf gestoßen. Das war auch keine einfache, aber richtige Entscheidung, die er rigoros durchgezogen hat.


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