Orban schwärmt von Marsch: "Für so einen Trainer geht man durchs Feuer"

Jesse Marsch kommt bei seinen Spielern gut an
Jesse Marsch kommt bei seinen Spielern gut an / Andreas Schaad / Getty Images
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Nach nur zwei Jahren brach Julian Nagelsmann seine Zelte bei RB Leipzig ab, in der Hoffnung, beim FC Bayern München endlich einmal Silberware holen zu können. Die Roten Bullen einigten sich bei der Nachfolgersuche schnell auf Jesse Marsch - und scheinen damit voll ins Schwarze getroffen zu haben.


Obwohl Nagelsmann die Sachsen in den zwei Jahren auf das nächste Level hob - garniert mit dem Champions-League-Halbfinaleinzug 2019/20 -, hatte man nie das Gefühl, dass zwischen Verein und Trainer eine ganz emotionale Verbindung bestand. Der 34-Jährige erledigte zwar einen tollen Job bei den Leipzigern, hatte aber auch von Anfang an klar gemacht, eines Tages die nächste Sprosse auf der Karriereleiter erklimmen zu wollen. Die mit dem Bayern-Angebot überraschend schnell in Reichweite war.

Bei seinem Nachfolger Jesse Marsch, bereits seit 2015 im RB-Kosmos angestellt, spürt man dagegen eine tiefere Identifikation mit dem Verein - auch seine Herangehensweise unterscheidet sich von der des neuen Bayern-Trainers.

"Es geht in den USA mehr um Teamgeist, Mentalität und Zusammenhalt. Bei meinen Besuchen in Europa habe ich oft gesehen, dass es nicht so ein enges Miteinander zwischen Trainerteam und Mannschaft gab", erklärte der US-Boy gegenüber Sport1 bereits im Frühjahr, worauf er bei seiner Arbeit besonderen Wert lege. "Ein großes Ziel von mir ist es, diese Komponenten zu verbinden. In Europa ist es oft so, dass der Chef sagt, was alle machen müssen. Meine Art ist eine andere."

"Es gab noch keinen Trainer, der so viel Nähe zugelassen hat. Er sagt zu uns: 'Jungs, eure Probleme sind meine Probleme.'"

Willi Orban zur LVZ

Und genau diese Art kommt bei seinem neuen Team super an. "Es gab noch keinen Trainer, der so viel Nähe zugelassen hat. Er sagt zu uns: 'Jungs, eure Probleme sind meine Probleme.' ", schwärmte RB-Urgestein Willi Orban im Gespräch mit der LVZ und fügte an: "Das gibt ein unglaublich gutes Gefühl, für so einen Trainer geht man durchs Feuer."

Der Abwehrstar führte aus, dass sein Team unter Marsch auch spielerisch den nächsten Schritt gehen könne. "Wir wollen die Inhalte, die wir unter Julian Nagelsmann gelernt haben, integrieren. Die beiden ersten Phasen Spieleröffnung und Übergangspiel waren unter Julian überragend", erklärte er, monierte allerdings die Schwächen im letzten Drittel, die Nagelsmann insbesondere in der vergangenen Saison nicht zu beheben wusste. "Ab und zu hat uns in Phase drei der schnelle Tiefgang gefehlt. Bälle in die Tiefe sind für jeden Abwehrspieler ekelhaft. Und bei unseren Passgebern im Mittelfeld und Sprintern im Sturm wollen und brauchen wir Tiefe."

Unter Marsch werde zudem mehr Wert auf Standardsituation gelegt, "wir wollen da gefährlicher werden". Mit Angelino, Christopher Nkunku und Emil Forsberg habe sein Team "klasse Schützen. Nicht zu vergessen Dominik Szoboszlai, da kommen richtige Kanonen in den Strafraum", freute sich Orban, der mit seiner Kopfballstärke - wie beim Pokalspiel in Sandhausen - natürlich einer der ersten Abnehmer ist. "Die Gegner studieren, was wir so alles anstellen. Also müssen wir uns und unsere Standards immer wieder neu erfinden", forderte der Vize-Kapitän.

Die Basics für eine erfolgreiche Saison scheinen bei RB Leipzig gelegt!