"Wollen wieder Emotionen reinbekommen" - Pressestimmen und Reaktionen zum deutschen Sieg über Island

Die deutsche Nationalmannschaft startete mit einem Erfolgserlebnis ins neue Jahr
Die deutsche Nationalmannschaft startete mit einem Erfolgserlebnis ins neue Jahr / Pool/Getty Images
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Mit einem 3:0-Erfolg gegen die isländische Auswahl hat die DFB-Elf in der Qualifikation um die Weltmeisterschaft 2022 vorgelegt. Trainer Joachim Löw zeigte sich überwiegend zufrieden. Luft nach oben gibt es aber weiterhin.


An das Länderspiel-Finale im vergangenen Jahr mag die deutsche Auswahl wohl nur ungerne zurück denken. Beim 0:6 gegen Spanien ließen die Stars einiges vermissen. Deshalb sollte es im ersten Pflichtspiel des Jahres gegen Island wieder bergauf gehen. Ein souveräner 3:0-Sieg ließ einige Zweifel verschwinden.

"Größtenteils bin ich zufrieden. Wir haben sehr schwungvoll und dynamisch begonnen. Wir wollten auch gleich ein Zeichen setzen gegen Island. Die Mannschaft ist von Beginn an mit der richtigen Einstellung in das Spiel gegangen. Deswegen war das Spiel insgesamt souverän", so Bundestrainer Joachim Löw nach dem Spiel.

Goretzka: "Wollen wieder Emotionen reinbekommen"

In Halbzeit eins war die DFB-Elf noch deutlich aktiver und spielte sich blendend die Führung heraus. Nach dem Seitenwechsel verblasste die Spielfreude etwas. "In manchen Momenten haben wir es auch verpasst, Tempo aufzunehmen. 3:0 ist ein schöner Sieg, aber logischerweise sehe ich Verbesserungsmöglichkeiten in unserem Spiel."

Kai Havertz, Emre Can, Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Leon Goretzka
Goretzka sah die Mannschaft deutlich leidenschaftlicher / Pool/Getty Images

In Vorbereitung auf die Europameisterschaft in wenigen Monaten, fordert Löw daher, die Intensität über das gesamte Spiel aufrecht zu erhalten. In die gleiche Kerbe schlug auch Leon Goretzka, der sich aber allen voran über das Ergebnis freute. "Die frühen Tore haben uns in die Karten gespielt. Wir wussten, dass der Gegner tief steht. Das frühe Tor hat uns gutgetan. Ich bin einfach froh, meinen Teil beizutragen. Was in den letzten Spielen gefehlt hat, war die Leidenschaft, für unser Land spielen zu dürfen. Diese Emotion wollten wir wieder reinbekommen. Ohne Fans ist das schwierig, aber es ist uns trotzdem gut gelungen.“

Nationalkeeper Manuel Neuer sieht in der Partie eine kleine Bestätigung und ein Signal an die Fans. "Es war ein positives Zeichen von uns. Wir haben uns alle darauf gefreut, das erste Spiel im Jahr für die Nationalmannschaft zu machen. Es war eine gute Leistung, darauf kann man aufbauen." Angreifer Kai Havertz hätte sich über einen höheren Endstand nicht beschwert. "Es war schwierig, Lücken zu finden. Insgesamt können wir zufrieden sein, das ein oder andere Tor hätten wir noch mehr machen können."

Gündogan lobt das Spiel mit dem Ball

Torschütze Ilkay Gündogan teilte die Meinung seiner Kollegen, stellte das gefällige Kombinationsspiel aber vorneweg. "Es war wichtig für uns, ein gutes Spiel zu zeigen, das ist uns auch gelungen. Wir haben den Ball gut laufen gelassen und uns einige Chancen erarbeitet. Es war eine Reaktion, ja, aber wir haben Ansprüche an uns, denen wir gerecht werden wollen. Grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass ich heute viel Platz hatte. Normalerweise gebe ich den Ball dann noch weiter, aber da habe ich den Abschluss gesucht [bei seinem Treffer zum 3:0]."

Germany v Iceland - FIFA World Cup 2022 Qatar Qualifier
Per Botschaft machte Deutschland auf die Bedingungen in Katar aufmerksam / Pool/Getty Images

Rund um das Spiel gab es weitere Gesprächsthemen. So setzte die deutsche Auswahl per Botschaft ein Zeichen für Menschenrechte. "Wir möchten der Gesellschaft klar machen, dass wir das nicht ignorieren, sondern ganz klar machen, welche Bedingungen da herrschen müssen", so Goretzka zu dieser Aktion, die auf die unwürdigen Bedingungen in Katar abzielt.

"Wir sind privilegiert, dass wir noch arbeiten und auf dem Platz stehen dürfen. Trotzdem sind wir nur Menschen und es belastet uns wie jeden anderen auch."

Ilkay Gündogan zur Corona-Situation

Das Thema Jonas Hofmann kam nach dem Spiel ebenfalls noch einmal zur Sprache. Der Gladbacher fehlte aufgrund einer Covid-Infektion. "Erstmal ist es schade für Jonas Hofmann, dass es ihn erwischt hat. Er ist symptomfrei, soweit ich weiß, ich hoffe das bleibt so. In der Vorbereitung hat es uns nicht groß beeinflusst, wir mussten erstmal im Hotel bleiben und uns nochmal testen lassen. Wir sind seit über einem Jahr in der Situation, die tut niemandem gut", wie Gündogan im Nachhinein kommentierte.

Die Pressereaktionen zum Sieg der DFB-Elf

Die deutsche Presse zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden und attestierte dem Team eine gute Leistung, auch wenn noch lang nicht alles rund lief. "Insgesamt flauschig. Die Sache hätte stachlig werden können, darauf hatten sich die Experten mit dem Blick auf den mutmaßlich bärtigen Gegner verständigt, aber der Bundestrainer hatte bei seinem Comeback nach vier Monaten Länderspielabstinenz keinen Anlass, den Abend kratzig zu finden", so die Süddeutsche Zeitung.

Die FAZ titelt: "Deutschland setzt ein Zeichen. Im ersten Spiel nach der Rücktrittsankündigung von Bundestrainer Joachim Löw startet die deutsche Nationalmannschaft furios und gewinnt verdient." Die Welt machte den Erfolg dagegen vor allem an einem Spieler fest, der an diesem Abend überragte.

Joshua Kimmich
Organisator Kimmich kam in der Presse sehr gut weg / Martin Rose/Getty Images

"Kimmich führt Deutschland zum überzeugenden Sieg. Der deutschen Fußball-Nationalelf ist die Wiedergutmachung für das 0:6 in Spanien gelungen. Die Mannschaft von Joachim Löw startete mit einer beeindruckenden Leistung ins EM-Jahr. Den Grundstein zum Sieg über Island legte der Bayern-Block."

Für den kicker war der Auftakt wie gemalt und demnach vielversprechend. "Die deutsche Nationalmannschaft ist erfolgreich ins Länderspieljahr 2021 gestartet. Zum Auftakt der WM-Qualifikation gewann das DFB-Team standesgemäß mit 3:0 gegen Island und legte dabei einen Auftakt aus dem Bilderbuch hin."