Politik weist DFL-Konzept ab: Geisterspiele bis mindestens November?

Jens Spahn reicht das Konzept der DFL nicht
Jens Spahn reicht das Konzept der DFL nicht / Pool/Getty Images
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Die Deutsche-Fussball-Liga (DFL) hatte ein Konzept für die kommende Saison der Bundesliga erstellt, das es den Fans wenigstens in Teilen gestatten sollte, wieder in die Stadien zurückzukehren. Das Echo der Politik macht wenig Hoffnung auf die Rückkehr der Anhänger - bis mindestens 31. Oktober soll der Zutritt verwehrt bleiben.

Die DFL hatte einen Rahmenplan vorgelegt, der neben dem Ausschluss von Gäste- und Stehplatz-Fans auch das Verbot des Ausschanks von Alkohol und zudem personalisierte Tickets vorsah. Allerdings scheint dies der Politik nicht auszureichen, besonders zwei Faktoren verhindern wohl, dass die Zuschauer bald wieder am Stadion-Erlebnis teilnehmen können.

An- und Abreise nicht geklärt - Signalwirkung nicht akzeptabel

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verwies darauf, dass das vorgelegte Konzept zwar gut sei, allerdings widerspreche die Öffnung der Stadien den aktuellen Umständen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war zwar einer der Vorreiter für die Wiederaufnahme der abgelaufenen Saison, dennoch denke er nicht, dass alsbald wieder Fans in die Stadien sollten. "Ich habe mich sehr für den Start von Geisterspielen eingesetzt, das läuft auch hervorragend. Aber bei vollen Stadion zum Bundesliga-Start bin ich außerordentlich skeptisch. Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen", so Söder.

Zudem dürfe man nicht außer Acht lassen, dass andere Bereiche weiterhin auf Gäste oder Zuschauer verzichten müssen - die Bundesliga soll keine Ausnahme darstellen. "Es hätte auch eine verheerende Signalwirkung an die Öffentlichkeit. Sowohl was Kapazitäten im Medizinischen betrifft als auch gegenüber kulturellen Veranstaltungen", präzisiert Söder.

Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) beharrt auf ihrem Standpunkt, mindestens bis zum 31.10.2020 keine Zuschauer zu genehmigen. "Wir sehen das Konzept der DFL als guten Willen und auch als gute Grundlage, sehen aber zwei Probleme", erklärte die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Die An- und Abreise der Fans wäre nicht ausreichend geklärt, zudem sollen die Hygienekonzepte laut DFL von den bereits überlasteten Gesundheitsämtern der Länder erarbeitet werden - für die GMK inakzebtabel.

Einzig Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer zeigte sich hoffnungsvoll. "Ich bin der Meinung, man muss ihnen jetzt die Chance geben, diese Sache zu erproben", sagte Kretschmer in der ARD, denn es sei möglich, "dass wir jetzt auch an diesem Punkt einen Schritt nach vorn gehen."

Allerdings steht Kretschmer mit dieser Einstellung ziemlich alleine da, somit ist davon auszugehen, dass auch die ersten Wochen der kommenden Bundesliga-Saison gänzlich ohne Zuschauer stattfinden werden.