Arbeiter und Zielspieler: Özcan und Modeste zeigen, wie wichtig sie für den BVB sein können

Anthony Modeste
Anthony Modeste / Martin Rose/GettyImages
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Salih Özcan und Anthony Modeste haben beim 1:0-Erfolg in Berlin gezeigt, wie wichtig sie für den BVB sein können. Özcan überzeugte im defensiven Mittelfeld als kampfstarker und robuster Abräumer, während Modeste sein erstes Dortmunder Tor erzielte und wesentlich besser ins Spiel eingebunden war als zuletzt.


Als er nach der Partie auf Salih Özcan angesprochen wurde, geriet Edin Terzic ins Schwärmen: "Er hat heute ein herausragendes Spiel gemacht. Es war sein erster Einsatz im BVB-Trikot. Wie er sich da durchgebissen hat, wie viele Bälle er erobert hat. Das war mindestens genau so wichtig wie das Tor, das er vorbereitet hat."

Wer die 90 Minuten zuvor gesehen hatte, konnte dem BVB-Trainer schwer widersprechen. Tatsächlich gehörte Özcan zu den auffälligsten Akteuren auf dem Platz. Der 24-Jährige übernahm bei seinem Debüt im schwarzgelben Trikot sofort Verantwortung, gab wie selbstverständlich laustarke Kommandos, holte sich tief in der eigenen Hälfe die Bälle und organisierte den Spielaufbau, von seiner Laufstärke, dank derer die Berliner kaum Räume in der BVB-Hälfte fanden, ganz zu schweigen. Am Ende kam der U21-Europameister auf 84 Ballaktionen und eine beeindruckende Passquote von 89 Prozent.

Dabei waren die ersten Wochen bei seinem neuen Klub alles andere als optimal verlaufen. Özcan zog sich in der Vorbereitung eine hartnäckige Fußprellung zu, verpasste einen Großteil der konditionellen Grundlagenarbeit und musste deshalb bis zum Duell gegen die Hertha auf seinen ersten Einsatz warten. Umso erstaunlicher, dass der türkische Nationalspieler sofort überzeugen konnte, auch wenn ihm der Fitnessrückstand nach rund 60 Minuten durchaus anzumerken war.

Mit der Leistung gegen die Hertha hat Özcan gezeigt, dass er als Abräumer neben dem offensiver orientierten Jude Bellingham ein ganz wichtiger Faktor beim neuen Terzic werden kann. Dasselbe gilt für Angreifer Anthony Modeste, den anderen Ex-Kölner, der nun im Signal-Iduna Park aufläuft.

Fehlte dem Franzosen gegen Freiburg und Bremen noch vollkommen die Bindung zum Spiel, konnte er nun in Berlin seine Stärken im gegnerischen Strafraum voll zur Geltung bringen. Mit ein wenig mehr Glück und Präzision wäre vielleicht sogar ein zweiter oder gar dritter Treffer drin gewesen.

Dass Modeste endlich an seine Effzeh-Form anknüpfen konnte, war im Wesentlichen auf die veränderte Spielanlage des BVB zurückzuführen, der schlicht deutlich mehr Flanken in den Sechzehner schlug als zuletzt. "Die Mannschaft hat mir mehr Futter gegeben. Wenn der Stürmer viele Bälle bekommt, ist es einfach", stellte der 34-Jährige treffend fest.

Auch Edin Terzic weiß, dass sich seine Mannschaft an den neuen Mittelstürmer anpassen muss, wenn die Modeste-Verpflichtung zu einer Erfolgsgeschichte werden soll. "Wir haben heute so viele Flanken gespielt wie in den anderen drei Bundesligaspielen zusammen", so der Dortmunder Trainer. "Wir hatten in den letzten Jahren nie diesen einen Zielspieler in der Box. Das ist neu für uns. Es wird etwas dauern, die Waffe noch häufiger einzusetzen."

Je schneller der BVB mit der neuen Waffe umzugehen weiß, desto besser. Dann könnte auch Terzic' Wunsch nach weiteren Toren des 1,88-Hünen bald Wirklichkeit werden. Auf Modestes Premierentreffer angesprochen, kündigte der BVB-Coach an: "Wir freuen uns gemeinsam über dieses Tor. Wir sind uns sicher, dass es das erste von ganz vielen war."


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