Österreich bei der EM 2020: Die deutsche Bundesliga stellt ihr eigenes Team

Österreich setzt auf Profis aus Deutschland
Österreich setzt auf Profis aus Deutschland / Guenther Iby/Getty Images
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Am 11. Juni 2021 beginnt mit einem Jahr Verspätung die Euro 2020. Im Vorfeld des Turniers werfen wir einen Blick auf die teilnehmenden Nationen und stellen Schlüsselspieler vor. Zudem findet ihr bei uns die Termine und möglichen Aufstellungen aller 24 Mannschaften.

Auch Österreich hat sich mal wieder für ein großes Turnier qualifiziert, nachdem man die WM 2018 verpasste. Nach dem Aus in der Gruppenphase bei der EM 2016 will man nun den nächsten Schritt gehen, doch die Gruppe C mit der Ukraine, den Niederlanden und Nordmazedonien ist kein Selbstläufer.


Qualitativ kann sich die Auswahl der Alpenrepublik durchaus sehen lassen, auch wenn man keinen richtigen Weltstar vorweisen kann - sorry, David Alaba! Gehobenes internationales Mittelmaß trifft es wohl ganz gut, wenn man sich die Erfolge der Österreicher in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vor Augen führt.

Allerdings drängt die neue Generation so langsam auf ihre Chance, gleich mehrere aufstrebende Profis sind mittlerweile fester Bestandteil der ansonsten sehr erfahrenen Mannschaft. Geht der Umbruch zu langsam voran und wird man am Ende des Tages von einer optimalen Mischung sprechen können?

Der Kader

Die Nationalelf Österreichs als Ansammlung von Spielern aus der deutschen Bundesliga zu definieren, ist eine klassische Untertreibung. Da auch Keeper Alexander Schlager (LASK) in der Jugend für kurze Zeit bei RB Leipzig ausgebildet wurde, sind lediglich sein Ersatzmann Daniel Bachmann (FC Watford) und der 35-Jährige Andreas Ulmer (RB Salzburg) ohne Erfahrung in Deutschland - alle anderen Akteure spielen oder spielten bei deutschen Vereinen.

Besonders im Tor gibt es einige Diskussionen, da Alexander Schlager zuletzt vermehrt in die Kritik gerät und sich Bachmann und auch Pavao Pervan (Wolfsburg) berechtigte Hoffnungen machen dürfen - Schlager wird jedoch die Chance bekommen.

Mit David Alaba (FC Bayern) hat man zwar einen bockstarken Verteidiger im Kader, doch der Neuzugang von Real Madrid wird im Nationaldress wesentlich offensiver eingesetzt. Zuletzt deutete sich eine Dreierkette an - Marco Friedl (Bremen), Martin Hinteregger (Frankfurt) und Aleksandar Dragovic (Leverkusen) scheinen gesetzt. Stefan Posch (Hoffenheim) und Philipp Lienhart (Freiburg) stehen als Optionen bereit.

Die Außenbahnen werden wohl von Alaba und dem Gladbacher Stevie Lainer übernommen. Als Ersatz stehen mit Ulmer und dem 34-jährigen Unioner Christopher Trimmel sehr erfahrene Männer parat, auch Valentino Lazaro (Inter) wäre eine gute Alternative.

Nach einer verletzungsbedingt verpassten Saison in Leipzig wurde Konrad Laimer rechtzeitig fit für das Turnier und wird in der Zentrale neben Xaver Schlager (Wolfsburg) auflaufen können und dürfen. Stefan Ilsanker (Frankfurt), Julian Baumgartlinger (Leverkusen) und Florian Grillitsch (Hoffenheim) wird nur die Zuschauer-Rolle bleiben.

In der offensive wird der letztjährige Überflieger Sasa Kalajdzic (Stuttgart) die einzige Spitze mimen, während Marcel Sabitzer (RB Leipzig) und Florian Baumgartner (Hoffenheim) dahinter für Impulse sorgen sollen. Mit Louis Schaub (Luzern), Karim Onisiwo (Mainz 05) oder auch dem Ex-Bremer Marko Arnautovic stehen weitere bekannte Gesichter bereit.

Möglich ist auch eine Viererkette, wobei Alaba dann eine defensive Absicherung bekommen oder im zentralen Mittelfeld neben Schlager und Laimer auflaufen wird.

Geht man von dieser Stamm-Elf aus, dann wären mit Xaver Schlager, Kalajdzic, Baumgartner und Friedl gleich vier Akteure integriert, die 23 oder jünger sind. Mit Dragovic wäre nur ein Spieler dabei, der 30 oder älter ist.

Ob die Mischung stimmt, werden die Ergebnisse zeigen, das grundlegende Niveau auf dem Papier ist aber mehr als konkurrenzfähig in der Gruppe C.

Die mögliche Aufstellung der Österreicher:


Der Schlüsselspieler - David Alaba

David Alaba
David Alaba muss sein Team mitreißen / JOE KLAMAR/Getty Images

In der kommenden Saison wird der 28-Jährige für die Königlichen auflaufen, doch vorher hat der geborene Wiener noch eine Missionen mit seinem Heimatland anzugehen. Alaba ist der Ausnahmespieler im ansonsten homogen besetzten Kader Österreichs und hatte in seinen bislang 80 Länderspielen fast jede Feldspieler-Position inne.

Für die Euro 2020 wird er wohl als verkappter Linksaußen eingeplant, dort soll er seine Geschwindigkeit und Übersicht einbringen, aber auch als Anführer voran gehen. Spielt Alaba ein gutes Turnier, wird die Alpenrepublik die Vorrunde überstehen.


Der Aufstrebende - Sasa Kalajdzic

Sasa Kalajdzic
Sasa Kalajdzic startete zuletzt durch / Stu Forster/Getty Images

Der Stuttgarter konnte in der abgelaufenen Saison 16 Liga-Tore für den Aufsteiger erzielen können und damit eine hervorragende Spielzeit hinter sich. Auch im Nationalteam ist der 23-Jährige mittlerweile als Stoßstürmer gesetzt.

In erst sechs Länderspielen konnte Kalajdzic auch schon dreimal netzen und das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigen. Bei der Euro 2020 wird er seine Quote ausbauen wollen, obwohl sein genialer VfB-Partner Borna Sosa leider kein Österreicher ist.


Der Termine Österreichs in der Vorrunde:

Sonntag. 13.06.2021, 18:00 Uhr: Österreich - Nordmazedonien (Bukarest)

Donnerstag, 17.06.2021, 21:00 Uhr: Niederlande - Österreich (Amsterdam)

Montag, 21.06.2021, 18:00 Uhr: Ukraine - Österreich (Bukarest)