"Zur Unzeit": Kahn kontert Neuer-Kritik - Gespräch soll folgen

Oliver Kahn
Oliver Kahn / Markus Gilliar - GES Sportfoto/GettyImages
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Die scharfen Aussagen von Manuel Neuer zur Entlassung von Toni Tapalovic stellen die Bayern-Welt auf den Kopf. Jetzt hat Bayern-Boss Oliver Kahn gekontert und den verletzten Torwart für die Äußerungen heftig kritisiert.


Es hat nur wenige Stunden gedauert, schon reagierte der FC Bayern München auf die Äußerungen von Manuel Neuer (36) zur Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalovic (42). Noch am Freitagabend äußerte sich Bayern-Boss Oliver Kahn (53) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

"Was Manuel in Teilen dieser zwei Interviews im Zusammenhang mit der Freistellung von Toni Tapalovic gesagt hat, wird weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht", machte Kahn deutlich. "Zudem kommen seine Aussagen zur Unzeit, weil wir vor ganz wichtigen Spielen stehen.“ Damit verweist der Vorstandsvorsitzende auf die anstehenden Champions-League-Spiele gegen Paris Saint-Germain (14.02./08.03.).

"Er ist persönlich betroffen, das muss man ein Stück weit verstehen. Das war uns auch bewusst, als wir ihm erklärt haben, dass die nicht leichtfertig getroffene Entscheidung in der Frage des Torwarttrainers in diesem Moment das Beste für unsere Mannschaft war", versuchte Kahn die Beweggründe von Neuer zu erklären.

"Wir werden mit ihm darüber sehr deutlich sprechen"

Die BILD berichtet, dass die Bayern-Bosse von dem Interview nichts wussten. Sie seien von der Veröffentlichung überrascht worden. Das Interview sei auch nicht vom Verein autorisiert worden, was innerhalb der Fußball-Branche üblich ist. Ähnlich ging Philipp Lahm (39) 2010 vor, als Trainer Louis van Gaal gegen die Bayern-Klubführung verteidigte.

Um zu vermitteln, versuchte Kahn einen Vergleich mit seiner eigenen Karriere herzustellen. Der ehemalige Star-Torwart erlebte als Nationalkeeper 2004 eine ähnliche Situation. Damals hätte sich Torwarttrainer Sepp Maier vom DFB schlecht behandelt gefühlt und es kam zur Trennung. Er hätte jahrelang mit Maier zusammengearbeitet und ein "freundschaftliches Verhältnis" gehabt. "Ich war damals auch enttäuscht, und ich war wütend auf den DFB. Aber die gemeinsamen Ziele standen für mich im Vordergrund. Sie waren mir wichtiger als meine persönlichen Gefühle. Und aus diesem Grund habe ich damals entschieden, mich nicht öffentlich zu äußern. Manuel hat jetzt das Gegenteil getan", wurde Kahn deutlich.

Abschließend kündigte Oliver Kahn ein Gespräch mit dem verletzten Torwart an: "Wir werden mit ihm darüber sehr deutlich sprechen." BILD berichtet, dass dem Nationalkeeper darüber hinaus mindestens eine Geldstrafe droht.

Scharfe Neuer-Aussagen im Interview

Hintergrund des Geschehens ist ein Neuer-Interview, das The Athletic und Süddeutsche Zeitung am Freitagabend unangekündigt veröffentlichten. Wegen der Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalovic holte Neuer zum Rundumschlag gegen die Bayern-Führung aus. "Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt. Jeder in unserer Torwartgruppe wurde in Stücke gerissen. Die Leute brachen in Tränen aus“, sagte er unter anderem.


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