Ohne einen Sportvorstand: Wie laufen Schalke-Transfers künftig ab?

  • Peter Knäbel musste vorzeitig gehen - S04 besetzt Sportvorstands-Posten nicht neu
  • Neue Struktur in der Schalke-Führung mit Amtsantritt von Matthias Tillmann
  • Welche Auswirkungen hat das auf Transfers?
Karel Geraerts mit André Hechelmann
Karel Geraerts mit André Hechelmann / Marcel Engelbrecht - firo sportphoto/GettyImages
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Mit dem Aus von Peter Knäbel beim FC Schalke geht auch der Sportvorstand verloren. Das bedeutet eine neue Hierarchie-Reihenfolge bei Transfers. Eine Struktur, die schon jetzt auf mögliche Probleme hindeutet.

Mit dem Amtsantritt von Matthias Tillmann war es dem FC Schalke möglich, Peter Knäbel aus dem Vorstand vorzeitig zu entlassen. Ein Schritt, den die Verantwortlichen am Neujahrstag dann auch direkt vollzogen haben.

Weil es aber keinen Nachfolger für Knäbel gibt, bleibt der Posten des Sportvorstands unbesetzt. Ein beabsichtigter Schritt, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer erklärte. Das Sport-Ressort wird stattdessen Tillmann zuteil, der nun als Vorstandsvorsitzender auch offiziell mit seiner Arbeit beginnt.

Dieser Schritt bedeutet auch weitreichende Veränderungen für die Reihenfolge bei angedachten Transfers. Bei Neuverpflichtungen oder auch Leihen müssen nun drei ganz bestimmte Instanzen durchlaufen werden, wie die WAZ es darstellte.

Der Beginn: Karel Geraerts und André Hechelmann. Der Trainer und der Sportdirektor sind de facto zusammen auf der Suche nach neuen Spielern, die Königsblau gebrauchen und sich vermutlich auch leisten könnte. Der nächste Schritt: Die beiden brauchen das Okay vom Vorstand, also von Tillmann und Christina Rühl-Hamers. Dabei geht es sowohl um die finanzielle, als auch um die sportliche Betrachtung. Die dritte Instanz, der Aufsichtsrat, kommt ins Spiel sobald ein Transfer ein Volumen von 500.000 Euro überschreiten würde. Dann müsste sich der Vorstand, insofern er den jeweiligen Spieler abgenickt hat, noch das Okay vom Kontrollgremium einholen.


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Dass es auf Schalke drei verschiedene Instanzen braucht, um einen angedachten Transfer zu genehmigen, ist weniger das Problem. Natürlich bedeutet das viel interne Kommunikation, keine allzu schnellen Entscheidungen und viele Meinungen. Insbesondere der letzte Aspekt kann, muss aber nicht ausnahmslos schlecht sein. Zumal es auch in den vergangenen Jahren nicht so war, dass es lediglich das Einverständnis von ein, zwei einzelnen Personen war, das einen Transfer über die Bühne gebracht hat.

Was jedoch für erhebliche Probleme sorgen kann, ist der folgende Faktor: Weil das Sport-Ressort nun auf Tillmann entfällt, müssen er und Rühl-Hamers nicht nur im finanziellen, sondern als Vorstand auch im sportlichen Sinne über Transfer-Kandidaten entscheiden. Keiner von den beiden hat bereits Erfahrungen in dem Bereich gesammelt. Es spricht somit erstmal nichts dafür, dass sie auf einem professionellen Level beurteilen können, ob ein ausgesuchter Spieler (abseits der finanziellen Bewertung!) zum Spielstil, zur Kaderplanung und zur Mannschaft der Gelsenkirchener passt.

Theoretisch wäre es also möglich, dass Geraerts und Hechelmann ein Spieler gefällt, dieser aber nicht verpflichtet oder ausgeliehen werden kann, weil Tillmann und Rühl-Hamers widersprechen. Natürlich wird es dahingehend primär auf Tillmann ankommen, unterliegt das Sport-Ressort doch nun ihm. Und wie realistisch ein solcher Extremfall ist, ist natürlich auch eine andere Frage. Stattdessen wäre ein gesundes Vertrauen in die Einschätzung von Coach und Sportdirektor wohl realistischer. Doch dass es tatsächlich zu einem solchen Szenario kommen könnte, gepaart mit schlichtweg fehlender Kompetenz im Sport-Bereich, ist kein gutes Zeichen.

Diese Neustrukturierung kann funktionieren, keine Frage. Die Zeit wird zeigen, ob es tatsächlich keinen neuen Sportvorstand auf Schalke braucht.


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