Norwegens Verbandspräsidentin Klaveness über Infantino: "Wir werden ihn nicht wählen"
Von Oscar Nolte
Beim FIFA-Kongress in Ruanda wird Gianni Infantino als Präsident der FIFA im Amt bestätigt. Gegenkandidaten gibt es bei der Wahl nicht. Der norwegische Fußballverband wird Infantino nicht wählen - und will stattdessen über Menschenrechte sprechen.
"Wir werden ihn nicht wählen", stellte Norwegens Verbandspräsidentin Lise Klaveness im Gespräch mit der Sportschau klar. Gemeint ist Gianni Infantino, seit 2016 Präsident der FIFA. Infantino wird sich am kommenden Donnerstag beim FIFA-Kongress in Ruanda zur Wiederwahl stellen. Er ist der einzige Kandidat.
Norwegischer Verband unzufrieden mit Infantino
Damit ist klar, dass Infantino wiedergewählt und seine Amtszeit bis 2027 verlängert wird. Der norwegische Verband will trotzdem ein Zeichen setzen. "Wir glauben, dass er viele Gelegenheiten verpasst hat, die Änderungen, für die er gewählt wurde, wirklich umzusetzen", monierte Klaveness.
"Als er gewählt wurde, war er sehr klar: Die Transparenz sollte verbessert werden, die Menschenrechtsrichtlinien sollten umgesetzt werden, Distanz zu Staaten sollte gewahrt werden. Das wären gute und notwendige Veränderungen", ergänzte die norwegische Verbanspräsidentin. Spätestens seit der WM 2022 in Katar wurde sehr deutlich, dass Infantino seine Versprechen nicht einhalten kann - oder will.
Angesichts Infantinos Wiederwahl will sich Norwegen aber nicht komplett querstellen, sondern dabei helfen, eine geeinte und stärker an den eigentlichen Werten des Verbandes ausgerichtete FIFA zu gestalten. "Er wird gewählt", so Klaveness, "also werden wir natürlich alles tun, um ihm zu helfen, sich zu verbessern."
Norwegischer Verband strebt Diskussion über Katar und Menschenrechte an
Um dieses Vorhaben einzuleiten, fordert der norwegische Verband die FIFA dazu auf, die WM in Katar und etwaige Menschenrechtsverletzungen aufzuarbeiten. Für den anstehenden Kongress in Ruanda hat Norwegen einen Tagesordnungspunkt zu den Themen Menschenrechte und Katar angesetzt.
Diskutiert werden soll eine mögliche Verantwortung der FIFA bezüglich Entschädigungen für die (Gast)-Arbeiter im Rahmen der WM in Katar, sowie über die Rolle des Weltverbands bei zukünftigen Turnieren hinsichtlich der Menschenrechte.
"Wir brauchen die Untersuchung. Wir sind sie uns selbst und unserer eigenen Glaubwürdigkeit schuldig", machte Klaveness deutlich. "Und ich hoffe wirklich, dass Deutschland und andere Länder uns dabei unterstützen, denn das ist eine Angelegenheit, die uns allen am Herzen liegt", betonte die norwegische Verbandspräsidentin abschließend.