Neue Vorwürfe gegen Luis Rubiales: Übergriffe auf weitere Spielerinnen?

  • Luis Rubiales küsst Jenni Hermoso gegen deren Willen auf den Mund
  • Ehemaliger spanischer Verbandspräsident für drei Jahre gesperrt
  • Fifa veröffentlicht schriftliche Begründung für die Sperre

Luis Rubiales
Luis Rubiales / THOMAS COEX/GettyImages
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Luis Rubiales, der ehemalige Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF, sorgte bei der Frauen-WM im Sommer für Entsetzen, als er die spanische Nationalspielerin Jenni Hermoso gegen deren Willen auf den Mund küsste. Nun gibt es neue Vorwürfe gegen den 46-Jährigen.

Am 30. Oktober verhängte die Fifa eine drei Jahre lange Sperre gegen Rubiales, dem seitdem untersagt ist, Tätigkeiten im Fußball auszuüben. Nun hat der Weltverband seine schriftliche Begründung für diese Entscheidung veröffentlicht.

In der Stellungnahme wird als Zeugin auch die Vorsitzende des englischen Fußballverbands FA und Fifa-Vizepräsidentin Debbie Hewitt zitiert, die ebenfalls an der WM-Siegerehrung teilnahm. Hewitt wirft dem ehemaligen spanischen Verbandschef vor, die englische Nationalspielerin Lucy Bronze gegen deren Willen auf das Gesicht geküsst zu haben. Außerdem soll Rubiales das Gesicht der englischen Spielerin Laura Coombs umfasst und gestreichelt haben.

Hewitt fährt in ihrer Aussage fort, sie habe sich "zutiefst unwohl und beschämt" über die Art und Weise gefühlt, wie Rubiales die spanischen Nationalspielerinnen bei der Zeremonie begrüßte. Einer der Spielerinnen soll er einen Klaps auf den Po gegeben haben. Zum Übergriff auf Jenni Hermoso erklärte Hewitt, es sei offensichtlich gewesen, dass der Kuss auf den Mund nicht einvernehmlich stattfand.

Rubiales verteidigt sich

Rubiales wehrte sich gegen die Anschuldigungen. Laura Coombs sei verletzt gewesen und habe einen Kopfverband getragen. Deshalb habe er versucht, sie zu trösten, sagte der Ex-Profi. Coombs war allerdings im Endspiel gar nicht zum Einsatz gekommen, Rubiales verwechselte sie offenbar mit Alex Greenwood. Im Falle von Lucy Bronze erklärte er, dass er die Spielerin, die beim FC Barcelona unter Vertrag steht, von der Siegerehrung im Rahmen des Spanischen Supercups wenige Monate zuvor gekannt habe.

Hewitt warf er vor, eine Geste des Zuspruchs so gedeutet zu haben, dass er als "widerlicher Mensch" erscheine. Diese Deutung sei "ekelhaft." Die FA-Präsidentin habe außerdem "absichtlich oder fahrlässig" einige Tatsachen ausgelassen.

Die Fifa stellte sich in der schriftlichen Begründung hinter Hewitt. Es gebe keinen Grund, den Ausführungen der Vizepräsidentin nicht zu glauben. Rubiales' Verhalten während der Siegerehrung bezeichnete der Weltverband als "unentschuldbar und inakzeptabel" und warf dem Ex-Funktionär vor, sich bis heute nicht für seine Fehler entschuldigt zu haben.

Außerdem erklärte die Fifa, dass nun jede Partei, die Berufung gegen die dreijährige Sperre einlegen will, ihre Absicht innerhalb von drei Tagen schriftlich vorbringen müsse.


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