Nagelsmann unter Druck: Bayern-Trainer hat spezielle Kündigungs-Klausel
Von Simon Zimmermann
Die Wiesn-Stimmung ist dem FC Bayern vergangen. Trainer Julian Nagelsmann steht nach drei Punkten aus den letzten vier Bundesligaspielen unter Druck. Öffentlich wird dem Bayern-Coach der Rücken gestärkt. Finanziell käme dem Rekordmeister eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt teuer zu stehen. Nagelsmann hat offenbar eine spezielle Klausel im Vertag.
Im vergangenen Sommer präsentierte der FC Bayern Julian Nagelsmann als Nachfolger von Hansi Flick. Vor allem für Sportvorstand Hasan Salihamidzic war der 35-Jährige die absolute Wunschlösung. Deutlich wurde das an der Weltrekord-Ablöse, die der Rekordmeister für Nagelsmann auf den Tisch legte. Rund 25 Millionen Euro sollen an RB Leipzig geflossen sein. Nagelsmann bekam einen Vertrag über fünf Jahre bis 2026.
Nach einem durchwachsenen ersten Jahr, mit dem Meistertitel und den beiden frühen Ausscheiden in den Pokalwettbewerben stand Nagelsmann vor der Saison bereits unter Druck. Diesen Druck dürfte der Bayern-Coach nach nur drei Punkten aus den letzten vier Bundesliga-Spielen umso mehr spüren. Nur Platz fünf in der Bundesliga, fünf Zähler hinter der Spitze und drei hinter dem BVB - da nutzen die beiden Champions-League-Siege gegen Inter und Barça nur wenig.
Rückendeckung für Nagelsmann
"Wenn man so eine Serie hat, vier Spiele nicht gewonnen - da ist jeder, nicht nur der Trainer, auch die Spieler, die Verantwortlichen, natürlich sind wir alle unzufrieden, übel gelaunt", meinte Vorstandsboss Oliver Kahn gegenüber der Bild. Der Wiesn-Besuch fiel bei den Bayern dieses Jahr nicht wirklich euphorisch aus.
"Wir müssen dem Ganzen auf den Grund gehen. Und gehen sie davon aus, dass sobald es wieder losgeht gegen Leverkusen, wir voll angreifen werden und auch voll angreifen müssen", so Kahn weiter.
Tun will er das mit Nagelsmann. Die Trainerfrage stellt sich an der Säbener Straße derzeit nicht. Gerüchte um Thomas Tuchel kann man getrost dem Reich der Fabeln zuordnen - zumindest zu diesem Zeitpunkt der Saison.
"Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Trainern. Wir sind von Julian total überzeugt."
- Oliver Kahn, via Bild
Für Nagelsmann ist es natürlich unglücklich, dass nun eine Länderspielpause ansteht und das "Krisenbrennglas" bis Anfang Oktober über den Bayern liegt.
Da man in München mit Nagelsmann quasi "all-in" gegangen ist (siehe Kombination aus Ablöse und Vertragslänge), wird man alles daran setzen, mit dem aktuellen Trainer die Ziele zu erreichen. Insgesamt scheint dieses Vertrauen in den 35-Jährigen - trotz einiger Rückschläge in seiner bisherigen Amtszeit - gerechtfertigt zu sein.
Kündigungsklausel im Nagelsmann-Vertrag
Eine Freistellung würde die Bayern zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin viel Geld kosten. Laut der Bild gibt es einen speziellen Passus im Vertragswerk. Demnach greifen nach dem zweiten Vertragsjahr festgelegte Abfindungen. Diese sind gestaffelt und werden mit jedem Vertragsjahr geringer.
Heißt auch: Vor Ende dieser Saison wäre eine Abfindung frei verhandelbar. Nagelsmanns Vertrag ist noch knapp vier Jahre gültig, sein Gehalt soll bei rund acht bis neun Millionen im Jahr liegen. Entsprechend hoch müsste die Abfindung ausfallen, da Nagelsmann bis Vertragsende noch über 30 Millionen Euro zustehen.
Derzeit muss beim FC Bayern aber noch keiner diese Rechnung aufmachen. Fest steht allerdings auch: Sollte man zu einem späteren Zeitpunkt der Saison zur Überzeugung kommen, dass Nagelsmann doch nicht mehr der richtige Trainer ist, würde man eine Trennung auch ohne festgeschriebene Abfindung durchziehen.
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