Nach Thurams Platzverweis: Vater Lilian traute seinen Augen nicht - glaubt aber an ein Versehen

Lilian Thuram erkannte seinen Sohn Marcus nicht wieder
Lilian Thuram erkannte seinen Sohn Marcus nicht wieder / FRANCK FIFE/Getty Images
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Nachdem der Gladbacher Marcus Thuram für mindestens vier weitere Spiele gesperrt fehlen wird, weil er in der Partie gegen die TSG Hoffenheim seinen Gegenspieler Stefan Posch angespuckt hatte, meldet sich nun auch Thurams Vater Lilian zu Wort. Zwar war der Weltmeister von 1998 im ersten Moment geschockt, doch vertraute er im Nachgang auf die Erklärung seines Sohnes.

Nicht nur die Fans der Borussia waren geschockt, als sich mit Marcus Thuram einer der eigenen Spieler zu einer derartigen Unsportlichkeit hinreißen ließ. Auch Tikus' Vater Lilian konnte nicht fassen, was sich in der Schlussphase der Partie gegen Hoffenheim ereignete.

Besonders in den sozialen Medien brach in der Folge ein Shitstorm über den Stürmer der Gladbacher ein, den Lilian Thuram nachvollziehbar findet. Denn hat der Vater des Fohlens doch gegenüber dem karibischen Sender Radio Caraibes International absolutes Verständnis dafür, "was in den Medien vor sich geht. Ich habe mir das Spiel selbst angesehen, ich war extrem geschockt, ich habe mir sogar die Frage gestellt: War das wirklich mein Sohn?"

Nachdem der erste Ärger verflogen war, ließ er seinen Sohn jedoch auch zu Wort kommen. Dessen Erklärung klang für den 140-fachen französischen Nationalspieler plausibel.

Lilian glaubt an Versehen - doch Strafe muss sein

"Danach habe ich seine Erklärung bekommen. Die lautete, dass er wütend war und deshalb den Gegner beleidigt hat. Ohne es wirklich absichtlich zu tun, hatte er etwas Speichel, der wegging", lautete die Erklärung des Gladbachers an seinen Vater.

Zudem habe Tikus sofort nach der Partie seinen jüngeren Bruder Khéphren, der sich derzeit als Spieler in Nizza verdingt, angerufen. "Als er die Rote Karte kassierte, rief er als erstes seinen kleinen Bruder an, um ihm zu sagen: Khéphren, ich habe es nicht mit Absicht gemacht, das versichere ich dir, ich habe geschrien, ich war wütend und der Speichel kam von alleine raus", beschrieb der Vater das Gespräch seiner Söhne.

Der 19-jährige Khéphren spielt für OGC Nizza
Der 19-jährige Khéphren spielt für OGC Nizza / VALERY HACHE/Getty Images

Auch wenn diese Erklärung im ersten Moment wie eine schlechte Ausrede wirkt, ist sie dennoch glaubwürdig. Jeder kennt mindestens einen Menschen, der beim Reden unübliche Mengen an Speichel koordinieren muss. Jeder hat während einer aufgeregten Diskussion schon einmal unfreiwillig gespuckt.

Letztlich sind die Thurams auch nicht für derlei Unsportlichkeiten bekannt - eher im Gegenteil. Tikus steht seinem eloquenten und reflektierten Vater in Nichts nach, auch wenn er sicherlich noch nicht dessen Reife erreicht haben kann.

Die Rote Karte und die verfügte Sperre wurden von Tikus vollumfänglich akzeptiert, damit sollte man sich jetzt wieder auf das sportliche konzentrieren. Allerdings wünscht sich der Übeltäter, dass diese Szene nicht ewig an ihm haften bleibt. "Was er will, ist, dass die Leute sich daran erinnern, dass es unfreiwillig passiert ist", sagte Lilian.