Nach Pokal-Blamage: Hamann spekuliert über Tuchel-Rauswurf
Von Franz Krafczyk
Nach dem überraschenden Pokal-Aus des FC Bayern in Saarbrücken stehen nicht nur die Spieler in der Kritik. TV-Experte Dietmar Hamann zählt auch Thomas Tuchel an.
Die Blamage im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken kommt für den FC Bayern zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Im Vorfeld des großen Klassikers bei Borussia Dortmund am Samstag (18:30 Uhr) stehen nicht nur die Münchner Spieler unter Druck. Auch Trainer Thomas Tuchel muss enorme Kritik einstecken.
Diese kommt wenig überraschend auch von Dietmar Hamann. Der Sky-Experte äußerte sich in einer Medienrunde am Donnerstag (via Sportbuzzer) zur Entwicklung der Bayern unter Tuchel. "Die ist nicht gut, seit er da ist. Sie sind nicht in der Lage, Spiele zu kontrollieren, weil die defensive Stabilität fehlt", kritisiert Hamann. "Wenn die nicht gegeben ist, wirst du auf Dauer auf die Nase fallen. Ich habe große Bedenken, ob das in dieser Konstellation funktioniert. Mir fehlt die Fantasie - ich wüsste nicht, wie. Wenn du als Trainer die Verbindung zu deinen Spielern nicht hast, wirst du immer zweiter Sieger sein. Es ist ungut losgegangen und jetzt geht es ungut weiter. Der Trainer kann in ein paar Wochen oder Monaten weg sein."
Die Pleite beim Drittligisten habe er zwar "nicht erwartet", allerdings könne sie auch "etwas Reinigendes haben. In den nächsten Spielen wird man sehen, aus welchem Holz diese Bayern geschnitzt sind. Die Frage aber ist: Wie viele der aktuellen Spieler gehen für diesen Trainer über heiße Kohlen?", hinterfragt Hamann.
Bayern "keine Einheit" - Favoritenrolle im Klassiker beim BVB?
"Für mich schauen die Spieler allerdings zu sehr auf sich selbst. Manuel Neuer ist wieder da, er kann durch seine Präsenz helfen. Aber klar ist: Bayern muss besser Fußball spielen. Ihre Unantastbarkeit ist weg. Sie haben keine Einheit geschaffen. Das Gefühl hatte ich in den letzten sieben, acht Monaten nie: Dass da eine Einheit ist, die bereit ist, den Fehler des Mitspielers auszubügeln", so Hamann weiter.
Vor dem Duell beim BVB sind die Bayern nun mehr als gefordert. Schwarzgelb sieht Hamann im Vorteil: "Die Vorzeichen könnten kaum besser sein, Torhüter Kobel ist wieder dabei. Sie müssen aber durch diese offene Türe gehen - im Mai hat es im Saisonfinale der Meisterschaft ja nicht geklappt. Für den BVB heißt es deshalb: Verlieren verboten mit Blick auf das Titelrennen. Wenn du die Bayern jetzt nicht schlägst, dann nie mehr", stellt Hamann aus der Perspektive der Dortmunder fest. Aber: "Andererseits waren die Bayern immer da, wenn es gegen große Gegner geht."
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