Druck wächst: Ministerpräsidenten wollen Impfpflicht im Profifußball

Christian Seifert betont die hohe Impfquote in der Bundesliga & 2. Liga
Christian Seifert betont die hohe Impfquote in der Bundesliga & 2. Liga / Photo by Lars Baron/Getty Images
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Kommt 2G auch für Profifußballer? In der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag hat die Politik offenbar über diese Maßnahme diskutiert. Bundeskanzlerin Andrea Merkel gibt sich zurückhaltend - der NRW-Landeschef nicht.


Nordrhein-Westfalens Landeschef Hendrik Wüst (CDU) sprach sich im Anschluss an die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag deutlich für eine 2G-Regelung für Fußballer aus: "In der Vorbesprechung der Länderchefinnen und -chefs waren wir uns sehr schnell einig, dass wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, das nach unser Auffassung auch für die Profis gelten soll."

Konkret soll nach dem Willen der Politik auch für aktive Sportler künftig 2G gelten, sollte in der entsprechenden Region die Corona-Zahlen hoch sein. Heißt im Umkehrschluss: ungeimpfte Spieler, wie z.B. Joshua Kimmich, könnten dann nicht mitwirken. Unklar ist jedoch noch, ob eine solche Regelung rechtlich umsetzbar ist.

Rechtliche Lage noch unklar - Merkel hält sich bedeckt

Wie lange die Umsetzung einer solchen Regelung dauert, ist ebenfalls noch offen. Man werde dies prüfen, bekräftigte Wüst. Es sei aber die "einhellige Auffassung der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten" zu dieser Maßnahme zu greifen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich nicht ganz so forsch. "Normalerweise ist es so, dass die Arbeitswelt 3G ist und dort nicht 2G verhängt wird. Jetzt kommt es darauf an, ob das die Arbeitswelt ist oder die Freizeitwelt", so Merkel.

Seifert offen für Impflicht

DFL-Chef Christian Seifert hatte sich zuvor offen gegenüber einer Impfpflicht in der Bundesliga und 2. Liga gezeigt. "Wenn die Politik die rechtlichen Möglichkeiten für eine Impfpflicht in bestimmten Berufsgruppen schafft, wird die DFL selbstverständlich eine solche Option umgehend intensiv diskutieren", sagte er gegenüber der Bild. Seifert betonte auch, dass die Impfquote in den beiden höchsten deutschen Fußballligen bei über 90 Prozent liege - und damit "deutlich höher als in allen Bundesländern".

Seiferts Vorgänger Andreas Rettig positionierte sich im Gespräch mit dem Merkur/tz klarer: "Ich habe natürlich großen Respekt davor, dass in einer demokratischen Gesellschaft jeder Mensch selbstbestimmt darüber entscheiden soll, ob er sich impfen lässt oder nicht. Aber wenn man als Fußballer das Privileg genießen will, seinen Job ausüben zu können, muss man dieses Recht auf Selbstbestimmung aufgeben. Deshalb wäre ein selbst auferlegte Impfpflicht für alle Profi-Fußballer ein starkes Zeichen mit entsprechender Signalwirkung."