Meisterfeier spät vertagt: Die Rückschau auf den 21. Spieltag der Frauen-Bundesliga

Später Jubel beim VfL Wolfsburg
Später Jubel beim VfL Wolfsburg / ANP/GettyImages
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Ein Spieltag der Frauen-Bundesliga steht noch bevor, und zwei große Fragen sind noch offen: Wer wird Meister, wer steigt ab? Eine dritte große Frage wurde dagegen vergangenes Wochenende beantwortet, da Eintracht Frankfurt die Champions-League-Qualifikation feiern durfte. In München dürfen die Bierkrüge erst nächste Woche gehoben werden, und die Nerven der Wolfsburg-Fans wurden strapaziert. Der vorletzte Spieltag in der Rückschau.

Die Ergebnisse des Spieltags:

Hoffenheim - Bremen 4:0
Bayer Leverkusen - Bayern München 0:0
Freiburg - Köln 1:3
Potsdam - Frankfurt 0:3
Meppen - Wolfsburg 2:3
Essen - Duisburg 0:0

Die Tabelle nach dem Spieltag:

Die Gewinnerinnen des Spieltags

Köln hat das Abstiegsgespenst vorerst verbannt und sich aus dem Keller der Frauen-Bundesliga befreit. Mit einem 3:1 gegen den kriselnden SC Freiburg durfte der Effzeh endlich wieder drei Punkte feiern und hat nun gute Karten für den letzten Spieltag. Dort trifft Köln auf Essen, während die Konkurrenz aus Duisburg und Meppen das deutlich schwerere Restprogramm hat.

Selina Cerci erzielte in Freiburg ihr sehnsüchtig erwartetes erstes Tor für die Rheinländerinnen und erhöhte die Führung der Gäste, nachdem Gennessee Puntigam das 1:0 erzielt hatte. Köln war von der ersten Minute an anzusehen, dass sie ihre Chance auf einen Sieg witterten. Sie spielten selbstbewusst und körperlich stark auf.

Das ging den Freiburgerinnen völlig ab, die nach dem 1:4 im Pokalfinale ausgelaugt wirkten. Mit nur fünf Punkten ist der SC Letzter in der Rückrundentabelle, die Elf von Theresa Merk taumelt nur so dem Saisonende entgegen.

Die Verliererinnen des Spieltags

Die Siegerinnen der Herzen an diesem Spieltag waren die Meppenerinnen, die sich gegen den haushohen Favoriten Wolfsburg mehr als wacker schlugen. Besonders in München entdeckten Fans wohl ihre Sympathien zum SVM, denn ein Punktgewinn der Emsländerinnen hätte für Bayern die Meisterschale bedeutet.

Meppen hielt lange sehr gut mit, hatte alles, was es braucht, um gegen Wolfsburg zu bestehen: Einen guten Matchplan, Physis und ein Quäntchen Glück. Lange führte Meppen vor einer Rekordkulisse von mehr als 3.700 Zuschauern durch ein Traumtor von Sarah Schulte, dann glich Wolfsburg aus. Die allermeisten Zuschauer hatten wohl schon damit gerechnet, dass das Spiel nun seinen erwarteten Verlauf nehmen würde, aber weit gefehlt: Meppen kam nochmal zurück, und nach dem späten 2:1 war der Jubel grenzenlos.

Drei Punkte gegen den Pokalsieger hätten eine gute Ausgangslage für den letzten Spieltag bedeutet. Die Meisterschale schien den Wolfsburgerinnen, die erneut ungewöhnlich müde und fahrig spielten, bereits endgültig aus den Händen zu gleiten. Pauline Bremer und Alexandra Popp wahrten in einer nervenaufreibenden Nachspielzeit dann doch noch die kleine Chance des VfL, Erster zu werden - die Glückwünsche an Bayern waren zu früh gekommen.

Wolfsburg zeigte erneut, dass sie auch schlechte Spiele gewinnen können. Seit 2015 hat der VfL nicht mehr gegen ein Team aus der unteren Tabellenhälfte verloren, eine beeindruckende Konstanz. Für Meppen ist die Niederlage dagegen extrem bitter, sie hätten sich mindestens einen Punkt verdient und hatten eigentlich alles richtig gemacht. Am letzten Spieltag müssen sie nun auf Schützenhilfe und ein kleines Wunder hoffen.

Der Aufreger des Spieltags

Lina Magull
Doch noch nicht Meister: Lina Magull und Co. / Alexander Hassenstein/GettyImages

Bayern München durfte, wider aller Erwartungen, doch noch nicht die Meisterschale heben. Zahlreiche Fans hatten sich auf den Weg ins Rheinland gemacht, um mit ihrem Team zu feiern. Stattdessen sahen sie im Ulrich-Haberland-Stadion ein uninspiriertes 0:0. In der ersten Hälfte kam Bayern zu keiner einzigen wirklichen Chance, danach wurde es etwas besser. Den Sieg hätte der FCB trotzdem nicht verdient gehabt.

Zu selten schaffte es das Team von Alexander Straus, die gut organisierte Leverkusener Defensive zu überraschen, durch einen Geniestreich oder eine Seitenverlagerung. Für Bayer ging es nur noch um die goldene Ananas, aber der Punktgewinn ist ein passender Abschluss einer soliden Saison für die Werkself.

Der Langeweiler des Spieltags

Im Ruhrgebiet geht die Abstiegsangst um, nicht nur bei den Männern des FC Schalke, sondern auch bei Essen gegen Duisburg. Beiden Teams war die Nervosität anzumerken. Bloß nicht verlieren! Essen hatte dabei die komfortablere Ausgangslage, ein Punkt reichte zum sicheren Klassenerhalt.

Kein Wunder, dass die SGS zwar das Spiel bestimmte, aber nicht komplett ins Risiko ging. Am Duisburger Strafraum wartete ohnehin ein massiver Abwehrriegel, der alles außer ein paar Schüsse aus der Distanz verhinderte.

Der Blick der MSV-Fans ging dabei nervös zum Liveticker des Meppen-Spiels, denn ein Sieg der Konkurrenz hätte Duisburg eigentlich zum Siegen verdammt. Trainer Thomas Gerstner schien aber ein unerschüttliches Vertrauen in die Comeback-Fähigkeiten von Wolfsburg zu haben und sicherte lieber das 0:0, statt auf Punktejagd zu gehen.

So kam Duisburg zu sehr wenigen Angriffen, sicherte aber einen Zähler. Die Strategie ging letztendlich auf, wäre durch einen Essener Pfostentreffer in der Nachspielzeit aber noch fast in die Hose gegangen. Drahtseilakt und Spekulation in Essen, aber Torgefahr gab es wenig.

Das Zitat des Spieltags

"Danke Frau Hagel, Sie sind die Beste" - das Zitat stammt nicht vom Hoffenheimer Stadionsprecher bei der Verabschiedung von Chantal Hagel. Die Mittelfeldspielerin wechselt zur nächsten Saison zum VfL Wolfsburg. Nicht nur die TSG-Fans werden sie vermissen, sondern auch ihre Schüler*innen. Die bedankten sich mit drei Spruchbändern bei Hagel, die ihr Referendariat an einer Schule in Hoffenheim gemacht hatte.

Das Tor des Spieltags

Cercis erstes Tor für den Effzeh war nicht nur wichtig, sondern auch schön gemacht:

Der Blick über den Tellerrand: Das war international los

Überall fallen die Entscheidungen im Titelrennen: In England wird der FC Chelsea aller Voraussicht nach zum vierten Mal in Folge Meister, nachdem die Blues den FC Arsenal mit 2:0 schlugen. Wenn das Team von Emma Hayes auch am letzten Spieltag siegt, ist ihnen der erste Platz nicht zu nehmen. Zudem gab es einen emotionalen Moment: Kapitänin Magdalena Eriksson traf in ihrem letzten Heimspiel für den Klub, die Innenverteidigerin steht genauso wie Pernille Harder vor einem Wechsel zu Bayern München.

In Frankreich durfte Olympique Lyonnais bereits die Champagnerflaschen entkorken, die Rekordsiegerinnen sind erneut französischer Meister. PSG-Trainer Gérard Precheur war danach angefressen: "Als Fußballfan weiß ich nicht, wie sie mit einer solchen Mannschaft so ein Spiel anbieten können - nicht in der Lage, mehr als drei Pässe zu machen, der individuelle und athletische Aspekt überwiegt zu sehr“, schimpfte der Franzose.

In Spanien ist der FC Barcelona kurz vor Schluss an dem Traum einer weiteren perfekten Saison vorbeigeschrammt: Gegen Madrid CFF verlor Barca zum ersten Mal in der spanischen Liga, mit 1:2. Immerhin eine positive Nachricht für die Blaugrana-Fans gab es: Alexia Putellas erzielte das erste Tor nach ihrem Comeback.


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