Max Eberl benennt Gladbachs neue Möglichkeiten: "Kein reiner Ausbildungsverein mehr"
Von Christian Gaul

Nachdem Max Eberl kürzlich verkündete, seine Mission bei der Borussia mindestens bis 2026 weiter zu verfolgen, verriet der Macher der neuen Fohlen, warum er von den Möglichkeiten des Klubs überzeugt ist. Dabei räumte er auch mit einem Klischee bezüglich der Berater-Gilde auf.
Auf der Pressekonferenz vor dem Pokal-Spiel in Elversberg wurde nicht nur die vorzeitige Verlängerung von Eberls Engagement bei der Borussia und die rund vierwöchige Auszeit des Managers thematisiert. Vielmehr gab der 47-Jährige einen Einblick in die Beweggründe seiner Entscheidung für Mönchengladbach. Besonders die in den letzten Jahren hart erarbeitete Reputation des Vereins und die Geschlossenheit innerhalb der Führungsetage waren ausschlaggebend - entscheidend aber war die gemeinsame Vision.
Der neue Luxus bei Verhandlungen - Reus als Anfang der Erfolgsgeschichte
Denn nach Eberls Angaben, vermittelten ihm die Gespräche im engeren Kreis mit Borussias Führungsriege das Gefühl, "dass wir alle gemeinschaftlich den Klub weiter voranbringen wollen und nicht nur verwalten." Auch die vorzeitige Verlängerung des Vertrages mit Geschäftsführer Stephan Schippers sei dafür ein klares Signal gewesen.
Eberls verwies darauf, dass man in den letzten Jahren schon sehr viel aufgebaut habe, jedoch noch lange nicht am Ende der Reise sei. Besonders die Situation bezüglich kommender Vertragsgespräche mit potenziellen Neuzugängen sei nicht mit Eberls Anfangszeit zu vergleichen.
"Ich erinnere mich immer sehr gerne an das erste Gespräch mit Marco Reus, wo ich Marco und Dirk Hebel, seinem Berater damals, sagen musste: "Guck mal, das haben wir vor. Das wäre unser Plan." Wir mussten ihn mehr oder weniger davon überzeugen, was wir tun", schilderte Eberl. Heutzutage wissen die Spieler und deren Berater bereits im Vorfeld, für welchen Weg die Borussia insbesondere bei jungen Talenten steht und es müsse weitaus weniger Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Denn Eberl befand, dass die Borussia kein reiner "Ausbildungsverein" mehr sei, der Spieler nur für ein oder zwei Jahre an sich binden kann, bevor er sie wieder veräußern muss. "Spieler sind nicht nur geldgeile Haie, die irgendwo den großen Millionen hinterherlaufen, sondern sich schon sehr klar auch für Wege entscheiden. Das ist der Vorteil, den wir haben", denn mittlerweile sei man wieder eine größere Hausnummer auf der Landkarte des Fußballs.
"Wenn wir jetzt an Tischen sitzen, können wir darauf verweisen, was wir geleistet haben. Nicht nur mit Transfers, sondern eben auch mit sportlichem Erfolg. Das ist das Wichtigste für uns, dass wir beides schaffen. Dass wir den Spielern einen nachhaltigen Weg, Perspektive, Entwicklung zeigen können, aber bei einem Verein, der die Ambition hat, in oder um Europa mitzuspielen", fasste Eberl zusammen und wollte dabei nicht unerwähnt lassen, dass das Bild der geldgierigen Berater nicht auf jeden Verhandlungspartner zu übertragen sei.
"Es ist tatsächlich so, dass die Gespräche immer sehr, sehr spannend und interessant sind. Wenn sich Spieler für uns entscheiden, gibt es schon sehr viele kluge, nachdenkende und verstehende Spieler und Agenten, das möchte ich an dieser Stelle mal sagen. Es gibt mittlerweile sehr viele Berater, die Karrieren planen", räumte der Manager mit einem Klischee auf.
Denn zwar sei der finanzielle Aspekt wichtig, doch ginge es den meisten Spielern und deren Beratern um den langfristigen sportlichen Erfolg. "Auch wenn Spieler uns verlassen, ist es nicht immer so, dass sie dem großen Geld nachjagen. Sie können woanders vielleicht deutscher, französischer oder englischer Meister werden und immer Champions League spielen. Und natürlich haben diese Vereine auch mehr Geld. So ist die Reihenfolge", denn "das Geld ist nicht der entscheidende Faktor, warum sich Spieler entscheiden. Nicht für Borussia Mönchengladbach und auch nicht, wenn sie von Gladbach weggehen. Die Entscheidung ist oftmals eine sportliche, die einhergeht mit finanziellen Möglichkeiten."