Marco Bode kritisiert DFL-Antrag - "nicht zielführend"
Von Jannis Bartels

Der Aufsichtsratschef des SV Werder Bremen, Marco Bode, hat den DFL-Antrag für die Abstiegsregelung im Falle eines Saisonabbruchs kritisiert. Bode zufolge sei ein solches Vorhaben, wie es die DFL plane, "nicht zielführend".
Der am Mittwoch verabschiedete Antrag hatte vorgesehen, dass im Falle des Worst-Case-Szenarios, nämlich eines vorzeitigen Saisonabbruchs, die aktuelle Tabelle gewertet würde, was beim derzeitigen Stand nicht nur den FC Bayern zum erneuten deutschen Meister, sondern auch Paderborn und Bremen zu direkten Absteigern machen würde.
Wie der kicker berichtete, sollen auf einer Telefon-Schalte der 18 Bundesligisten zehn Vereine für und acht Vereine gegen den genannten Antrag gestimmt haben. Zu den acht Vereinen, die sich mit einer solchen Regelung nicht einverstanden zeigen würden, zählt auch der SV Werder Bremen und Marco Bode als Stellvertreter. Bode erklärte auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten, das Vorgehen des Verbands sei "nicht zielführend,", und habe "einen Streit ausgelöst, der gar nicht nötig gewesen wäre."
Unterstellung der Saison-Sabotage ist "nicht angebracht"
Der Antrag sollte unter anderem auch sicherstellen, dass Vereine wie Paderborn und Bremen den Saisonverlauf bei entsprechender Verbesserung der eigenen Tabellensituation, aus dem Motiv heraus, bei einem Saisonabbruch dann nicht mehr auf einem Abstiegsplatz stehend nicht ins Unterhaus zu müssen, nicht sabotieren könnten.
Bode findet diesen Vorwurf haltlos. Viel mehr wolle man sich "sportlich qualifizieren". Darüber hinaus sei der eingereichte Antrag für einen solchen Fall sogar kontraproduktiv: "Es könnten dann theoretisch viel mehr Vereine von einem Abbruch profitieren. [...] Wenn man das Signal setzen wollte, dass sich niemand einen Abbruch wünschen sollte, hat man ein falsches Mittel gewählt."
Einigen wir uns darauf, @DFL_Official:
— Nico Semsrott (@nicosemsrott) May 6, 2020
Deutscher Meister wird am Ende einfach das Team mit den wenigsten Infizierten*!
* inklusive Trainerstab.
Auch die Kurzfristigkeit des Antrags ist Bode ein Dorn im Auge: "Jetzt, drei Tage bevor es losgeht, ist das sehr unglücklich", erklärte der Bremer Aufsichtsratschef und fügte an, man könne eine solche Entscheidung "nicht en passant mal eben so treffen, sondern müsste sie sorgfältig vorbereiten."
Was tun im Falle des Worst-Case-Szenarios?
Einen konkreten Vorschlag, wie man im Falle eines tatsächlichen Saisonabbruchs handeln sollte, hat Bode hingegen nicht. In diesem Falle "müsste man dann in dem Moment schauen: Wo liegen die Ursachen, wie ist die Situation? Darauf basierend sollte man die bestmögliche Entscheidung treffen."
Wichtig scheint dem ehemaligen 40-fachen deutschen Nationalspieler nur zu sein, dass der Gedanke des Fairplays weiterhin Gültigkeit besitzt: "Auf den ersten Blick gibt es drei Optionen bei Abbruch: Auf- und Absteiger nach aktuellem Tabellenstand. Zweitens Annullierung der Saison. Drittens Aufstockung der Liga. All diese Optionen müsste man dann betrachten im Geiste des Fairplay und unter juristischen Aspekten. Da braucht es ganz einfach sehr viel Sorgfalt."