"Manchmal geht es mir im heutigen Fußball zu weich zu" - Thomas Müller über Joker-Rolle

  • Müller spricht über Härte im Profifußball
  • FCB-Ikone sieht im "Knallharten" auch einen Reiz
  • Das sagt der 34-Jährige zum Vergleich mit Zidane und Messi

Thomas Müller liebt die sportliche Herausforderung
Thomas Müller liebt die sportliche Herausforderung / Sebastian Widmann/GettyImages
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Unter Thomas Tuchel ist Thomas Müller mehr Edeljoker als feste Größe. Der Bayern-Routinier weiß mit seiner neuen Rolle umzugehen. Dem 34-Jährigen geht es "im heutigen Fußball" ohnehin "manchmal zu weich zu".

"Das ist auch schmerzhaft und hart für mich", erklärte Bayern-Coach Thomas Tuchel zuletzt im Gespräch mit ESPN. Gemeint war die Rolle von Thomas Müller. Die FCB-Ikone ist unter Tuchel häufig nur noch Edeljoker. Nur in neun seiner 20 Pflichtspieleinsätze der laufenden Saison stand der 34-Jährige in der Startelf.

"Ich verstehe, wie wichtig es für den Verein und die Fans ist, dass ein Spieler wie Thomas auch spielt. Solche Spieler machen den Verein erst besonders, und da bin ich der Erste, der zustimmt", ergänzte Tuchel.

Dennoch hielt er auch knallhart fest: "Es ist sehr schwierig ihm Woche für Woche zu sagen, dass er nicht in der Startelf steht. Er hat nicht mehr den Körper und die Geschwindigkeit eines jungen Spielers."

Müller: "Das Knallharte hat auch seinen Reiz!"

Worte, die für Müller offenbar kein Problem darstellen. "Ich muss ehrlich sagen, manchmal geht es mir im heutigen Fußball zu weich zu", hielt Müller im Interview mit der Sportbild fest. Schließlich "sind wir hier beim FC Bayern an der absoluten Spitze der fußballerischen Nahrungskette. Da ist kein Platz für 'dem geht es jetzt mit der Entscheidung des Trainers nicht so gut'".

Entscheidungen des Trainers gilt es für Müller zu akzeptieren, wie er betonte: "Das Knallharte hat auch seinen Reiz! Es muss ja nicht unmenschlich zugehen. Aber Trainer dürfen im Umgang mit ihren Spielern schon eine gewisse Härte an den Tag legen. Das musst du als Profi schon aushalten können, sonst kommst du als Spieler nicht weiter."

"Wie sollst du aber bitte auf dem Fußballplatz und im Leben funktionieren, sobald es darauf ankommt, wenn du immer nur gestreichelt wirst? Ich gebe zu, dass sportliche Situationen, bei denen man ein bisschen das Gefühl hat, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, sogar besonders reizvoll für mich sind. Wenn es auch mentale Widerstände zu überwinden gilt", erklärte Müller weiter.

"Beim FC Bayern wird von außen sowieso jede Kleinigkeit hinterfragt"

Der 34-Jährige kennt den harten Konkurrenzkampf beim Rekordmeister seit vielen Jahren: "Der Druck ist natürlich schon da. Wir haben tolle Offensivspieler beim FC Bayern, die Konkurrenz ist groß." Dennoch glaubt Müller, dass er dem Team weiterhin helfen kann: "Aber ich denke, dass ich auch diese Saison gezeigt habe, dass ich weiterhin entscheidende Akzente setzen und auch in Sachen Spielertyp eine andere Note in unsere vordere Reihe einbringen kann."

Und klar ist auch, dass der Routinier in der Rückrunde häufiger von Beginn an auf dem Platz stehen möchte: "Ich will an die beiden Spiele vor Weihnachten anknüpfen und dann schauen wir mal. Aber Fakt ist auch: Egal, wie der Trainer Spiel für Spiel entscheidet, beim FC Bayern wird von außen sowieso jede Kleinigkeit hinterfragt."

Vergleiche mit Zidane und Messi? "Schon eine ganz andere Hausnummer"

Insgesamt, auf seine ganze Karriere betrachtet, gibt sich Müller bescheiden. Vergleiche mit Größen wie Zidane oder Messi will er nicht ziehen. "Ich habe mal gelesen, dass ich bessere Score-Werte habe als Zinedine Zidane. Ich mache mir da aber nichts vor: Für die Magie des Spiels und das Ansehen des Fußballs sind Zauberer wie ein Messi oder Zidane schon eine ganz andere Hausnummer als ich."

Fakt ist aber auch, für das Ansehen des FC Bayern gab es in den letzten Jahren keinen Spieler, der eine größere Hausnummer als Müller war oder ist.


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