Machtwort in Sachen Rassismus: 10 Spiele Sperre für Ondrej Kúdela!

Ian MacNicol/Getty Images
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Zuletzt haben wieder einige unschöne Rassismus-Fälle ein schlechtes Licht auf den Fußball (und auf einige der ihn Praktizierenden) geworfen. Auf einen Fall, der sich vor knapp einem Monat beim Europa-League-Match zwischen Glasgow Rangers und Slavia Prag ereignet hat, reagierte die UEFA nun mit der Höchststrafe.


Und zwar mit einer Sperre von zehn Pflichtspielen. Diese Strafe hatte der europäische Fußballverband bereits im Jahr 2013 eingeführt - angewandt worden ist sie vor dem Kúdela-Urteil erst einmal.

Im Jahr 2019 wurde der ukrainische Torwart Kostyantyn Makhnovskyi, damals in Diensten des lettischen Klubs Ventspils, für eine rassistische Beleidigung im Europa-League-Spiel gegen den maltesischen Vertreter Gzira United für diese Dauer gesperrt.

UEFA sperrt Slavias Kúdela für zehn Spiele

Jetzt hat es den tschechischen Spieler Ondrej Kúdela von Slavia Prag erwischt. Anlässlich des Europa-League-Spiels gegen die Glasgow Rangers soll er den finnischen Rangers-Stürmer Glen Kamara als "Sch...-Affen!" betitelt haben.

Glen Kamara
Außer sich vor Wut wirft Kamara (li.) Kúdela dessen rassistische Beleidigung vor - später trafen beide im Tunnel erneut aufeinander / Ian MacNicol/Getty Images

Kúdela behauptet zwar, lediglich "Sch... Typ!" gesagt zu haben, doch die UEFA sah die ursprüngliche Version offenbar als erwiesen an.

Auch Kamara bekam eine Strafe aufgebrummt. Denn bei einer späteren Auseinandersetzung im Spielertunnel soll der Finne mit afrikanischen Wurzeln das Ganze selbst in die Hand genommen - und den vermeintlichen Übeltäter tätlich angegriffen haben. Dafür bekam er eine Drei-Spiele-Sperre aufgebrummt.

Die vielleicht auch etwas blauäugige Hoffnung, dass der Rassismus irgendwann - auch durch härtere Strafen seitens der Verbände - komplett aus den Stadien verbannt würde, scheint in den letzten Wochen und Monaten wieder zu einer reinen Illusion zu verkommen.

Rassismus-Vorfall auch in Spanien

Erst vor wenigen Tagen wurde ein Fall in Spanien bekannt. Beim Spiel des FC Cádiz gegen den FC Valencia (ausgerechnet am Oster-Sonntag!) soll es zwischen Juan Cala (Cádiz) und Valencias Mouctar Diakhaby zu einer verbalen Entgleisung seitens des Andalusiers gekommen sein.

Der FC Valencia verließ daraufhin als Zeichen des Protests das Spielfeld - nur um unter Drohung, das Spiel gegen sich gewertet zu bekommen, später wieder zurückzukehren. Jedoch ohne Diakhaby, der sich nicht in der Lage sah, die Partie fortzusetzen.

Doch vielleicht ist die Häufung solcher Fälle sogar ein gutes Zeichen - nämlich dafür, dass immer öfter und genauer drauf geschaut wird, was in einem Stadion (ob nun von den Rängen oder auf dem Spielfeld selbst) so von sich gegeben wird.

Die drakonischen Strafen für Makhnovskyi und nun Kúdela lassen jedenfalls die feste Absicht der UEFA erkennen, rassistische, homophobe oder sonst wie diskriminierende oder herabwürdigende Verbal-Entgleisungen mit aller Unnachgiebigkeit zu bekämpfen.

Dieser Kampf wird aber (leider, leider) noch eine ganze Weile andauern. Umso wichtiger wird es sein, die vor Jahren eingeschlagene Null-Toleranz-Politik konsequent weiter zu verfolgen. Bis auch der letzte Voll-Idiot begriffen hat, dass die Farbe des Blutes unter allen Häuten der Welt rot ist.