Löw zeigt sich auf DFB-PK "maßlos enttäuscht": "Da herrscht Explosionsgefahr bei mir"

Bundestrainer Joachim Löw wählte auf der Pressekonferenz klare Worte
Bundestrainer Joachim Löw wählte auf der Pressekonferenz klare Worte / Handout/Getty Images
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Joachim Löw hat sich am Montag auf einer Pressekonferenz zu seiner Zukunft und den letzten Medienberichten bezüglich der DFB-Sitzungen geäußert. Während er sich "maßlos enttäuscht" über herausgegebene Details zeigte, verteidigte er sich und den eingeschlagenen Weg weiterhin.

Die deutsche Nationalmannschat steht derzeit im Fokus und dementsprechend vor allem Joachim Löw. Am Montag hat sich der Bundestrainer zur zuletzt wieder wachsenden Kritik an seiner Person und dem mit ihm eingeschlagenen Weg des Umbruchs geäußert. Auf der Pressekonferenz verteidigte er diesen Weg aber nicht nur und wehrte sich gegen Vorwürfe, falsch zu handeln - angesichts der durchgesickerten Informationen aus den letzten DFB-Sitzungen zeigte er sich frustriert.

"Ich habe vergangene Woche zum Zusammenhalt aufgefordert, weil es mich gestört hat, dass so viele Interna an die Öffentlichkeit gekommen sind", erklärte er (via tz). So kam beispielsweise ans Tageslicht, dass DFB-Präsident Fritz Keller mehrfach versucht haben soll, Löw zu einem Rücktritt nach der Europameisterschaft 2021 zu bewegen. Über diese öffentlich gewordenen Infos zeigte er sich "persönlich maßlos enttäuscht" (via Spox): "Da herrscht Explosionsgefahr bei mir, wenn Dinge nach außen gehen, die nicht nach außen gehören."

Joachim Löw erklärte und betonte am Montag seine Überzeugung
Joachim Löw erklärte und betonte am Montag seine Überzeugung / Handout/Getty Images

Löw sieht "guten Weg" der Nationalmannschaft - Vertrauen in diesen Weg "absolut vorhanden"

Den Fokus der PK legte Löw aber, wenig überraschend, auf das sportliche Geschehen und auf Entscheidungen rund um seine Mannschaft. "Grundsätzlich befindet sich die junge Mannschaft auf einem guten Weg - wenn man das Spanien-Spiel außer Acht lasst", fuhr er dahingehend fort. Damit bläst er ins gleiche Horn wie DFB-Direktor Oliver Bierhoff es dieser Tage tat.

Bierhoff hatte sogar eine Art Präsentation vorgeführt und dort ebenfalls die 0:6-Niederlage gegen die - übrigens im Durchschnittsalter jüngere - spanische Auswahl als einmaligen Ausrutscher in einer über Jahre hinweg positiven Entwicklung dargestellt.

Ein Rücktritt sei für Löw indes nie ein Thema gewesen. Das DFB-Präsidium habe er allerdings vor die Wahl gestellt, mit ihm weiterzuarbeiten - dabei hatte er dann die Rückendeckung erhalten. Den Vorwurf, dass er zuletzt abgetaucht sei, wie es ihm teilweise vorgeworfen wurde, wies er zurück: "Ich entscheide, wann ich rede. Und ich muss ja nicht ständig in der Öffentlichkeit stattfinden." So wurde ihm zuletzt auch etwas "emotionale Distanz" vorgeworfen, auch das "war für mich unverständlich", so der 60-Jährige.

"Wenn man sich die internationalen Ligen anschaut, sieht man, dass es bei der einen oder anderen Mannschaft auch nicht so läuft", erklärte Löw hinsichtlich der zum Teil ausbleibenden Erfolge. Auch hier schlägt er in die gleiche Kerbe wie Bierhoff. Der hatte sich als Beispiel den FC Bayern ausgesucht: "Das sieht man auch in der Bundesliga. Bayern kriegt vier Tore gegen Hoffenheim oder drei gegen Hertha. [...] Die Qualität der Spiele nimmt ab."

So oder so sei das Vertrauen in die Mannschaft und in die Entwicklung "absolut vorhanden". Zwar räumte er ein, dass diese in diesem Kalenderjahr "ein bisschen stehengeblieben" ist, dennoch habe sich das Team unter den neuen Vorstellungen bislang "sehr, sehr gut entwickelt".

Zu erwarten ist also, dass die EM der nächste und womöglich entscheidende Gradmesser für die DFB-Elf und somit auch für Löw sein wird. Das betonte der Bundestrainer auch selbst (via kicker): "Wir haben immer gesagt: Nach einem Turnier wird Bilanz gezogen. Da muss der Verband entscheiden, vielleicht auch der Trainer, ob die Ziele erreicht worden sind."

DFB-Direktor Bierhoff (li.) und Bundestrainer Löw (re.) führen ihren gemeinsamen Weg fort
DFB-Direktor Bierhoff (li.) und Bundestrainer Löw (re.) führen ihren gemeinsamen Weg fort / Stuart Franklin/Getty Images

Eine Frage, die bezüglich dieses großen Turniers immer wieder aufkommt und derzeit nicht fehlen darf: Eine potenzielle Rückkehr von Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller. Aktuell sehe Löw für dieses Szenario weiterhin "keine Veranlassung" - das hat er seit seiner Entscheidung immer wieder bekräftigen müssen. Dennoch: "Vor der Nominierung machen wir uns über alles Gedanken und drehen jeden Stein um. Wir gucken, was uns den größtmöglichen Erfolg bringt."

Völlig unabhängig dieser Personalien, ob sie den eingeschlagenen Weg gar beeinträchtigen oder zurückwerfen würden, betonte Löw immer wieder, dass man von "unserer roten Linie" vollends überzeugt sei. Heißt: Der Weg mit der "jungen Mannschaft", eine Bezeichnung die immer wieder genauere Betrachtung verdient, soll weitergeführt werden.