Liegen die Experten falsch? Diese Statistik zeigt Bayern-Entwicklung unter Tuchel
- Matthäus und Hamann kritisierten fehlende Weiterentwicklung unter Tuchel
- Experted-Goals-Werte geben Bayern-Trainer Recht
Von Franz Krafczyk
In den vergangenen Wochen stand Thomas Tuchel wegen einer vermeintlich fehlenden Weiterentwicklung seiner Bayern stark in der Kritik. Ein Blick auf die Entwicklung der Expected-Goals-Werte widerlegt die Thesen der TV-Experten.
Seit mehreren Wochen muss Bayern-Trainer Thomas Tuchel immer wieder herbe Kritik einstecken. TV-Experten wie Dietmar Hamann und Lothar Matthäus kritisierten den 50-Jährigen wegen einer wohl fehlenden Weiterentwicklung seiner Mannschaft. "Die Entwicklung, seitdem der Trainer hier ist, ist nicht gut", erklärte Hamann zuletzt.
Was sind expected goals?
Der Expected-Goals-Wert gibt an, wie wahrscheinlich ein Torabschluss zum Treffer führt. Berücksichtig werden dabei verschiedene Variablen wie Ort und Art des Abschlusses, die Vorlage, die Spielsituation oder auch das Körperteil, mit dem der Abschluss erfolgt.
Auf ein gesamtes Spiel gesehen wird anhand der einzelnen Expected-Goals-Werte berechnet, wie viele Tore eine Mannschaft nach diesem Wahrscheinlichkeits-Modell hätte erzielen können.
Schaut man sich die Expected-Goals-Werte der vergangenen Monate an, liegen die beiden Experten aber eindeutig falsch. Laut einer Grafik mit den Daten vom Statistik-Portal 'FBref' hat sich der Wert der erwarteten Tore seit der Ankunft Tuchels im April 2023 stets verbessert. Im Gegenzug wurde der Wert der erwarteten Gegentore geringer.
Lag der sogenannte xG-Wert zu Tuchels Anfangszeit lediglich bei etwas mehr als einem Treffer pro Spiel, hat sich der Wert mittlerweile fast verdreifacht. Demnach spielen die Bayern mit formstarken Angreifern wie Harry Kane, Leroy Sané und Co. einen immer stärkeren Offensivfußball.
Doch auch die Defensive hat sich unter Tuchel erkennbar stabilisiert. Der xG-Wert des Gegners ist von ca. 1,5 auf 0,5 gesunken. Sprich: Die Bayern lassen unter Tuchel immer weniger Torchancen zu. Dass die Münchner mit nur neun Gegentreffern die beste Abwehr der Bundesliga stellen, ist daher kein Zufall.
Tuchel, der sich zuletzt gegen Hamann und Matthäus öffentlich wehrte, gibt diese Statistik Recht. Um seine Kritiker aber endgültig verstummen zu lassen, benötigt er weitere Erfolgserlebnisse mit seiner Mannschaft. An Expected-Goals-Werten wird am Ende des Tages schließlich kein Trainer der Welt gemessen.
Vergleich mit Vorgängern: Tuchel entwickelt Bayern zu den besten xG-Werten
Interessant ist dabei dennoch auch der Blick auf Tuchels Vorgänger beim FC Bayern. Dabei blicken wir auf Jupp Heynckes, Niko Kovac, Hansi Flick und Julian Nagelsmann. Mit der aktuellen xG-Tendenz weisen die Bayern unter Tuchel die besten Werte für eigene Treffer und Gegentore auf.
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