Leverkusen-Star Havertz wird zum Goalgetter: Stürmer-Rolle mit Stärken gemischt
Von Yannik Möller

Nach einer persönlichen Schwächephase konnte Kai Havertz zuletzt richtig auftrumpfen - das liegt auch an seiner neuen Rolle als Stürmer. Für Bayer Leverkusen war diese Entscheidung von Peter Bosz goldrichtig: Der 20-Jährige blüht regelrecht auf und führt die Mannschaft auch mit starken Leistungen an.
Eigentlich spielt Kai Havertz im offensiven Mittelfeld auf, wo er zwar auch immer wieder durch eigene Tore, aber primär als Vorlagengeber und Strippenzieher in der Offensive arbeitet. Als hätte er diese Rolle in der Regel nicht schon gut genug bespielt, trumpft er derzeit als Stürmer im System von Bayer Leverkusen auf.
Bosz-Umstellung als Glücksgriff für die Werkself: Havertz im Sturm noch gefährlicher
Durch den Syndesmosebandriss von Kevin Volland, durch den der 27-Jährige noch länger ausfallen wird, musste Trainer Peter Bosz etwas umstellen. Anstatt Lucas Alario in die Sturmspitze zu stellen, entschied er sich dazu, Kai Havertz eine noch offensivere Aufgabe zu geben. Seit etwa einer handvoll Partien läuft der Youngster als Stürmer auf.
Die Ergebnisse sprechen für sich: In den letzten zehn Einsätzen kommt der 20-Jährige auf satte neun Tore und sechs weitere Vorlagen (via Bundesliga.com), sprich 15(!) direkte Torbeteiligungen. Auf die letzten vier Spiele gerechnet, in denen er wettbewerbsübergreifend als Stürmer spielte, waren es sogar sechs Treffer und ein Assist. Enorm starke Quoten, gleichzeitig eine Art Belohnung sowohl für Bosz, als auch für Havertz selbst.
Nach dem 3:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach, bei dem er (nach dem 4:1 bei Werder Bremen) erneut doppelt traf, äußerte er sich zu seiner veränderten Aufgabe: "Ich habe eigentlich eine freie Rolle, weil ich mich nicht gebunden fühle, zwischen den Verteidigern zu stehen, sondern auch immer ins Mittelfeld kommen kann. Das war eigentlich schon immer mein Spiel, deswegen ändert sich jetzt nicht so viel, nur dass ich natürlich noch gefährlicher werde und öfter in die Box muss. Das liegt mir persönlich sehr gut."
Es ist also keine gänzlich andere Situation für Havertz, der die Werkself zum Saisonende vermutlich verlassen wird. Auftritte, wie er sie derzeit zeigen kann, werden das ohnehin schon große Interesse an ihm seitens zahlreicher Topklubs sicher nicht schmälern. So gering offenbar die Nuancen für ihn selbst sind, was er im Spiel ändern muss, so ertragreich ist diese Veränderung.
Umso wichtiger wird es auch für den gebürtigen Aachener sein, dass er zurzeit sorgenfrei aufspielen kann. Immerhin litt er vor allem in der Hinrunde an einer persönlichen Schwächephase. Nichts ungewöhnliches im Fußball, besonders in seinem Alter - die Pfiffe von einigen Leverkusen-Fans dürften mittlerweile wieder vergessen sein. Auch wenn sie die zahlreichen Tore Havertz' momentan nicht im Stadion bejubeln dürfen, so werden sie sich doch für ihn und die Mannschaft freuen.