Krösche über Personalpolitik und Kamada: "Kriegen wir nie wieder eingefangen"
Von Jan Kupitz
Markus Krösche bestätigt, dass Eintracht Frankfurt mit Daichi Kamada über einen neuen Vertrag verhandelt. Verrückte Dinge will man bei der SGE aber nicht machen.
Nachdem die Eintracht Kamada in diesem Sommer halten konnte, hoffen die Hessen, dass der Japaner seinen bis 2023 datierten Vertrag am Main verlängert. Die Bild berichtete, dass die Frankfurter "gute Chancen" sehen, Kamada von einer Verlängerung um zwei oder drei Jahre zu überzeugen.
Gegenüber der Frankfurter Rundschau bestätigte Markus Krösche, dass die Verhandlungen für eine Verlängerung bereits laufen. "Wir versuchen bei Kamada eine Lösung hinzubekommen, da sind wir mit den Beratern in guten Gesprächen", so der Sportvorstand, der allerdings nachdrücklich betonte, dass man "keine wilden Sachen" machen und das Gehaltsgefüge nicht sprengen werde.
"Wenn wir das einmal machen, kriegen wir das nie wieder eingefangen", erläuterte Krösche, der bei der Eintracht mit Weitsicht handelt: "Wir müssen abwägen: Es mag ein finanzieller Schaden sein, wenn uns einer im Sommer ablösefrei verlässt, aber der Schaden ist viel, viel größer, wenn du einmal das Gehaltsgefüge sprengst."
Krösche betonte, dass es nur dank der Champions-League-Qualifikation überhaupt möglich war, Kamada trotz eines auslaufenden Vertrages zu halten. "Die Champions League hat uns in einem weiteren Punkt in die Karten gespielt: Der Spruch 'Entweder verlängern oder verkaufen' ist dadurch ein wenig aufgeweicht", machte der Ex-Profi klar.
Stattdessen sei man in Frankfurt jetzt nicht mehr unbedingt auf eine Verlängerung angewiesen. "Dann läuft der Vertrag halt aus, er spielt weiter und wir haben Qualität im Kader", erklärte Krösche den Gedankengang bei Kamada, der kurz vor dem Deadline Day ein Angebot von Benfica SL vorliegen hatte. Laut Bild boten die Portugiesen acht Millionen Euro für den Spielmacher.
Gleichwohl bedeutet die Teilnahme an der Königsklasse nicht, dass die Frankfurter das Geld locker sitzen haben. "Wir haben ein gewisses Budget, das sich durch die Champions League nicht verändert hat", machte der Sportvorstand deutlich. Auch deshalb habe man im Sommer bewusst darauf verzichtet, große Ablösesummen zu zahlen.
"Es geht vor allem darum, den Klub mittel- und langfristig auszurichten. Es macht wenig Sinn, jetzt unsere komplette Transferphilosophie über Bord zu werfen, nur weil wir zum ersten Mal in der Champions League spielen", gab der 41-Jährige zu bedenken. "Wir müssen als Klub kontinuierlich Stück für Stück wachsen."