Kroos kritisiert Löw-Entscheidung: "Das stelle ich jetzt mal in Frage"

Toni Kroos betonte auch die Wichtigkeit der kommenden EM
Toni Kroos betonte auch die Wichtigkeit der kommenden EM / Fran Santiago/Getty Images
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Die Entscheidung von Joachim Löw, auf das Trio um Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller zu verzichten, stößt regelmäßig auf Kritik. Auch viele Spieler dürften das ähnlich sehen - Toni Kroos stellt den Erfolg dieser Intention des Bundestrainers öffentlich in Frage.

Während nahezu jeder Länderspielpause wird eine potenzielle Rückkehr des Weltmeister-Trios thematisiert. Besonders nach Partien, in denen der spielerische Auftritt oder (auch) das Ergebnis schlecht war.

Im Hinblick auf die anstehende Europameisterschaft im Sommer dürfte dieses Thema nochmal an Fahrt gewinnen. Immerhin hat die Nationalelf häufiger gezeigt, dass besonders mehr Erfahrung in der Abwehr ein wichtiger Faktor hin zu Verbesserungen sein könnte - und in der Form, in der sich Müller seit der Übernahme von Hansi Flick präsentiert, wäre er rein leistungstechnisch ohnehin ein Spieler für Deutschland.

Eine Weile her, dass Toni Kroos und Thomas Müller zusammen für Deutschland auftraten
Eine Weile her, dass Toni Kroos und Thomas Müller zusammen für Deutschland auftraten / Alexander Hassenstein/Getty Images

Kroos betont Bedeutung der EM: "Du darfst als Deutschland natürlich kein Turnier abschenken"

"Ob der Plan vom Trainer, wie er es damals wollte, bis heute so aufgegangen ist, stelle ich jetzt einmal in Frage", erklärte Toni Kroos gegenüber Sky seine Einschätzung dazu. Er betonte zwar, dass hinter der Entscheidung Löws eine klare Intention gestanden habe, gerade nach der Weltmeisterschaft 2018 - dennoch müsse man nun erneut entscheiden, was das Beste für das nächste Turnier sei.

Für die EM sei es der klare Auftrag, "dass wir die bestmögliche Mannschaft für dieses Turnier hinbekommen", so Kroos weiter. Dahingehend sah er auch klare Prinzipien für die Zusammenstellung des Teams: "Mit den Formstärksten und denen, die am besten zusammenpassen. Du darfst als Deutschland natürlich kein Turnier abschenken."

Eine Übergangszeit hin zur WM 2022 oder EM 2024, wie es teilweise aufgrund der so oft zitierten "jungen Mannschaft" im Raum steht, sei für ihn kein Thema.

Toni Kroos und Joachim Löw beim Training der Nationalelf
Toni Kroos und Joachim Löw beim Training der Nationalelf / Alexander Hassenstein/Getty Images

Allerdings gab er auch zu, in dieser Thematik "ganz schön befangen" zu sein. Schließlich stand der 101-fache Nationalspieler schon in sehr vielen Länderspielen zusammen mit dem Trio, das auf insgesamt 246 Einsätze für Deutschland kommt, auf dem Platz.

Nichtsdestotrotz sei es das Ziel im Sommer, "bei dieser EM den Titel zu gewinnen", betonte der langjährige Spieler von Real Madrid. Dementsprechend wichtig ist auch die Zusammensetzung der Mannschaft, vor allem angesichts der knackigen Gruppenphase mit Weltmeister Frankreich, Europameister Portugal und Ungarn, die Kroos als "Mega-Herausforderung" ansieht: "Wir müssen von Anfang an richtig gut sein."

"Ich glaube, dass man am Ende auch ein bisschen vorausschauend planen muss", sagte der 31-Jährige, während er sich froh zeigte, nicht selbst diese Aufgabe übernehmen zu müssen. Bundestrainer Löw nahm er jedoch in Schutz: "Er ist hochmotiviert für das Turnier. Er hat Entscheidungen getroffen, die einen Arsch in der Hose brauchen. In meinen Augen hat er es verdient, in diesem Turnier zu zeigen, dass er es im Vergleich zu 2018 umdrehen kann."