Kehl und die Ungewissheit: So plant der BVB den Transfersommer
Von Simon Zimmermann
Die Arbeit von Sebastian Kehl ist dieser Tage gar nicht so einfach. Während der BVB an den letzten vier Spieltagen noch um den Meister-Traum kämpft, muss der Sportdirektor bereits den Kader für die kommende Spielzeit planen.
Vieles hängt an Bellingham
Und auch hier ist die Situation für Kehl verzwickt. Vieles steht und fällt in Dortmund mit der Zukunft von Jude Bellingham. Die Frage, ob er geht oder doch noch mindestens ein Jahr bleibt, wird sich maßgeblich auf die Transfer-Aktivitäten im Sommer auswirken.
Allein schon aus finanzieller Sicht. Mit einem Bellingham-Verkauf dürfte die Borussia einen dreistelligen Millionenbetrag einnehmen. Auf der anderen Seite braucht es dann auch einen geeigneten Nachfolger, der mutmaßlich einen großen Teil des Transfer-Budgets verschlingen wird.
Das ist schon klar - das ist noch unklar beim BVB
Unklar ist bislang auch noch, wie es mit Raphael Guerreiro und Mats Hummels weitergeht. Laut Ruhr Nachrichten liegt beiden ein unterschriftsreifer Vertrag vor. Während die Tendenz beim Portugiesen in Richtung Vertragsverlängerung geht, sei bei Hummels weiter alles offen. Beide Spieler wollen sich aber zunächst voll und ganz auf den Saisonendspurt konzentrieren. Mit einer zeitnahen Entscheidung ist also nicht zu rechnen.
Klar ist dagegen, dass Kapitän Marco Reus bleibt. Die BVB-Identifikationsfigur hat seinen Vertrag um ein Jahr ausgedehnt und dafür deutlich geringere Bezüge in Kauf genommen. Auch der Abgang von Mo Dahoud steht fest. Den Mittelfeldspieler zieht es wohl ablösefrei ins Ausland.
Abwehr als größte Kader-Baustelle?
Als größte Kader-Baustelle im Sommer - neben dem Mittelfeld, falls Bellingham geht - ist die Abwehr zu betrachten. Unabhängig von der Zukunft von Mats Hummels würde Schwarzgelb ein weiterer Innenverteidiger recht gut zu Gesicht stehen. Die Außenverteidiger-Positionen stehen ohnehin im Fokus.
Mutmaßlich kommt für die linke Seite Ramy Bensebaini ablösefrei aus Gladbach. Auf der rechten Seite soll Thomas Meunier gehen. Der Belgier konnte in Dortmund nie dauerhaft die Erwartungen erfüllen und gehört zu den Topverdienern im Kader. Geht Meunier, gilt Ivan Fresneda als Wunschnachfolger. Der 18-jährige Spanier steht schon lange auf der BVB-Liste. Fresneda würde aber wohl rund 20 Millionen Euro kosten. Zudem muss man sich im Transferrennen gegen Arsenal durchsetzen.
Was wird aus Reyna? Kommt Sancho zurück?
Die ein oder andere offene Frage gibt es auch in der Offensive. Gio Reyna etwa hat eine unglückliche Saison mit vielen Verletzungen und wenig Einsatzzeit hinter sich. Der Vertrag des US-Amerikaners ist noch bis 2025 gültig. Nicht unmöglich, dass der BVB bei einem passenden Angebot zu einem Verkauf bereit wäre.
Im Gegenzug müsste man dann aber mindestens noch einen Offensivspieler verpflichten. Im Bestfall einen Flügelstürmer mit Qualitäten im Eins-gegen-Eins. Zuletzt kamen wieder vermehrt Gerüchte auf, Jadon Sancho könnte nach Dortmund zurückkehren. Wirklich heiß scheint diese Personalie aber (noch) nicht zu sein.
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90min-Edit: Mit Blick auf die Innenverteidigung sollte der BVB auch über Armel Bella-Kotchap nachdenken. Der Neu-Nationalspieler wechselte erst im vergangenen Sommer vom VfL Bochum zum FC Southampton. Elf Millionen Euro Ablöse legten die Saints für den Innenverteidiger hin. Mit seinem neuen Klub steht Bella-Kotchap allerdings vor dem Abstieg. Vier Spieltage vor Saisonende ist Southampton Letzter mit sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer.
Sollten die Saints tatsächlich absteigen, könnte Bella-Kotchap (Vertrag bis 2026, Marktwert: 20 Mio. Euro) recht günstig zu haben sein. Mit 21 Jahren verfügt der Verteidiger noch über viel Potenzial. Allerdings sollen bereits einige europäische Topklubs Interesse angemeldet haben.