Joachim Löw macht Schluss: Das ist Jogis Flop-Elf als Bundestrainer
Von Guido Müller
Jogi Löw hat seine Entscheidung gefällt. Nach der im Sommer anstehenden Europameisterschaft beendet der 61-jährige seine siebzehnjährige Tätigkeit als Bundestrainer (zwei davon als Assistent von Jürgen Klinsmann). Grund genug für uns, mal die "Flop"-Elf seiner Amtszeit zusammenzustellen. Berücksichtigt wurden dabei aber nur die Spieler, die zumindest einen Einsatz im DFB-Dress vorweisen können.
Womit die beiden Torhüter Oliver Baumann und Tobias Sippel aus der Wertung fließen. Denn beiden war jeweils nur eine Kader-Nominierung (ohne Einsatz) vergönnt gewesen.
1. Hans-Jörg Butt (Torwart)
Den Schlussmann in unserer subjektiven Auswahl stellt deshalb Hans-Jörg Butt. Der für den HSV, Bayer Leverkusen und Bayern München aktive Keeper, sicherlich kein Schlechter seines Fachs, hatte schlichtweg das Pech, in einer Zeit zu spielen, in der er mit Oliver Kahn, Jens Lehmann und später René Adler drei stärkere Konkurrenten neben sich wusste.
Über die volle Spielzeit von 90 Minuten bestritt Butt deshalb auch nur ein einziges Spiel. Doch immerhin eines mit Edelmetall-Glanz: beim 3:2-Sieg im Spiel um den dritten Platz der WM 2010 stand er gegen Uruguay auf dem Platz.
2. Philipp Wollscheid (Innenverteidiger)
Der damalige Leverkusener war Teil der umstrittenen USA-Expedition des DFB im Sommer 2013 und kam in den Freundschaftskicks gegen die USA (3:4) und Ecuador (4:2) für insgesamt 46 Minuten zum Einsatz.
3. Christian Schulz (Innenverteidiger)
Zu etwas mehr Einsatzzeiten (147 Minuten in 4 Spielen) kam Christian Schulz. Die Bilanz aus den Freundschaftsspielen gegen Japan (3:0), Thailand (5:1), Argentinien (2:2), und Dänemark (2:2) liest sich sogar recht ansprechend.
Für Einsätze bei großen Turnieren sollte es am Ende aber nicht reichen. Kurios: zwischen seinem dritten Länderspiel (gegen Argentinien im Februar 2005) und seinem vierten und letzten (gegen Dänemark im August 2010) lagen mehr als fünf Jahre.
4. Sebastian Jung (rechter Verteidiger)
Der frühere Eintracht- und Wolfsburg-Profi kam im letzten Sommer über die Station Hannover 96 zum Zweitligisten Karlsruher SC. Jungs Nationalmannschaftskarriere beschränkt sich auf 19 Minuten während eines Vorbereitungsspiels gegen Polen (0:0) im Rahmen der Vorbereitung auf die später so erfolgreiche Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien
5. Christian Günther (linker Verteidiger)
Im selben Spiel gegen unsere östlichen Nachbarn kam auch Christian Günther auf der Linksverteidigerposition zum Einsatz. Trotz des damals schon existenten Mangels an hochklassigen Linksverteidigern konnte der Freiburger Löw nicht wirklich von sich überzeugen - und kam deshalb nicht über einen achtminütigen Einsatz gegen die Osteuropäer (Günther wurde für Sorg eingewechselt) hinaus.
6. Tobias Weis (zentrales Mittelfeld)
Weis, der die meisten seiner 98 Bundesliga-Spiele für die TSG Hoffenheim absolviert hat, kam 2009 in den Genuss von 24 Einsatzminuten beim Kantersieg der DFB-Auswahl gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. In der 66. Spielminute wurde der für Thomas Hitzlsperger eingewechselt. Da stand es übrigens schon 6:2 für Deutschland...
7. Jermaine Jones (zentrales Mittelfeld)
Nachdem der damalige Schalker von Löw nicht für die Asienreise im Sommer 2009 nominiert wurden war, gab er seine Entscheidung bekannt, zukünftig für die US-Nationalmannschaft auflaufen zu wollen. Ein großer sportlicher Verlust war dies indes nicht, denn zuvor war Jones nur zu drei Länderspieleinsätzen gekommen.
8. Paul Freier (rechtes Mittelfeld)
Insgesamt 19 Einsätze (mit einem Tor und zwei Vorlagen) für den DFB kann der in Polen geborene Paul Freier vorweisen. Unter Jogi Löw kam er allerdings nur zu einem einzigen Länderspiel. Sein 32-minütiger Einsatz bei der Heimniederlage gegen Dänemark im November 2007 war gleichzeitig sein letzter Auftritt im DFB-Trikot.
9. Marko Marin (linkes Mittelfeld)
Ähnlich liest sich die Bilanz von Weltenbummler Marko Marin. Zwei seiner insgesamt 16 Länderspiele durfte der gebürtige Bosnier sogar während einer WM-Endrunde (2010 in Südafrika) absolvieren. Doch den Kurzauftritten gegen Australien (neun Minuten) und Serbien (20 Minuten) konnte er im weiteren Verlauf des Turniers keine weiteren Einsätze hinzufügen.
10. Aaron Hunt (offensives Mittelfeld)
Der damalige Werder-Profi kam zwischen 2009 und 2013 zu insgesamt drei Einsätzen unter Jogi Löw. Theoretisch hätte der in Goslar geborene Hunt, Sohn einer Engländerin und eines Deutschen, auch für die Three Lions auf Torejagd gehen können. Doch nach eigenen Aussagen soll er nie an einen Einsatz für eine englische Auswahlmannschaft gedacht haben.
Zu vielen Einsätzen kam Hunt allerdings auch im DFB-Dress nicht. Insgesamt drei Länderspiele mit insgesamt 77 Spielminuten sind die Bilanz des heutigen HSV-Spielers.
11. Mike Hanke (Sturmspitze)
Zwar nur mit insgesamt zwölf Spielen für die deutsche Auswahl dekoriert, kann sich Hanke trotzdem einen "WM-Dritten" nennen. Denn beim Spiel um Platz 3 beim Sommermärchen 2006 stand er gegen Portugal (3:1) für 19 Minuten (kam in der 71. für Podolski) auf dem Platz.
Beim Confed-Cup ein Jahr zuvor war ihm im beim 3:0 gegen Tunesien sogar sein einziger Länderspiel-Treffer gelungen. Sein letztes Spiel mit dem Bundesadler auf der Brust absolvierte Hanke im November 2007 beim EM-Qualifikationsspiel gegen Zypern (4:0).