Investoren-Debatte: Forderungen nach neuer Abstimmung werden lauter - VfB reagiert mit Statement

  • VfB-Präsident Claus Vogt fordert öffentlich neue Abstimmung zum Investorendeal
  • Weitere Klub-Funktionäre fordern mehr Transparenz
  • VfB reagiert mit Statement - DFL schweigt bislang weiter

VfB-Präsident Claus Vogt (r.) hat sich zum Investoreneinstieg geäußert
VfB-Präsident Claus Vogt (r.) hat sich zum Investoreneinstieg geäußert / Adam Pretty/GettyImages
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Kein Thema im deutschen Fußball wird derzeit so heiß und intensiv diskutiert wie der geplante DFL-Investoreneinstieg. Während einige Klub-Funkionäre öffentlich mehr Transparenz und teilweise auch Neuwahlen fordern, reagiert der VfB Stuttgart mit einem Statement.

Der geplante Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bleibt ein viel diskutiertes Thema. Die Fankurven protestieren weiterhin deutlich sicht- und spürbar dagegen. Und auch auf Vereinsebene scheint die Entscheidung der 36 Profiklubs zunehmend kritischer gesehen zu werden.

Beschlossen wurde der Investoreinstieg erst in einem zweiten Wahlgang, nachdem bei der ersten Abstimmung keine erforderliche Mehrheit gefunden wurde. Es war einer der Hauptpunkte, die den Kritikern bei der DFL-Entscheidung sauer aufstieß. Dazu gibt es auch Fragezeichen zu den einzelnen Stimmen der Klubs. Im Fokus dabei: Hannover 96 und Martin Kind. Dieser hatte offenbar entgegen der Klub-Anweisung für und nicht gegen einen DFL-Investor gestimmt.

Klub-Verantwortliche fordern mehr Transparenz

"Unser Verständnis von Demokratie - auch im Fußball - sollte sein: Die Mehrheit entscheidet. Kann aber nicht sichergestellt werden, dass ein demokratisch zustande gekommenes Abstimmungsergebnis korrekt ist, sollte man im Sinne der Demokratie und im Sinne unseres Fußballs miteinander diskutieren, ob eine erneute, transparente Abstimmung aller 36 Vereine in der DFL notwendig ist. Ich meine: ja, es ist notwendig!", schriebt Claus Vogt, Präsident des VfB Stuttgart am Mittwoch bei X.

In Bezug auf die massiven Proteste der Fans schrieb er weiter: "Dies wäre ein erster Schritt, der auch die Interessen der Fans ernst nimmt und die Situation in den Stadien beruhigen kann."

Neben Vogt haben mittlerweile auch andere Klub-Funktionäre öffentlich nachgelegt. "Wir tun hier etwas, was es im deutschen Profifußball noch nie gegeben hat und was ihn verändern wird. Wenn wir damit Erfolg haben wollen, unabhängig von der Art und Weise möglicher Investitionen, darf es keinerlei Zweifel an der Rechtmäßigkeit der dafür notwendigen Abstimmungen geben", erklärte Dirk Zingler, Präsident von Union Berlin, gegenüber der Welt beispielsweise.

"Ohne sattelfeste Legitimation gibt es keine Akzeptanz", hielt Zingler fest und fordert eine erneute Abstimmung zum Investorenmodell, "für das man sich letztlich entscheidet".

Stadtrivale Hertha BSC stimmt zu. "Seit der Abstimmung im Dezember gibt es ein ganz offensichtliches Bedürfnis nach Aussprache und Klärung, das sich nun auch deutlich in der Öffentlichkeit abzeichnet", so Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich. Es habe sich bei mehreren Klubs der Wunsch gezeigt, erneut zu diskutieren.

VfB reagiert mit Statement zur Investoren-Debatte

Während sich die DFL zu den Vorstößen einiger Klub-Verantwortlichen noch nicht geäußert hat, reagierte der VfB Stuttgart am Donnerstag. Wohl vor allem auf die Äußerungen des eigenen Präsidenten. Dabei betonten die Schwaben in ihrem Statment, dass man für den Investoreneinstieg gestimmt habe und dazu weiterhin stehe.

"Das Präsidium und der Vorstand des VfB Stuttgart betonen in Bezug auf die anhaltende medial-öffentliche Diskussion um das DFL-Lizenznehmermodell, zumeist falsch verkürzt als 'DFL-Investoren-Thematik' bezeichnet, dieser weitreichenden Entscheidung des deutschen Profifußballs grundsätzlich zugestimmt zu haben. Genau diese Zustimmung gaben wir aber erst, nachdem die aus unserer Sicht zwingend erforderlichen Nachbesserungen in der Ausgestaltung des Modells erfolgt sind. Hierfür danken wir an dieser Stelle dem DFL-Präsidium nochmals ausdrücklich.

Gleichwohl sehen wir mit Sorge die voranschreitende, sich in Teilen vom sachlich-kritischen Diskurs entfernende Debatte in den Medien, in und um die Vereine und in den Fankurven. Als VfB Stuttgart haben wir von Beginn an auf Transparenz und konstruktiven Dialog mit unseren Mitgliedern und Fans gesetzt, um auch bei unterschiedlichen Auffassungen hier in der Sache weiterzukommen und unsere Entscheidung klar zu erläutern.

Diese Transparenz, gepaart mit umfassender Kommunikation, erachten wir auch im Hinblick auf den weiteren Prozessverlauf als absolut entscheidend. Wir vertrauen den gewählten Mitgliedern des DFL-Präsidiums, dass sie diesen Prozess transparent steuern und genau jenes Ergebnis erzielen werden, das für den deutschen Profi-Fußball richtig und enorm wichtig ist. Wenn wir als VfB Stuttgart unseren Teil hierzu beitragen können, sind wir jederzeit dazu bereit."