Initiative um Almuth Schult will Spielerinnen-Gewerkschaft in der Bundesliga gründen

Almuth Schult will sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Frauen-Bundesliga einsetzen
Almuth Schult will sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Frauen-Bundesliga einsetzen / Maja Hitij/GettyImages
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Wie die Sportschau berichtet, will eine Initiative um Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult eine Gewerkschaft zur Vertretung der Interessen von Spielerinnen in Deutschland gründen. Aktuell gibt es noch keine solche Interessenvertretung.

So ist die Lage in Deutschland derzeit

In Deutschland gibt es zwar die "Vereinigung der Vertragsfußballspieler" (VdV), aber diese fühlt sich nur für den Männerfußball zuständig. Fußballerinnen haben in der VdV kein Stimmrecht, weil die Bedingungen zu unterschiedlich zu denen im Männerfußball seien.

In der Frauen-Bundesliga sind die Fußballerinnen daher bislang auf sich gestellt. Anders als bei Gewerkschaften wie zum Beispiel die der Lokführer, der GDL, wären das Hauptziel einer neuen Gewerkschaft nicht unbedingt bessere Löhne. Stattdessen geht es bei der Initiative von Schult und Co. um die Basics für die Fußballerinnen.

Warum es eine Gewerkschaft für die Fußballerinnen braucht

Schult weiß aus eigener Erfahrung, dass die Spielerinnen aktuell keinen Ansprechpartner haben, was ihre Rechte angeht. Das betrifft etwa die Themen Mutterschutz, professionelle Trainingsbedingungen oder spezielle Krankenversicherungen. Die Gewerkschaft könnte dort helfen - als Vermittler zwischen Vereinen und Spielerinnen, aber auch einfach als Ansprechpartner.

Schult selbst wurde als eine der wenigen Spielerinnen in der Frauen-Bundesliga Mutter. Ein Fall, in dem nicht nur sie sich mehr Informationen zu ihren Rechten gewünscht hätte. Auch Melanie Leupolz vom FC Chelsea sagte nach ihrer Schwangerschaft: "Das Feld ist absolutes Neuland. Als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr, habe ich erst einmal gegoogelt, welche Rechte Leistungssportlerinnen in solchen Fällen haben – aber man findet fast gar nichts."

Das könnte sich mit der neuen Gewerkschaft ändern. Die Initiative will die Fußballerinnen bei alltäglichen Fällen begleiten - sie wäre aber auch bei Extremsituationen eine Hilfe, wie zum Beispiel dem Streik in Spanien. "Streiks sind bei uns vorerst kein Thema. Aber man hat in anderen Ländern gesehen, dass sie etwas bewirken können", sagt Schult dazu.

Gewerkschaften in anderen Ländern

In Spanien hat die Gewerkschaft Futpro bei diesem Streik verhandelt: Es ging um bessere Spielbedingungen und Gehälter. Aber auch dem spanischen Nationalteam stand Futpro zur Verfügung, als die Spielerinnen von La Roja ihren Rücktritt erklärten. Das war mit allerhand juristischen Detailfragen verbunden - ohne eine Gewerkschaft wäre eine solche Aktion vielleicht nicht möglich gewesen.

In England gibt es die Professional Footballers' Association (PFA), die ihr Aufgabenfeld deutlich breiter definiert als die deutsche VdV. Sie hebt explizit auch den Frauenfußball hervor und setzt sich dort für eine stärkere Professionalisierung ein und bietet Beratung an.

In Deutschland waren Gespräche zwischen Fußballerinnen und der VdV gescheitert. So kam es zu der Initiative um Almuth Schult, die sich für längere Vertragslaufzeiten, bessere Infrastruktur und Gehälter einsetzen will - kurz, für weniger prekäre Bedingungen in der Frauen-Bundesliga. Ein Selbstläufer wird das Projekt aber nicht - zunächst müssen sich genug Spielerinnen finden, und natürlich ist eine Gewerkschaft auch mit gewissen Kosten verbunden.