Hummels bravourös, Sancho enttäuscht: Die Noten zur BVB-Niederlage gegen den FC Bayern

Der FC Bayern hat einen riesigen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht. Im vorentscheidenden "Klassiker" gegen den BVB reichte ein Traum-Tor von Joshua Kimmich kurz vor der Pause zum Sieg. Der BVB trat durchaus mutig und dominant auf, ließ allerdings die letzte Durchschlagskraft vermissen. Die Bayern präsentierten sich erneut hervorragend organisiert und gehen letztlich als nicht unverdienter Sieger auf den Endspurt der Saison - nun mit einem Polster von sieben Punkten Vorsprung vor dem BVB! Der präsentierte sich gegen die Bayern zwar gut, steht aber ohne Ausbeute nun mit dem Rücken vor der Wand.

Roman Bürki

Patzer oder nicht? Frei von Schuld kann man Roman Bürki bei Kimmichs frechem Lupfer sicher nicht sprechen; der Schweizer stand zu weit vor seinem Kasten. Ansonsten hielt Bürki, was es zu halten gibt. Wie so oft ist allerdings eine Situation für die Leistung eines Keepers ausschlaggebend.

Note: 4

Manuel Akanji

Fiel neben den starken Nebenmännern definitiv ab. Spielte einige unsaubere Pässe und überließ die brenzligen Situationen Hummels und Piszczek. Ließ sich insgesamt aber wenig zu Schulden kommen und blieb eher unauffällig.

Note: 3,5

Mats Hummels

Nahm Robert Lewandowski komplett aus dem Spiel, brillierte im Zweikampfverhalten und verteidigte mit wachem Kopf nach vorne. Zeigte seine Qualitäten am Ball und im Passspiel. Von seiner Verletzung aus dem Wolfsburg-Spiel war nichts zu sehen. Bockstarker Auftritt von Hummels - die Niederlage konnte der Weltmeister von 2014 dann aber doch nicht verhindern.

Note: 1,5

Lukasz Piszczek

Der alte Mann hat erneut gezeigt, dass er sich seinen neuen Vertrag auch sportlich verdient. Spielte unheimlich intensiv, luchste Landsmann Lewandowski nach 25 Minuten mit einer ganz starken Grätsche den Ball ab und rettete zuvor auf der Linie gegen Gnabry. Leistete sich ein oder zwei kleine Schnitzer, war insgesamt aber einer der aktivsten und besten Dortmunder.

Note: 2

Thomas Delaney

Spielte eine starke erste Halbzeit! Gewann viele Zweikämpfe, rieb sich auf und spielte einige kluge Diagonalpässe. Insgesamt stark im Passspiel und im Spiel gegen den Ball. Gab dem BVB das, was man von einem Delaney kriegt - seine Auswechslung zur Halbzeit kam überraschend und war wohl dem Rückstand geschuldet.

Note: 2

Mahmoud Dahoud

Bestätigte seine aufsteigende Form und sein neues Selbstvertrauen. Agierte als ständiger Ballverteiler, gab viele Kommandos und organisierte das schwarz-gelbe Mittelfeld. Spielte astreine Diagonalbälle und probierte es gelegentlich auch selber aus der Distanz. Sein Flatterball kurz vor Schluss stellte Manuel Neuer vor die schwerste Prüfung im Spiel. Traf viele gute Entscheidungen und empfahl sich für weitere Startelf-Einsätze.

Note: 2

Raphael Guerreiro

Zuletzt als Torjäger unterwegs dachte und arbeitete Guerreiro gegen den Rekordmeister eher nach hinten. Spielte viele gute Bälle und Kombinationen und war viel unterwegs. Konnte den Bayern-Riegel aber schließlich auch nicht knacken.

Note: 3

Achraf Hakimi

90 Minuten unter Strom - das kennt man von Achraf Hakimi. Lief viel, versuchte den Ball immer wieder über seine rechte Seite zu treiben, rieb sich gegen Alphonso Davies schließlich aber auf. Schlief einige Male in der Rückwärtsbewegung, war ansonsten aber der gewohnte Aktivposten. Gefährlichste Aktion: eine starke Flanke nach 32 Minuten auf den Kopf von Thomas Delaney, der konnte aber nichts damit anfangen.

Note: 3

Julian Brandt

Ist derzeit der vielleicht stärkste Dortmunder. Wahnsinnig aktiv im offensiven Mittelfeld und bei 99 Prozent der BVB-Angriffe zumindest einmal mit dem Fuß am Ball. Prüfte Manuel Neuer nach vier Minuten und setzte Erling Haaland nach 28 Minuten mit einer guten Flanke in Szene. Wirkte in manchen Situationen etwas müde und blieb nach 45 Minuten in der Kabine. Hätte dem BVB im zweiten Durchgang gut getan.

Note: 2

Thorgan Hazard

Vor allem im ersten Durchgang einer der Aktivposten beim BVB. Hatte viele Ballaktionen und sorgte immer wieder im Ansatz für Gefahr. Präsentierte sich clever im Laufspiel und setzte Erling Haaland bei der besten BVB-Chance nach einer guten Stunde in Szene. Im zweiten Durchgang aber weniger Esprit als in den ersten 45 Minuten.

Note: 2,5

Erling Haaland

Hatte vor allem in der Anfangsphase gute Laufwege. Am Ball fehlte Haaland gegen die Bayern aber das Glück: zu viele schlampige Aktionen nahmen dem Norweger einige gute Chancen. Hatte trotzdem die beste Möglichkeit auf dem Fuß, scheiterte aber an Boatengs Arm. Musste schließlich angeschlagen raus.

Note: 4

Emre Can (ab 45.)

Sollte Führungsstärke bringen und tat das im Ansatz. Spielte vor dem vermeintlichen Boateng-Handspiel einen guten Ball auf Hazard und legte dem Belgier wenige Minuten später mustergültig vor; Hazard stand allerdings im Abseits. Wirkte etwas fahrig in manchen Situationen und fand nicht so recht in die Partie.

Note: 3

Jadon Sancho (ab 45.)

Warum der Engländer erneut nur auf der Bank saß, zeigte sich deutlich. Sancho wirkt noch müde und nicht mit der gewohnten Spritzigkeit und Durchschlagskraft. Kam zur Halbzeit für Julian Brandt und pendelte zwischen dem Flügel und der Spielmacherposition; letztendlich fand er seine Aufgabe nicht so wirklich.

Note: 3,5

Giovanni Reyna (ab 72.)

Holte einen glücklichen Freistoß gegen Davies raus und spielte einen fahrigen Fehlpass. Ansonsten unauffällig. Brachte nicht die erhofften Impulse.

Note: 3,5

Mario Götze (ab 80.)

Wird den BVB im Sommer verlassen und hätte an diesem Dienstagabend noch einmal zum Held werden können. Seine Einwechslung verpuffte allerdings ziemlich schnell; kaum nennenswerte Aktionen.

Note: 3,5

Axel Witsel (ab 85.)

Ohne Bewertung.