Horst Hrubesch über Schulze Solano, die EM-Qualifikation und die Kapitänsfrage

Vor der anstehenden EM-Qualifikation steht Bundestrainer Horst Hrubesch den Medienvertreterinnen in einer Fragerunde Rede und Antwort. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.

Horst Hrubesch hat die nächsten Aufgaben fest im Blick.
Horst Hrubesch hat die nächsten Aufgaben fest im Blick. / Michael Steele/GettyImages
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Vergangenen Dienstag nominierte Bundestrainer Horst Hrubesch den Kader für die anstehende EM-Qualifikation. Besonders die Personalie Bibiane Schulze Solano sorgte für Verwunderung bei den Fans. Vor allem, da mit Sophia Kleinherne eine gestandene Innenverteidigerin nur auf Abruf steht.

Hrubesch über Schulze Solano: "Sie bringt alles mit"

"Interessant ist sie aus einem ganz einfachen Grund: Sie bringt alles mit. Sie hat eine gute Körpergröße, sie spielt auch körperbetont, sie hat ein gutes Zweikampfverhalten und Passspiel.
Sie ist eine Spielerin, die kann auch vor der Abwehr spielen, die kann links oder rechts spielen und sie kann vor allem zentral spielen. Dazu kommt, dass sie einen linken Fuß hat", begründet Hrubesch seine Wahl auf die Verteidigerin von Athletic Bilbao.

Zwei Mal sei Schule Solano bereits von Spanien eingeladen worden, konnte aufgrund von Verletzungen allerdings nicht spielen. Ob die anstehenden Spiele dazu genutzt werden, die Verteidigerin für Deutschland festzuspielen, darauf möchte sich Hrubesch nicht festlegen: "Wir lassen sie erst mal kommen und dann schauen wir im Training weiter." Der Bundestrainer sei davon überzeugt, dass Schulze Solano alles, was die Mannschaft braucht, mitbringe.

Bei der Kadernominierung "über den Tellerrand gucken"

"Sie haben gesehen, dass wir auch in der Lage sind, anders zu besetzten. Ich habe auch Obi [Lena Oberdorf] schon Innenverteidiger spielen lassen. Sonst wurde immer gesagt, dass wir nur nur zwei Mannschaften haben, aus denen wir die Spieler einladen - jetzt sind es zehn."

Für Hrubesch ist es wichtig, bei der Kadernominierung "über den Tellerrand" zu gucken: "Für uns war es wichtig zu sehen, welche Möglichkeiten wir haben und wie wir den Kader noch verändern können", erklärt der Bundestrainer. Auch in Österreich habe sich der DFB bereits umgesehen, da auch dort deutsche Spielerinnen unter Vertrag stehen.

Hrubesch über die Nominierung von Ann-Katrin Berger

Neben der Nicht-Nominierung von Kleinherne sorgte auch die Berufung von Ann-Katrin Berger in den Kreis der Nationalmannschaft für Verwunderung. Die Torhüterin spielte bei Chelsea kaum eine Rolle, saß entweder auf der Bank oder schaffte es in den letzten Spielen nicht mal mehr in den Kader. Dennoch baut Hrubesch auf die 33-Jährige:

"Ann Kathrin Berger ist eine erfahrene Spielerin, die schon über Jahre nachgewiesen hat, was sie kann. Für mich ist sie ein Typ, der der Mannschaft unwahrscheinlich guttut. Sie spielt im Moment bei den Jungs in England und hat - so weit ich weiß- ein paar Probleme mit ihrer Trainerin da. Aber ich weiß auch, was für Qualitäten sie hat. Deswegen war es für mich wichtig, auf dieser Position zwei erfahrene Torhüterinnen zu haben und noch eine junge aus Frankfurt, womit wir dann top besetzt sind."

Torhüterin Ann-Katrin Berger "tut der Mannschaft gut"
Torhüterin Ann-Katrin Berger "tut der Mannschaft gut" / Alex Grimm/GettyImages

... über die Kommunikation bei Nicht-Nominierungen

"Ich hatte auf dem letzten Lehrgang zehn Tage Zeit, um mit allen zu reden. Das habe ich gemeinsam mit Thomas Nörenberg getan. Wir haben mindestens mit jeder Spielerin eine halbe bis dreiviertel Stunde gesprochen. Wir haben erklärt, wo der Stand der Dinge ist und was wir erwarten. Kommunikation ist aber auch beidseitig, die Mädels können jederzeit auf mich zukommen. Ich bin der Typ, der ganz offen, klar und deutlich immer sagt, was er denkt, was er meint und was er glaubt."

... über die Hausaufgaben aus den letzten Spielen

"Für mich ging es eigentlich darum - und das ist auch der internationale Maßstab - dass du eine gewisse Geschwindigkeit haben musst, körperbetont spielen kannst und vor allem in der Lage bist, die Spiele selber zu bestimmten. Das haben wir getan - vor allem in Holland. Für mich war es wichtig, wieder an den Punkt zu kommen, dass die Mannschaft an sich glaubt."

... über die Verkleinerung des Kaders bei Olympia

"Eigentlich bin ich einen Kader von 30 bis 40 Spielerinnen gewohnt, für Olympia muss ich dann reduzieren. Das ist für die Mädels auch klar, wir reden offen darüber. Jede weiß, dass wir nur mit 18 Spielerinnen dahin fahren können. Wer die Streich-Kandidaten sind, werden wir dann sehen. Wir schauen dann, wer performt und gut spielt. Letztendlich werden wir dann mit einer Mannschaft hinfahren, die nicht nur teilnimmt, sondern ihre Spiele gewinnt."

Der Umbruch des DFB-Kaders sei eingeleitet. Hrubesch selbst reiste nach Italien, um Lina Magull zu beobachten. Auch Felicitas Rauch steht in den USA unter genauster Beobachtung seitens des DFB. "Wir haben die beiden wieder mitgenommen, um zu sehen was für Olympia in Frage kommt", erklärt Hrubesch die Nominierungen. Für den finalen Kader bei den Olympischen Spielen habe das Trainerteam "eine Tür auf-, aber noch keine zugemacht".

... über die Kapitänsbinde

Aufgrund des Ausfalls von Popp und des Rücktritts von Huth stellt sich die Frage, wer die DFB-Frauen in den ersten beiden EM-Quali-Spielen aufs Feld führen wird. "Normalerweise habe ich es immer so gehalten, dass ich den Kapitän bestimmt habe. Ich werde mit den Mädels reden und dann werden wir entscheiden, wer als Kapitän aufläuft", ließ der Bundestrainer offen.

Horst Hrubesch
Horst Hrubesch wird sich mit dem Team in Sachen Kapitänin absprechen. / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

... über den ersten Gruppengegner Österreich

"Ich habe mich gefreut, als wir Österreich gezogen haben, weil ich gute Verbindungen nach Österreich habe. Ich habe Österreich, was die Frauen angeht, immer besonders verfolgt. Deswegen sind wir ganz gut informiert - auch im Hinblick auf das Spiel."

... über Jule Brand

"Bei Jule sind wir ungefähr bei 50 bis 60 Prozent ihrer Leistung. Man hat jetzt auch in der Liga gesehen, was möglich ist: Sie kann Tore machen und sie Spiele entscheiden. Sie hat natürlich ein Mörder-Tempo, aber sie muss es noch effektiver ausspielen. Sie lässt eigentlich noch viel zu viel liegen."

... über seinen Nachfolger Christian Wück

"Bis ich nach Olympia aufhöre, ist das mein Bereich. Natürlich haben wir zusammen telefoniert, natürlich tauschen wir uns aus. Wir kennen uns ja schon lange. Ich weiß, dass er sich jetzt schon über sämtliche Spielerinnen informiert. Das ist ein ganz normaler Werdegang."