Hoeneß springt Tönnies zur Seite: "Plötzlich alles in Schutt und Asche reden"

Clemens Tönnies wird inmitten der Kritik von Uli Hoeneß gestützt
Clemens Tönnies wird inmitten der Kritik von Uli Hoeneß gestützt / TF-Images/Getty Images
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Als wäre die sportlich blamable Lage auf Schalke nicht schon Ärger genug, scheint durch den Aufsichtsratsvorsitzenden ein schwieriges Licht auf den Verein - Clemens Tönnies steht nämlich nicht nur beim S04 in der Kritik. Uli Hoeneß springt seinem Freund nun zur Seite und verteidigt ihn.

Öffentlich steht Clemens Tönnies aufgrund der Arbeitsbedingungen in seinem Fleisch-Betrieb in Verbindung mit zahlreichen mit dem Coronavirus infizierten Arbeitern in der Kritik. Auch bei Schalke 04 steht der Aufsichtsratsvorsitzende inmitten eines heftigen Sturms: Viele Mitglieder und Fans fordern seinen Rücktritt, und das bei weitem nicht nur wegen des derzeitigen Image-Schadens.

Tönnies trifft Kritik-Welle: Schalke, Rassismus-Aussage, Corona-Infizierte - Hoeneß sieht Parallelen

Tönnies, seit fast zwei Jahrzehnten der Chef im Schalker Kontrollgremium, hat seinen Einfluss im ganzen Verein unterbringen können. Dass der S04 immer weiter auf immer regelmäßigere sportliche Krisen zusteuert, während sich der Bundesligist in einer komplizierten und sehr unvorteilhaften wirtschaftlichen Lage befindet, wird ihm von vielen Anhängern angekreidet - schließlich ist er der mächtige Mann im Klub, verantwortet nahezu jede Entscheidung.

Schalke in der Fan-Kritik: An der Spitze dessen steht Clemens Tönnies
Schalke in der Fan-Kritik: An der Spitze dessen steht Clemens Tönnies / DeFodi Images/Getty Images

Die Kritik, die Tönnies sowohl aus der Öffentlichkeit, als auch aus dem Fußball-Geschäft trifft, ist zu hart - das findet sein langjähriger Freund und ehemaliger Präsident des FC Bayern, Uli Hoeneß. In der Sendung Blickpunkt Sport des BR erklärte Hoeneß, die derzeitige Lage erinnere ihn "an meine Zeit mit der Steuersache".

"Ich glaube, wenn man mal in so einer Maschinerie drin ist, dann versucht da jeder, den anderen noch zu überholen mit seiner Kritik", so Hoeneß. Dazu sah er eine offenbar gute und richtige Reaktion Tönnies': "Ich muss ehrlich sagen: Wenn Fehler gemacht wurden, dann muss man dazu stehen. Das tut er ja." Zudem sei es wichtig, Dinge zu ändern, "wenn es notwendig ist" - dass die personalisierte S04-Führung diese Änderungen in seinem Betrieb herbeiführen würde, davon gehe er aus, so der 68-Jährige weiter.

Unaufhörliche Kritik "ein Zeichen unserer Gesellschaft": Hoeneß kritisiert Eindimensionalität der Bewertungen

Die mehr als 1.500 Infizierten seien neben den Arbeitsbedingungen innerhalb des Betriebs auch auf die kleinen und den an den Hygiene-Maßstäben scheiternden Unterbringungen zu schieben, erklärten diverse Experten und Beobachter über die letzten Tage und Wochen. Ein weiterer Kritikpunkt, den sich Tönnies als AR-Vorsitzender eines "Kumpel- und Malocher-Klubs" anhören muss.

Zeigt wenig Verständnis für die scharfe Kritik an Tönnies: Uli Hoeneß
Zeigt wenig Verständnis für die scharfe Kritik an Tönnies: Uli Hoeneß / TF-Images/Getty Images

Für Hoeneß sei es jedoch unverständlich, dass nun urplötzlich alle positiven Dinge, die mit Tönnies verbunden werden, in Vergessenheit geraten: "Aber dass man dann alles, was er so geleistet hat, was er für eine große Firma aufgebaut hat, jetzt plötzlich in Schutt und Asche redet, das kann es nicht sein. Das ist aber ein Zeichen unserer Gesellschaft: Wenn du dran bist, dann gibt es kein Halten mehr - und das erlebt er jetzt gerade am eigenen Leib."

Tönnies und Hoeneß kennen sich seit vielen Jahren, und das selbstredend nicht nur aus dem Bundesliga-Business. Sie beide sind Fleischfabrikanten, unterstützen zudem gemeinsam karikative Projekte.