Hoeneß meldet sich zu Wort: Kahn als Bayern-Boss war ein Fehler
Von Simon Zimmermann
Uli Hoeneß hat sich zum Aus von Oliver Kahn als Bayern-Boss zu Wort gemeldet. Dabei bestätigte er die Version von FCB-Präsident Herbert Hainer zum Ablauf der Gespräche mit Kahn. Dieser sei verbal auf Nachfolger Jan-Christian Dreesen losgegangen. Insgesamt war der Ehrenpräsident zwar darauf bedacht, im Guten mit Kahn auseinanderzugehen. Kahn zum Vorstandschef zu machen sei im Nachhinein aber ein Fehler gewesen.
Meisterfreuden auf der einen, Bosse-Beben auf der anderen Seite. Das Saisonfinale war in diesem Sinne eine Art Spiegelbild einer turbulenten Bayern-Saison. Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic mussten gehen. Vor allem die Trennung von Kahn sorgte für mächtig Wirbel.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß - bekanntlich noch mit sehr viel Einfluss ausgestattet - hatte sich öffentlich bislang zurückgehalten. Gegenüber dem kicker meldete er sich am Montag aber dann doch zu Wort. Und zwar gewohnt deutlich!
Die Trennung vom Führungsduo sei unvermeidlich gewesen, betonte Hoeneß. Selbst, wenn man alle drei Titel gewonnen hätte. Eine Argumentation, die ein wenig Erinnerungen an das Nagelsmann-Aus hervorruft. Auch der Zeitpunkt war in beiden Fällen zumindest diskussionswürdig. Hoeneß nahm die Entscheidung des Klubs aber in Schutz:
"Wir haben uns stundenlang Gedanken gemacht, auch mit Karl-Heinz Rummenigge, wie wir es den beiden so beibringen, dass nichts hängen bleibt", betonte Hoeneß.
Zuvor habe sich im Aufsichtsrat durch viele Gespräche ein Trend verfestigt, sich von Kahn und Salihamidzic zu trennen. Auch deshalb habe man diese - anders als ursprünglich geplant, vorgezogen. Man habe beide schon am Donnerstag informiert, um ein Durchsickern in den Medien zu vermeiden. Eben diese Tatsache wurde bei der Trennung von Nagelsmann im Verein sehr kritisch gesehen.
Hoeneß bestätigt Hainer-Darstellung: Kahn ging verbal auf Nachfolger Dreesen los
Bei Salihamidzic verlief die Trennung reibungslos. Bei Kahn sah die Sache laut Hoeneß schon anders aus. "Es war kein angenehmes Gespräch", erklärte er dem kicker und bekräftigte die Version von FCB-Präsident Herbert Hainer, wonach Kahn emotional wurde. Kahn selbst hatte das bestritten.
Laut Hoeneß habe sich Kahn auf seinen Nachfolger Jan-Christian Dreesen eingeschossen, weshalb ihm nahegelegt wurde, nicht mit nach Köln zu reisen.
Hoeneß: Kahn als Vorstandsboss war ein Fehler
Hoeneß zog nicht nur deshalb ein ernüchterndes Fazit zur Kahn-Zeit als Bayern-Vorstandsboss: "Im Nachhinein muss man das so sagen", meinte Hoeneß auf die Frage, ob es ein Fehler war, Kahn diese Aufgabe zu übergeben. "Oliver ist ein hochintelligenter Mann, der Austausch mit ihm macht Spaß. Die große Enttäuschung liegt darin, dass ich gedacht habe, er könnte das Amt qua seiner Persönlichkeit allein ausfüllen, doch er hat sich stattdessen mit seinen Beratern umgeben."
"Ich habe großen Respekt vor der Person, als Spieler hat er viel geleistet. Auch wenn er als CEO die Erwartungen nicht erfüllt hat, steht meine Tür für Oliver immer offen", betonte Hoeneß im Anschluss.
Hoeneß hatte dann noch eine Forderung und gleichzeitig einen Appell parat: "Wir brauchen Ruhe, nicht die zuletzt herrschende totale Hektik." Die Stimmung im Verein sei zuletzt "katastrophal schlecht" gewesen.
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