Hoeneß kritisiert BVB-Transferpolitik - FC Bayern war sich mit Sancho bereits einig

Uli Hoeneß sieht in der Transferpolitik des BVB einen Grund für die Titellosigkeit
Uli Hoeneß sieht in der Transferpolitik des BVB einen Grund für die Titellosigkeit / Pool/Getty Images
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Uli Hoeneß hat gegenüber der FAZ ein bemerkenswertes Interview gegeben. Der Ehrenpräsident des FC Bayern kritisierte dabei die Transferpolitik des BVB deutlich und sieht darin einen Grund für die Titellosigkeit von Schwarz-Gelb. Dazu äußerte sich der 68-Jährige über Kai Havertz und die Rückkehr der Fans in die Stadien.

"Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Klub selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird. Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein?", fragte Hoeneß rhetorisch.

In Dortmund schaue man zu sehr auf den möglichen Profit durch zukünftige Transfereinnahmen, befand Hoeneß. So wie u.a. bei Ousmane Dembélé oder in Zukunft auch bei Jadon Sancho, Erling Haaland und Co. Für Hoeneß ist der BVB anders als sein FC Bayern ein Verkaufsklub - was im Titelrennen dem Team die letzten Prozentpunkte kosten würde.

"Bei uns gibt es das überhaupt nicht. Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen", verglich er. "Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever." Ein Beispiel wie es beim FCB ablaufe gab Hoeneß auch: Bei Robert Lewandowski habe er einen Abgang schlicht und einfach kategorisch ausgeschlossen.

"Der saß im Sommer vor zwei Jahren hier bei mir und sagte, Herr Hoeneß, Sie müssen unbedingt mit Herrn Zahavi reden. Das war sein neuer Berater. Ich sagte: 'Ja, gern, mein nächster Termin ist der 3. September.'“ Am 3. September war das Transferfenster bereits zu!

Bayern war mit Sancho schon einig - Havertz-Transfer diesen Sommer ausgeschlossen

Dennoch duellieren sich FCB und BVB ein ums andere Mal um Spieler. So wie bei Jadon Sancho, der sich schlussendlich für Schwarz-Gelb entschied - obwohl er mit den Bayern schon einig gewesen sei. "Mit Sancho war bei uns alles klar, aber im letzten Moment entschied er sich für Dortmund."

Der Engländer steht in diesem Sommer vor der Rückkehr auf die Insel. Mit Manchester United kristallisiert sich ein Abnehmer immer deutlicher heraus. Hoeneß' These würde das unterstützen.

Sancho entschied sich im letzten Moment für Dortmund - und gegen den FC Bayern
Sancho entschied sich im letzten Moment für Dortmund - und gegen den FC Bayern / Lars Baron/Getty Images

An der Säbener Straße dagegen hat man den Königstransfer des Sommers bereits abgeschlossen. Neben Leroy Sané soll es auch keinen weiteren geben - auch nicht mit Kai Havertz: "Ich bin sicher, dass es nach Leroy Sané in diesem Jahr bei uns keinen Großtransfer mehr geben wird", so Hoeneß. Der lobte Havertz zwar, finanziell sei der Transfer des deutschen Nationalspielers in aktuellen Zeiten aber einfach nicht zu Stemmen.

"Wir halten ihn alle für einen sehr, sehr guten Spieler. Aber in der Corona-Zeit nach einem Transfer von knapp 50 Millionen noch einen von 70, 80 Millionen oder mehr ohne gesicherte Gegenfinanzierung durch Spielerverkäufe zu machen, kann ich mir nicht vorstellen", rechnete Hoeneß vor.

Kai Havertz ist diesen Sommer nicht auf dem Weg nach München
Kai Havertz ist diesen Sommer nicht auf dem Weg nach München / Alexander Hassenstein/Getty Images

Hoeneß hofft auf 20- 25.000 Fans in der Allianz Arena

Seine größte Hoffnung sei für die kommende Saison, dass es in den Stadien endlich wieder Zuschauer gebe. In der Allianz Arena hofft er auf mindestens 20.000 Fans. "Ich hoffe sehr, dass wir im Herbst Spiele mit Zuschauern erleben werden, in München vielleicht mit 20- bis 25.000"

Möglich sei dies aber nur, "wenn die Infektionszahlen nicht stark hochgehen. Meine große Hoffnung ist der Impfstoff. Ich schließe in mein Nachtgebet immer die Forscher ein, die ihn entwickeln."