Herthas Windhorst-Millionen: Löcher stopfen statt Shoppingtour

Fredi Bobic erklärt die Lage der Hertha
Fredi Bobic erklärt die Lage der Hertha / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Fredi Bobic erklärte unlängst, dass die von der Tennor-Gruppe erhaltenen Gelder nicht wirklich in den Kader fließen werden. Der Geschäftsführer Sport der Hertha will zunächst die entstandenen Löcher stopfen.


In dieser Woche erhielt die Hertha weitere 30 Millionen Euro von ihrem Investor Lars Windhorst. Es war vorerst die letzte Tranche der insgesamt von der Tennor-Gruppe seit 2019 bereitgestellten rund 375 Millionen Euro.

Mittlerweile hält Windhorst zwei Drittel der Anteile der Hertha BSC GmbH und Co. KGaA, doch der sportliche Aufschwung lässt weiterhin auf sich warten. In der Vorsaison mühte man sich letztlich noch auf Rang 14, in der Spielzeit 2021/22 soll nun alles besser werden.

Doch nach dem Dusel-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten aus Meppen setzte es zum Liga-Auftakt eine deutliche 1:3-Pleite in Köln. Vom gewünschten Glamour ist in diesem Teil der Hauptstadt immer noch keine Spur, auch wenn man kürzlich mit Kevin-Prince Boateng und Stevan Jovetic zwei alternde Spieler mit schillerndem Namen verpflichtete.

Weitere Neuverpflichtung wird es nur geben, wenn man noch Einnahmen generieren kann. So jedenfalls lesen sich die jüngsten Aussagen von Herthas Geschäftsführer Sport, Fredi Bobic.

"Die Zeiten für Risiko sind erst mal vorbei" - Bobic erwartet dennoch "wilde Phase"

"Alle sollten davon wegkommen zu glauben, dass es 60 Millionen gibt, die man für Spieler ausgeben kann. Die Einnahmeverluste durch Corona sind enorm. Man muss immer an das Gesamte, an den Verein als Ganzes denken. Alle verlangen von uns, dass wir im Fußball vernünftiger werden. Das tun wir. Die Zeiten für Risiko sind erst mal vorbei", stellte Bobic gegenüber der SportBild klar, dass die Windhorst-Millionen in erster Linie die Verluste während der Pandemie kompensieren sollen.

Auch wenn diese Herangehensweise absolut nachvollziehbar und vernünftig ist, fragt man sich insgesamt schon ein wenig, warum die Diskrepanz zwischen den eingenommenen hunderten Millionen Euro und der mauen sportlichen Bilanz so groß erscheint.

"Die Verluste liegen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Wir werden das Geld klug im Verein einsetzen, aber von diesem Geld wird kaum etwas in Neuzugänge fließen", versprach Bobic abermals ein sinnvolles Investieren in die Strukturen des scheinbar ziemlich maroden Vereins.

Kevin Prince Boateng
Kevin-Prince Boateng soll die Hertha bekannter machen / Lars Baron/Getty Images

Allerdings ist mittlerweile ein gewisses Muster zu erkennen, wenn man auf die jüngeren Transfers der Berliner schaut. Spieler wie Jovetic, Boateng oder auch zuvor Sami Khedira wirken eher wie Prestige-Zugänge, als dass sie perspektivisch zum Aufschwung der Hertha beitragen konnten oder können.

Talentierte Eigengewächse wie Luca Netz verließen regelmäßig das laufende Projekt "Hauptstadt-Glanz", weil ihnen keine Perspektive im Reigen der namhaften Unter-Performer geboten wurde.

Eventuell tut sich in diesem Sommer doch noch etwas auf dem Transfermarkt. "Es wird noch viel Bewegung in den Markt kommen. Zum Schluss kann es noch eine wilde Phase geben, in die eine oder andere Richtung. In den 80ern hätte ich gesagt: Wir tauschen jetzt Panini-Bilder. Wir sind vorbereitet", gab sich Bobic für den Transfer-Endspurt gerüstet.