Dardai und Boateng diskutieren im Hertha-Training

Pal Dardai gilt bei Hertha ohnehin als angeschlagen
Pal Dardai gilt bei Hertha ohnehin als angeschlagen / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Hertha BSC könnte zurzeit vor allem Ruhe und interne Geschlossenheit gebrauchen. Das zeigten Kevin-Prince Boateng und Pal Dardai beim Dienstag-Training allerdings nicht zur Schau - die beiden diskutierten lautstark und mussten beruhigt werden.


Lediglich zwei Siege gegen zwei Aufsteiger, ansonsten nur Niederlagen: den Saisonstart hatte sich Hertha BSC ganz sicher anders vorgestellt. Insbesondere die letzten beiden Spiele, die herbe 0:6-Klatsche gegen RB Leipzig und das verlorene Heimspiel gegen den SC Freiburg, trüben die Stimmung.

So befindet sich der Hauptstadtklub in einer Phase, in der es vor allem Ruhe und einen inneren Zusammenhalt braucht. Zerfällt das Team ins Chaos, ist eine Wende kaum zu erreichen. Nach Harmonie hat es beim Training am Dienstag zumindest nicht ausgesehen. Statt vollem Fokus, auch in der Länderspielpause, gab es ein Wortgefecht zwischen Pal Dardai und Kevin-Prince Boateng.

Boateng und Dardai im Wortgefecht: Routinier wollte keine Ruhe geben

Der eigentlich harmlose Auslöser laut Bild: ein vom Trainer abgepfiffenes Tor von Boateng, den er im Abseits sah. Letzterer wollte sich mit der Entscheidung nicht abfinden und fing an, mit Dardai zu diskutieren. Der pfiff zur Trinkpause. Doch auch das beruhigte den 34-Jährigen nicht, die Diskussion ging weiter.

"Ach so, bei Fehlentscheidungen diskutieren wir nicht? Nein? Lassen wir alles zu?", soll Boateng gefragt haben. Auf das "Ich bin Schiedsrichter. Warum diskutierst du mit mir?" vom Coach entgegnete er: "Weil danach pfeifen sie [die Schiedsrichter] dann für uns!"

Kevin-Prince Boateng
Kevin-Prince Boateng soll Hertha als Leader anführen / Thomas Eisenhuth/GettyImages

Doch auch damit soll sich das Thema nicht erledigt haben. "Ich pfeife nicht für euch" kam vom Trainer, ein "Ja doch. Wenn wir immer leise sind, pfeifen sie nicht für uns" als erneute Antwort. Boateng wollte sich weiter nicht damit abfinden, es folgten jeweils noch ein, zwei weitere Sätze.

Sicherlich nichts, aus dem eine große Nummer gesponnen werden muss. Allerdings eine Szene, die wohl kaum besser ins aktuelle Bild passen könnte. Dardai gilt sowieso schon als angeschlagen, ein Aus des 45-Jährigen ist in den letzten Wochen schon mehrmals ein Thema rund um den Verein gewesen. Da hilft es nicht, wenn sich ein Team-Anführer auf diese Art mit ihm auseinandersetzt.

Das Gleiche gilt natürlich auch für Boateng selbst. In der Hoffnung, er könne der Mannschaft als Leader und erfahrener Spieler etwas geben, das auch in der letzten Saison vermisst wurde, wurde er ablösefrei verpflichtet. Spätestens jetzt ist er aber eher durch große Töne aufgefallen, als durch Leistungen.

Am Mittwochnachmittag postete die Hertha ein Bild von den beiden. Arm in Arm mit Daumen nach oben. Dazu die Überschrift: "Die Fahne auf der Brust und im Herzen. Mehr blau-weiß geht nicht. Ein Team."