Hertha-Präsident kritisiert Windhorst: Gute Kommunikation "nicht hinbekommen"
Von Yannik Möller
Friede, Freude, Eierkuchen gab es bei Hertha BSC noch nie so wirklich. Auch mit Investor Lars Windhorst und dessen Tennor Group läuft längst nicht alles glatt. Das beweisen Aussagen von Club-Präsident Werner Gegenbauer erneut.
Lars Windhorst ist weit davon entfernt, eine bei Hertha BSC unumstrittene Figur zu sein. Das ist der Investor weder intern, noch bei den eigenen Fans. Sein Investment seitens der Tennor Group wird immer wieder kritisch beleuchtet und begleitet. Häufig ist von kleineren Abstimmungsproblemen bei versprochenen Chargen zu lesen. Insbesondere in der gemeinsamen Kommunikation hakt es regelmäßig.
Das stellt nun auch Werner Gegenbauer nochmal öffentlich fest. Seit 2008 ist er der Präsident des Klubs und somit ein fester Bestandteil des eher traditionellen Part des Hauptstadtvereins. Im Podcast "Hertha Base" etwa beklagte er nun die Außendarstellung mit und von der Investment-Gruppe (Zitate via tagesspiegel): "Sie können der Tennor Group nicht verbieten, über ihr Investment zu reden."
"Aber", so Gegenbauer deutlich, "wir haben von Anfang an versucht, ihnen klar zu machen, sie mögen doch bitte unsere Kommunikation nicht konterkarieren, den Leuten nur das versprechen, was wir halten können. Das haben sie nicht hinbekommen." Ein Vorwurf, der sich zwar etwas versteckt, aber doch recht deutlich an Windhorst richtet.
Hertha-Präsident kritisiert Kommunikation von Windhorst: "Dann sollten wir doch jetzt erst mal die öffentliche Erscheinung üben"
Der hatte vor allem durch seine hohe Erwartungshaltung Aufmerksamkeit generiert. Das internationale Geschäft sah er während seines anfänglichen Einstiegs bei Berlin als baldiges Dauerthema. Auch das Gewinnen von Titeln war alles andere als ein Tabuthema.
"Er hat in einer wirklich schwierigen Zeit alles geliefert, was wir vereinbart haben", lobte Gegenbauer das Worthalten des Investors insbesondere während der Corona-Zeit. Allerdings hatte der Präsident schon einmal betont, dass Windhorst viel eher über, als für den Verein sprechen würde. Ein öffentliches auf die Finger hauen, das seine Gründe hat.
Für Irritation hatte auch ein RBB-Beitrag gesorgt. Gegenbauer war überrascht, dass Windhorst ebenfalls für Wortbeiträge zugesagt hatte. Eigentlich war abgemacht worden, sich nicht mehr öffentlich zu äußern. "Es war alles geklärt, aber wenn eine Seite versucht es zu modellieren, dann muss ich den Mitgliedern auch sagen können: Ich bin nicht der Präsident des Investors."
Zu seiner Kritik gehörte auch das Anmahnen von Äußerungen über das sportliche Tagesgeschäft. Dazu zog er auch schon einen Vergleich zu Klaus-Michael Kühne beim Hamburger SV. Ein solches Gefühl, weil sich der Investor etwa über den Trainer äußere, wolle man erst gar nicht zulassen. So etwas "beschädigt den Trainer", so Gegenbauer. "Und es beschädigt sein Investment. Das macht keinen Sinn. Punkt."
Auch die bereits erklärte Ankündigung, noch mehr Geld investieren zu wollen, sah der Präsident vorsichtig. Er verwies erneut auf die Bedeutung der passenden Kommunikation: die erste Phase der Zusammenarbeit war "super für Hertha, was den Zufluss angeht, aber für beide Seiten deutlich verbesserungsfähig, was die öffentliche Erscheinung angeht. Dann sollten wir doch jetzt erst mal die öffentliche Erscheinung üben."