Bobic will Hertha weiter umkrempeln - Dardai "hätte eigentlich fliegen müssen"
Von Yannik Möller
Hertha BSC ist sehr holprig in diese Saison gestartet, inzwischen konnte man sich etwas stabilisieren. Fredi Bobic möchte den Klub weiter umkrempeln und viele Veränderungen anpacken. Stabilität soll dabei der entscheidende Faktor werden - gezeigt beim "eigentlich" entlassenen Trainer.
Die ersten drei Spiele dieser Saison hatte Hertha BSC allesamt verloren. Ein tiefer Griff ins Klo, was den Start in eine eigentlich als neue Ära anvisierte Zeit betrifft. Mittlerweile sieht die Lage wieder etwas besser, aber längst nicht rosig aus: mit gerade einmal drei Punkten Abstand vom Relegationsplatz belegt der Hauptstadt-Klub Rang zwölf.
Damit wird Fredi Bobic nicht zufrieden sein. Der noch immer neue Sport-Geschäftsführer, der den Verein zum Positiven verändern möchte, hat noch viele Hürden zu nehmen. Das bestätigte er im DAZN-Format 'Matchday Feature', wo er beispielsweise auf das Anpassen des Kaders einging: "Wir haben viel verändert, werden aber in den nächsten Transferperioden noch viel mehr verändern. Das ist ein Prozess."
Bobic betont notwendigen Prozess in Berlin - Dardai hätte "eigentlich fliegen müssen"
Bei diesem Prozess stehe man noch "am Beginn", weshalb es nun sehr wichtig sei, "eine stabile Saison zu spielen". Als Kern der bisherigen Änderungen an der Mannschaft gelten unter anderem die Abgänge von Spielern wie Matheus Cunha, Dodi Lukebakio oder Jhon Cordoba.
Auch dabei sei es jedoch wichtig, nicht nur den nächsten Schritt, sondern weiter zu planen: "Wenn du nur oberflächlich oder an den kurzfristigen Erfolg denkst, landest du dort, wo Schalke und der HSV jetzt stehen. Und das meine ich nicht böse. Ich liebe diese Vereine, die fehlen uns in der Bundesliga, aber: Sie stehen da unten und haben es schwer, wieder zurückzukommen."
Ein Schicksal, dass Hertha nicht ereilen soll. Das Mahnen vor einem potenziellen Abrutschen ist ein starker Kontrast zu den von Investor Lars Windhorst geäußerten Ambitionen. Da war vor nicht allzu langer Zeit von regelmäßigen Auftritten in Europa die Rede.
Gerade deshalb sieht Bobic es als notwendig an, eine vorsichtige und ebenso durchdachte Transferpolitik auf die Beine zu stellen. Angesichts der investierten Summen übermütig zu werden, sei gefährlich. "Und wenn es dann nicht funktioniert, hast du eine Entwicklung, die du manchmal nicht aufhalten kannst", so der 50-Jährige.
Bobic: Dardai hätte "eigentlich fliegen müssen"
Mit Pal Dardai als Trainer hat er in Sachen Transfers einen ohnehin eher entspannten Partner, wie der BSC-Macher erklärt. "Es gibt Trainer, die in der Transferperiode jede Stunde nervös anrufen und nachfragen. Pal ist da entspannter und arbeitet mit dem, was er kriegt", so Bobic. Er würde zwar bei den Überlegungen gerne einbezogen, aber auch nicht allzu tief mit reingezogen werden.
Eine Zusammenarbeit, die weiter auf wackeligen Füßen steht. Schließlich habe Dardai selbst beim Saisonstart "gemerkt", dass er "eigentlich [...] hätte fliegen müssen". Bemerkenswerte Aussagen vom Sportchef, mit denen er seinem Coach das Vertrauen aussprechen möchte, im Grunde aber das Gegenteil bewirkt.
"Das habe ich nicht gemacht, weil ich ihm und dem Verein zeigen wollte: Wir brauchen Ruhe und Stabilität. Fakt ist aber eins: Solche Dinge dürfen in Zukunft nicht zu oft passieren," führte er weiter aus.