Härtefälle beim BVB: DFB-Trio droht zum Start die Bank
Von Simon Zimmermann

Beim BVB scheint es zum Saisonstart auf einige Härtefälle hinauszulaufen. Einem prominenten DFB-Trio droht die Bank. Gut, dass die Saison lang ist und der vollgepackte Terminkalender jedem Spieler Chancen eröffnen dürfte.
Die Vorbereitung auf die neue Saison läuft bei Borussia Dortmund bislang ziemlich glatt. In den Testspielen beeindruckte das Favre-Team mit Spielfreude und jeder Menge Tore. Top-Star Jadon Sancho wird eine weitere Saison in Schwarz-Gelb verbringen.
Eitel Sonnenschein also in Schwarz-Gelb? Mitnichten! Denn wo es Gewinner gibt (u.a. Reyna, Bellingham, Akanji), gibt es auch Verlierer. Und die sind im Dortmunder Kader prominent. Stand heute, droht einem DFB-Trio zu Saisonbeginn die zweite Geige.
Favres Zweifel bei Schulz
Auf der linken Seite hat Nico Schulz erneut das Nachsehen. Der 27-Jährige kam vor einem Jahr für 25,5 Millionen Euro aus Hoffenheim, konnte sich bei der Borussia aber bislang noch nicht durchsetzen. Ganz überraschend kommt das nicht, mit Raphael Guerreiro hat Schulz einen Konkurrenten vor der Nase, der in der abgelaufenen Spielzeit konstant geliefert hat. Der Portugiese gilt derzeit auch nach der Rückkehr zur Viererkette als gesetzt. Bei Schulz hingegen soll Favre Bedenken haben, ob er die Position als Linksverteidiger in einer Viererkette beherrscht.
Can derzeit nur die Nummer drei
Eng wird es auch für Emre Can. Der deutsche Nationalspieler kam im vergangenen Winter von Juventus Turin und sollte beim BVB eine große Baustelle beheben: Mentalität heißt hier das große Stichwort. Can wurde zunächst ausgeliehen und per Kaufpflicht (25 Mio. €) später fest verpflichtet.
Sein Start in Schwarz-Gelb war dann auch vielversprechend. In der Vorbereitung auf die neue Spielzeit droht der 26-Jährige seinen Stammplatz im Team aber zu verlieren. Im zentralen Mittelfeld, seiner Lieblingsposition, ist Axel Witsel bei Favre gesetzt. Daneben beeindruckt Neuzugang Jude Bellingham derzeit. Und auch Thomas Delaney will dort wieder angreifen.
Favre scheint Can derzeit als Innenverteidiger einzuplanen. Dort ist der Deutsch-Türke trotz der Verletzung von Dan-Axel Zagadou aber offenbar auch nur die Nummer drei. Abwehrchef Mats Hummels - neuer Vize-Kapitän - und der bei vielen umstrittene Manuel Akanji scheinen hier die Nase vorn zu haben.
Wohin mit Julian Brandt?
Ein Härtefall ist derzeit auch Julian Brandt. Der 24-Jährige hat eine wechselhafte Debütsaison bei der Borussia hinter sich. Eine feste Position im Team hat der 31-fache Nationalspieler weiter nicht gefunden. Seine besten Spieler absolvierte Brandt auf der Acht, neben Axel Witsel. Dann aber mit einer Dreier-Abwehr hinter sich - eine Position, die es nach der Rückkehr ins 4-2-3-1 nicht mehr gibt. Für die Doppelsechs gilt er als zu zweikampfschwach.
Bleiben für Brandt die Positionen in der offensiven Dreierreihe. Das Problem: Gio Reyna spielt aktuell eine Monster-Vorbereitung auf seiner Wunschposition als Spielmacher. Eben jener Platz scheint auch für Brandt der geeignetste zu sein. Dazu kam mit Reinier ein weiterer Spieler, der sich um diesen Posten bewirbt. Ach ja, Kapitän Marco Reus gibt es da ja auch noch...
Auf dem Flügel ist Jadon Sancho klar gesetzt. Thorgan Hazard steht dazu in der Gunst des Trainers weit oben. Reyna kann ebenfalls auch über die Außen kommen, gleiches gilt für Reus und Reinier. Auch hier hat Brandt keine allzu guten Karten - im Vergleich zur Konkurrenz bringt er weniger Dynamik auf den Platz. Und Schnelligkeit und Dynamik sind Attribute, auf die Favre 20/21 ganz besonders setzen will.
Ein breiter Kader für viele Spiele
75,5 Millionen Euro Ablöse, die aktuell bei der Dortmunder Borussia in der zweiten Reihe stehen. Auf der einen Seite keine leichte Situation für das DFB-Trio, auf der anderen Seite für Favre Luxus. In einer vollgepackten Saison wird es auf einen breiten Kader und Alternativen aus der zweiten Reihe ankommen. Oder wie Favre es zuletzt ausdrückte: "Wir brauchen zwei Mannschaften." Mit Schulz, Can und Brandt ist der "BVB II" in jedem Fall schonmal prominent besetzt...