Hannes Wolf: "Ich hoffe, dass ich länger in Gladbach bleibe!"
Von Christian Gaul

Neuzugang Hannes Wolf ist vorerst nur für ein Jahr von RB Leipzig ausgeliehen, doch Borussia Mönchengladbach sicherte sich eine Kaufoption für den Offensiv-Spieler. Damit diese greift, muss Wolf auf 15 Pflichtspiele in Gladbach kommen und der 21-Jährige weiß auch genau, wie er diese erreicht - mit harter Arbeit!
Im Interview mit Medienvertretern am Rande des Trainingsauftaktes äußerte sich Wolf zu seinem Fitness-Stand, seinen Zielen und natürlich zu seiner besonderen Beziehung zu Trainer Marco Rose. Besonders erfreulich für alle Gladbach-Anhänger: Der Österreicher hat scheinbar richtig Bock auf die Borussia!
Extraschichten des Mentalitätsspielers
Nachdem sich Wolf im Sommer 2019 bei der U21-EM schwer am Knöchel verletzte, brauchte er lange, um wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu bekommen. Auch jetzt noch wirkt die Behandlung seiner Verletzung nach - dass er in Leipzig wenig berücksichtigt wurde, ist ein weiterer Faktor.
"Ich hatte mit Leipzig ein Testspiel im Winter und dann mal hier und da zehn Minuten Spielzeit. Mit dem Spielrhythmus ist es bei mir aktuell schwierig. Ich hatte durch die Entfernung der Platten im Sprunggelenk vor dem Urlaub sieben Wochen ohne Fußball", erklärt Wolf (via borussia.de). Doch tatenlos wollte er nicht den Heilungsprozess abwarten - im Gegenteil.
"Ich komme jetzt immer besser rein. Von der Fitness her fühle ich mich im Training sehr gut. Ich habe im Sommer auch viele Extraschichten gemacht. Aber natürlich brauche ich wieder Spielpraxis. Ich will diese Vorbereitung nutzen, um zu alter Stärke zurückzufinden und dann natürlich möglichst viele Einsatzzeiten zu bekommen", nimmt sich Wolf einiges vor.
? #DieFohlen sind wieder da! https://t.co/2iacqK3peL pic.twitter.com/nkOpqYk0kc
— Borussia (@borussia) August 4, 2020
Dass der tolle Techniker dabei nicht nur auf seine spielerische Klasse setzen muss, könnte ein Vorteil für ihn sein. "Ich komme über die Mentalität. Es ist oft so, dass ich mich in ein Fußballspiel hineinbeißen muss, und dann läuft es auch fußballerisch. Es ist so eine Mischung aus Einstellung und Spielerischem. Ich denke, ich bin eher ein unangenehmer Gegenspieler, da meine körperliche Statur es erfordert, dass ich eigentlich immer auf Spannung bin", warnt er freundlicherweise die kommenden Gegner.
Rose als Mentor - gerne auch länger als ein Jahr in Gladbach
Dass Marco Rose schon in Salzburg mit Wolf arbeiten konnte, ist natürlich auch für den Spieler ein Argument für die Borussia gewesen, obwohl Rose in Gladbach ein wenig anders spielen lässt, als Wolf es gewohnt ist.
"Vom Pressing ist das schon unterschiedlich. Der Trainer kennt mich gut, gibt mir viele Dinge mit auf den Weg und weiß, wann er mir was sagen muss. Ich würde schon sagen, dass er eine Art Mentor für mich ist. Ich hatte schon an meinem ersten Tag in der U16 in Salzburg ein sehr gutes Gespräch mit ihm. Ich wüsste nichts, worüber ich nicht mit ihm reden könnte. Wir haben uns auch in Leipzig mal privat getroffen und miteinander gesprochen. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat", freut sich Wolf auf die erneute Zusammenarbeit.
Der junge Österreicher will auch bei der Borussia wieder vollen Fokus auf das Gewinnen von Spielen legen, ganz so, wie Rose es auch in der letzten Saison vorgelebt hat. "Es ist grundsätzlich so, dass ich sehr ehrgeizig bin. Und die Ziele, die ich mir setze, habe ich bisher tatsächlich meistens erreicht. Wie lange das jeweils gebraucht hat, ist eine andere Sache. Mal dauert es, mal geht es schnell", will sich Wolf jedoch auch nicht zu sehr unter Druck setzen.
Gladbach wird die erforderlichen 9,5 Millionen Euro für die Kaufoption sicherlich erübrigen können, sollte der Spieler die erforderliche Anzahl an Einsätzen erreichen. Für Wolf selbst wäre dies ein durchaus wünschenswertes Szenario. "Ich hoffe, dass ich länger als dieses eine Jahr bleibe", sagte er gegenüber dem kicker - sollte er an seine alte Form anknüpfen können, werden die Gladbacher diese Hoffnung teilen.
Lainer als Hilfe - die "11" als Verpflichtung
Dass Rose vor einem Jahr gleich den grandiosen Stefan Lainer aus Salzburg mitbrachte, ist auch für Wolf eine willkommene Unterstützung. "Es ist angenehm, wenn man nicht nur den Trainer und Teile des Staff schon kennt, sondern auch einen Mitspieler. Wir sind am ersten Tag auch gleich zusammen zum Training gefahren. Ich habe ihn mitgenommen, weil er eine Schraube im Reifen hatte", verweist Wolf auf die Verbindung zu Lainer, auch auf dem Platz kenne man sich gut.
"Er spielt auch gerne die Bälle von außen in die Zentrale, das könnte mir helfen die Kontakte im Zentrum zu bekommen, die ich brauche. Wir haben uns bei Salzburg auf dem Spielfeld sehr gut verstanden, und ich hoffe, das setzt sich hier fort", wünscht sich der Neuzugang.
Dass er nach dem Abschied von Maestro Raffael jetzt mit der Rückennummer 11 auflaufen wird, sieht Wolf als Verpflichtung. "Mir ist bewusst, dass das große Fußstapfen sind. Aber ich habe die Rückennummer 11 nicht wegen meiner Vorgänger gewählt, sondern weil ich sie schon als Kind eigentlich immer hatte und in Salzburg mit der 11 auch die Youth League gewonnen habe. Danach hatte ich andere Nummern. Aber als ich hörte, dass sie hier frei ist, dachte ich: Dann nehme ich sie wieder", will er es einerseits nicht überbewerten.
Jedoch weiß er auch, dass nach Raffael und Reus diese Nummer traditionell für Spektakel steht und verspricht: "Fest steht: Ich will natürlich richtig Gas geben in diesem Trikot mit der 11, auch weil damit schon so große Spieler für Borussia gespielt haben."