Hamburgs große Aufstiegschance - oder: 'Ey HSV, reiß dich mal zusammen!'

Tim Walter und seine Trainer-Assistenten nach der Relegation
Tim Walter und seine Trainer-Assistenten nach der Relegation / Martin Rose/GettyImages
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Erneut hat es für den Hamburger SV nicht zum Aufstieg gereicht. Die Bundesliga braucht diesen großen, emotionalen und spannenden Verein jedoch. In der nächsten Saison bietet sich eine gute Gelegenheit für den nächsten Anlauf. Also, HSV: Unruhe wegpacken, zusammenreißen und weiterarbeiten! Ein Kommentar.


Nach mehreren Anlaufen hatte es der HSV in dieser Saison endlich in die Relegation geschafft. Dass der Klub dieses Ziel noch erreichen würde, damit war vor vier, fünf Wochen nicht mehr wirklich zu rechnen. Erst der Erfolg, dann die Pleite: Schlussendlich vergab man die Chance auf den Aufstieg erneut.

Noch immer hängen die Köpfe tief im Norden. Verständlicherweise, muss man anmerken. Immerhin gab es endlich, nach jahrelangem Warten die Gelegenheit. Das Team hatte sie sich mühsam erarbeitet und bis zum Abpfiff am letzten Spieltag um sie gebangt. Nur um dann wieder zu scheitern. Zwar eine Woche später als sonst, doch das Resultat bleibt gleich.

Neue Saison, umso größere Chance: HSV als der Favorit der neuen Zweitliga-Spielzeit

Zur neuen Saison steht Hamburg erneut in der 2. Liga. Doch schon jetzt gilt: Köpfe hoch, Mund abwischen und die Chance wahrnehmen, die sich bietet. Mit Schalke 04 und Werder Bremen sind zwei Schwergewichte aufgestiegen. Zwei große Konkurrenten, die aus dem Weg sind.

Zwar schickt sich etwa Hannover 96 an, in der kommenden Spielzeit oben anzugreifen. Auch Darmstadt und St. Pauli werden ein Mitspracherecht wollen. Und dennoch: Der HSV hat die Kapazitäten, sich frühzeitig und vergleichsweise gesichert oben einzuhaken.

Womöglich das größte Budget, die - bei allem Respekt den anderen Klubs gegenüber - größte Strahlkraft und dazu einen etablierten Spielstil unter Tim Walter. Der gesamte Verein hat die Möglichkeit, darauf etwas gutes aufzubauen. Etwas, das den Aufstieg so nahe bringen könnte, wie er seit dem schmerzhaften Abstieg nicht war.

Hamburger SV v Hertha BSC - Bundesliga Playoffs Leg Two
Die HSV-Fans warten sehnlichst auf den Aufstieg / Joern Pollex/GettyImages

Und trotzdem macht Hamburg dieser Tage wieder Hamburg-Sachen. Unruhen in der Vereinsführung, sowie Spannung zwischen Sportdirektor Michael Mutzel auf der einen, und Sportvorstand Jonas Boldt mitsamt Trainer Walter auf der anderen Seite. Aktuell wird seitens verschiedener Medien von einem stark abgekühlten Verhältnis gesprochen. Eine gemeinsame Zukunft steht - mal wieder - auf der Kippe.

Damit fängt der Zweitligist schon jetzt an, sich selbst zu schaden. Natürlich, die Saisonvorbereitung ist noch entfernt, der Saisonstart ohnehin. Trotzdem müssen dieser Tage längst die internen Vorbereitungen laufen.

Es gilt wichtige Fragen zu beantworten: Geht es mit Walter und Boldt weiter? Wird Mutzel gegangen oder sogar befördert? Welche Spieler sollen noch kommen, welche gehen? Wie soll der Spielstil für das kommende Jahr verbessert werden? Wie will man die Fans zum Start wieder ins Boot holen, um eine noch größere Schlagkraft zu entfachen?

Zusammenreißen, lieber HSV, und mit der Arbeit beginnen!

Fragen, auf die es jetzt Antworten geben muss. Eine solide, ruhige und vertrauensvolle Vorbereitung ist eine enorm wichtige und nicht zu unterschätzende Grundlage, um bestmöglich in die Spielzeit zu starten. Ein guter Start würde weitere Kräfte freisetzen. Ein schlechter Start würde den Druck unmittelbar erhöhen.

Also, HSV: Reiß dich jetzt endlich mal zusammen. Es bietet sich eine so große Chance, diesen spannenden und traditionellen Verein wieder ins Fußball-Oberhaus zu bekommen. Wie schade wäre es, wenn man sich noch vor dem ersten Anpfiff schon wieder selbst demontiert...?


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